Wer ist Homo floresiensis? Das Fossil einer neuen Menschenart - oder das einer Kranken? Diese Frage ist etwas für Sherlock Holmes, denn am Hobbit ist alles ungewöhnlich.
"Jeder Teil des Skeletts erzählt uns etwas Interessantes - selbst der Fuß. Wir haben ihn mit denen von modernen Menschen, fossilen Menschenarten und Affen verglichen und stellen fest, dass er erschreckend primitiv ist, in einigen Aspekten eher dem eines Schimpansen gleicht als dem eines modernen Menschen."
Dem linken Hobbit-Fuß fehlen viele Charakteristika "moderner" Füße, erklärt William Jungers von der Stony Brook University in New York:
"Dieses Fossil ist gerade einmal 17.000 Jahre alt - und trotzdem erscheint sein Fuß selbst für den unseres direkten Vorfahren Homo erectus zu primitiv. Dabei deuten Funde von Fußabdrücken in Kenia darauf hin, dass bei ihm der menschliche Fuß in seiner heutigen Form entstanden ist. Beim Homo floresiensis steht der kurze Große Zeh zwar parallel zu den anderen und ist nicht abgewinkelt wie bei den Affen. Aber die anderen Zehen sind ungewöhnlich lang, genau wie der ganze Fuß. Außerdem hat er kein Fußgewölbe, ein Markenzeichen des modernen Fußes, das beim Rennen wichtig wird."
Der Hobbit-Fuß eignet sich zwar perfekt für das zweibeinige Gehen, jedoch kaum fürs Rennen. Nicht nur der Fuß zeigt diese eigentümliche Mischung moderner und primitiver Merkmale. Das gilt auch für Schädel, Zähne und Schultern. Deshalb glaubt die Gruppe um Jungers, dass sich der evolutionäre Ast des Homo floresiensis sehr früh von den ersten Vertretern der Gattung Homo abgespalten hat. Und zwar bevor sich Homo erectus entwickelt hat. Den sieht jedoch die zweite Forschergruppe als Stammvater aller Hobbits:
"Ich habe damit mich beschäftigt, warum das Hirn des Hobbits so klein ist. Wir haben Fossilien von Nilpferden untersucht, die auf der Insel Madagaskar kleinwüchsig geworden sind. Diese ,Inselverzwergung‘ ist ein unter Säugetieren bekanntes Phänomen. Wir entdeckten, dass das Gehirn der Zwergnilpferde um ein Drittel stärker als erwartet geschrumpft ist."
Diese zusätzliche Schrumpfung war einfach ökonomisch, erklärt Eleanor Weston vom Natural History Museum in London. Wenn - wie auf einer Insel - Ressourcen knapp sind, werde am stoffwechselintensivsten Organ, dem Gehirn, gespart. Die Leistungsfähigkeit nehme deshalb nicht ab. So etwas könnte auch beim Homo floresiensis passiert sein. Weston erklärt weiter: Die Veränderung des Schädelvolumens vom Festlands- zum Insel-Nilpferd entspricht genau der vom Festlandswesen Homo erectus zum Inselbewohner Homo floresiensis. Für die Paläontologin erklärt die Verzwergung auch die Mischung altertümlicher und moderner Merkmale. Weston:
"Wenn es sich bei Homo floresiensis um eine Zwergform des Homo erectus handelt, erscheint uns das klar. Bei der Verzwergung können auch Eigenschaften entstehen, die primitiv anmuten. Aber das ist eine Theorie."
Die Hypothese ihrer Kollegen, dass der Hobbit von älteren Ahnen abstammt, schließt sie keinesfalls aus - ebensowenig wie William Jungers die Verzwergung eines Homo erectus:
"Darüber steht das Urteil noch aus. Bei den Geländearbeiten auf Flores finden wir vielleicht die Antwort, welche der beiden Hypothesen die richtige ist. Aber es wird auf jeden Fall spannend werden."
"Jeder Teil des Skeletts erzählt uns etwas Interessantes - selbst der Fuß. Wir haben ihn mit denen von modernen Menschen, fossilen Menschenarten und Affen verglichen und stellen fest, dass er erschreckend primitiv ist, in einigen Aspekten eher dem eines Schimpansen gleicht als dem eines modernen Menschen."
Dem linken Hobbit-Fuß fehlen viele Charakteristika "moderner" Füße, erklärt William Jungers von der Stony Brook University in New York:
"Dieses Fossil ist gerade einmal 17.000 Jahre alt - und trotzdem erscheint sein Fuß selbst für den unseres direkten Vorfahren Homo erectus zu primitiv. Dabei deuten Funde von Fußabdrücken in Kenia darauf hin, dass bei ihm der menschliche Fuß in seiner heutigen Form entstanden ist. Beim Homo floresiensis steht der kurze Große Zeh zwar parallel zu den anderen und ist nicht abgewinkelt wie bei den Affen. Aber die anderen Zehen sind ungewöhnlich lang, genau wie der ganze Fuß. Außerdem hat er kein Fußgewölbe, ein Markenzeichen des modernen Fußes, das beim Rennen wichtig wird."
Der Hobbit-Fuß eignet sich zwar perfekt für das zweibeinige Gehen, jedoch kaum fürs Rennen. Nicht nur der Fuß zeigt diese eigentümliche Mischung moderner und primitiver Merkmale. Das gilt auch für Schädel, Zähne und Schultern. Deshalb glaubt die Gruppe um Jungers, dass sich der evolutionäre Ast des Homo floresiensis sehr früh von den ersten Vertretern der Gattung Homo abgespalten hat. Und zwar bevor sich Homo erectus entwickelt hat. Den sieht jedoch die zweite Forschergruppe als Stammvater aller Hobbits:
"Ich habe damit mich beschäftigt, warum das Hirn des Hobbits so klein ist. Wir haben Fossilien von Nilpferden untersucht, die auf der Insel Madagaskar kleinwüchsig geworden sind. Diese ,Inselverzwergung‘ ist ein unter Säugetieren bekanntes Phänomen. Wir entdeckten, dass das Gehirn der Zwergnilpferde um ein Drittel stärker als erwartet geschrumpft ist."
Diese zusätzliche Schrumpfung war einfach ökonomisch, erklärt Eleanor Weston vom Natural History Museum in London. Wenn - wie auf einer Insel - Ressourcen knapp sind, werde am stoffwechselintensivsten Organ, dem Gehirn, gespart. Die Leistungsfähigkeit nehme deshalb nicht ab. So etwas könnte auch beim Homo floresiensis passiert sein. Weston erklärt weiter: Die Veränderung des Schädelvolumens vom Festlands- zum Insel-Nilpferd entspricht genau der vom Festlandswesen Homo erectus zum Inselbewohner Homo floresiensis. Für die Paläontologin erklärt die Verzwergung auch die Mischung altertümlicher und moderner Merkmale. Weston:
"Wenn es sich bei Homo floresiensis um eine Zwergform des Homo erectus handelt, erscheint uns das klar. Bei der Verzwergung können auch Eigenschaften entstehen, die primitiv anmuten. Aber das ist eine Theorie."
Die Hypothese ihrer Kollegen, dass der Hobbit von älteren Ahnen abstammt, schließt sie keinesfalls aus - ebensowenig wie William Jungers die Verzwergung eines Homo erectus:
"Darüber steht das Urteil noch aus. Bei den Geländearbeiten auf Flores finden wir vielleicht die Antwort, welche der beiden Hypothesen die richtige ist. Aber es wird auf jeden Fall spannend werden."