Von Ulrike Greim
Noch gibt es sie nicht wirklich, noch ist sie virtuell - die Didaktikfortbildung in Jena. Aber die Eckpfeiler stehen. Lehramtsanwärter, die später angehende Lehrer als Fachlehrer begleiten, sollen fortgebildet werden. Was bisher oft per Schlag auf die Schulter geschah, nach dem Motto: "So, ab heute bist Du Fachlehrer", soll nun mit Ausbildung untersetzt werden. Einmal die Woche 18 Monate lang wird geschult, theoretisch und praktisch. Interessant ist, dass hier mehrere Institutionen an einem Strang ziehen, nämlich das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien - kurz Thillm, Thüringer Studienseminare und das Thüringer Zentrum für Didaktik der Uni Jena. Für letzteres spricht Professor Will Lütgert.
Es ist einerseits plausibel, dass Einrichtungen, die sich entweder wissenschaftlich oder berufspraktisch mit der Lehrerbildung beschäftigen, ihre Ressourcen vereinigen, ihre Erfahrungen bündeln, um daraus Synergiekräfte zu gewinnen. Nach Jahrzehnten fragloser Bejahung eines solchen Bündelungskonzepts läuft der Hauptstrom des wissenschaftlichen Exkurses allerdings seit mehr als 15 Jahren in die entgegengesetzte Richtung.
Von wissenschaftlicher Seite hieß es, Theorie und Praxis sollten eigenständig bleiben, wissenschaftliche Arbeit dürfe nicht gleich auf ihre praktische Ausbeute hin abgetastet werden. In Jena nun wird dieses ungeschriebene Gesetz gebrochen. Universitäres Wissen soll von der Praxis angezapft werden können, und praktische Erfahrungen sollen die Wissenschaft anregen. Lütgert:
Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Fortbildungsverbund mit einem hohen Maß an professioneller Lehr-Erfahrung zu uns kommen, die durch das praktische Wissen der Lehrenden des Thillm und der Studienseminare noch verstärkt wird. Diesem Wissen steht das disziplinäre Wissen der allgemeinen und der Fachdidaktiker als Wissenschaftler gegenüber.
Wie hat sich das Berufsbild des Sportlehrers zu Beginn des 21. Jahrhunderts verändert? Wie kann ein Mathelehrer Übungen initiieren, in denen Schüler Geometrie lernen? Welche Ziele sollte Musikunterricht haben? Welche Arbeitsmaterialien sind wann sinnvoll und warum? In Schulen, in der Universität und im Lehrerseminar werden die Didaktikschüler Antworten suchen. Wesentlich dabei sei, dass die Lehrer nicht - wie bisher so oft - als Fachunterrichts-Verwaltungsbeamte angesehen würden, sagte der Direktor des Thillms, Bernd Schreier. Vielmehr als Führungskraft.
Und eben hierzu ist es erforderlich, dass sich das Know-how der drei traditionellen Qualifizierungsphasen und Blickperspektiven miteinander verschränkt und wir aus drei Perspektiv- und Erfahrungsfeldern das Beste miteinander verbinden. Den Lehrer als Führungskraft zu entwickeln - dies führt auch zur Verschränkung von Lehreraus- und Fortbildung.
Der Uni-Rektor freut sich, dass wieder aus Jena ein neuer pädagogischer Ansatz hervorgeht. Und das Thüringer Kultusministerium segnet die neue Ausbildung gerne ab. Denn mit ihr werde bildungspolitisch ein wichtiges Signal gesetzt, nämlich die Stärkung der Lehrer, sagt Kultusstaatssekretär Hermann Ströbel. Die geschehe auch durch Selbstreflexion.
Wir können auch nicht erwarten, dass unsere zukünftigen Lehrer interdisziplinär denken, mit ihren Schülern fach- und fächerübergreifend handeln, wenn dies nicht schon an den Ausbildungsstätten gelingt und eingeübt wird.
Ende August geht es los, dann beginnen die ersten 20 angehenden Fach-Didaktiker mit ihrer Ausbildung.
Noch gibt es sie nicht wirklich, noch ist sie virtuell - die Didaktikfortbildung in Jena. Aber die Eckpfeiler stehen. Lehramtsanwärter, die später angehende Lehrer als Fachlehrer begleiten, sollen fortgebildet werden. Was bisher oft per Schlag auf die Schulter geschah, nach dem Motto: "So, ab heute bist Du Fachlehrer", soll nun mit Ausbildung untersetzt werden. Einmal die Woche 18 Monate lang wird geschult, theoretisch und praktisch. Interessant ist, dass hier mehrere Institutionen an einem Strang ziehen, nämlich das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien - kurz Thillm, Thüringer Studienseminare und das Thüringer Zentrum für Didaktik der Uni Jena. Für letzteres spricht Professor Will Lütgert.
Es ist einerseits plausibel, dass Einrichtungen, die sich entweder wissenschaftlich oder berufspraktisch mit der Lehrerbildung beschäftigen, ihre Ressourcen vereinigen, ihre Erfahrungen bündeln, um daraus Synergiekräfte zu gewinnen. Nach Jahrzehnten fragloser Bejahung eines solchen Bündelungskonzepts läuft der Hauptstrom des wissenschaftlichen Exkurses allerdings seit mehr als 15 Jahren in die entgegengesetzte Richtung.
Von wissenschaftlicher Seite hieß es, Theorie und Praxis sollten eigenständig bleiben, wissenschaftliche Arbeit dürfe nicht gleich auf ihre praktische Ausbeute hin abgetastet werden. In Jena nun wird dieses ungeschriebene Gesetz gebrochen. Universitäres Wissen soll von der Praxis angezapft werden können, und praktische Erfahrungen sollen die Wissenschaft anregen. Lütgert:
Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Fortbildungsverbund mit einem hohen Maß an professioneller Lehr-Erfahrung zu uns kommen, die durch das praktische Wissen der Lehrenden des Thillm und der Studienseminare noch verstärkt wird. Diesem Wissen steht das disziplinäre Wissen der allgemeinen und der Fachdidaktiker als Wissenschaftler gegenüber.
Wie hat sich das Berufsbild des Sportlehrers zu Beginn des 21. Jahrhunderts verändert? Wie kann ein Mathelehrer Übungen initiieren, in denen Schüler Geometrie lernen? Welche Ziele sollte Musikunterricht haben? Welche Arbeitsmaterialien sind wann sinnvoll und warum? In Schulen, in der Universität und im Lehrerseminar werden die Didaktikschüler Antworten suchen. Wesentlich dabei sei, dass die Lehrer nicht - wie bisher so oft - als Fachunterrichts-Verwaltungsbeamte angesehen würden, sagte der Direktor des Thillms, Bernd Schreier. Vielmehr als Führungskraft.
Und eben hierzu ist es erforderlich, dass sich das Know-how der drei traditionellen Qualifizierungsphasen und Blickperspektiven miteinander verschränkt und wir aus drei Perspektiv- und Erfahrungsfeldern das Beste miteinander verbinden. Den Lehrer als Führungskraft zu entwickeln - dies führt auch zur Verschränkung von Lehreraus- und Fortbildung.
Der Uni-Rektor freut sich, dass wieder aus Jena ein neuer pädagogischer Ansatz hervorgeht. Und das Thüringer Kultusministerium segnet die neue Ausbildung gerne ab. Denn mit ihr werde bildungspolitisch ein wichtiges Signal gesetzt, nämlich die Stärkung der Lehrer, sagt Kultusstaatssekretär Hermann Ströbel. Die geschehe auch durch Selbstreflexion.
Wir können auch nicht erwarten, dass unsere zukünftigen Lehrer interdisziplinär denken, mit ihren Schülern fach- und fächerübergreifend handeln, wenn dies nicht schon an den Ausbildungsstätten gelingt und eingeübt wird.
Ende August geht es los, dann beginnen die ersten 20 angehenden Fach-Didaktiker mit ihrer Ausbildung.