"Berlusconi befreit Schweizer Geisel aus Libyen" - so meldeten verschiedene italienische Medien die Freilassung von Göldi, vorzugsweise die Medien, die sich in der Hand des Regierungschefs befinden. Werbung in eigener Sache. Werbung, die wirkt.
"Ich bin sehr stolz darauf", erklärt diese Mailänderin und fährt fort:
"Das zeigt, welchen Einfluss wir international haben und dass wir alles andere als ein Dritte-Welt-Land sind. Diese Regierung tut ihr möglichstes, um den Namen Italiens in der Welt hoch zu halten."
Nicht alle sind mit dieser Analyse einverstanden. Im Gegenteil – die Fauxpas, die Silvio Berlusconi auf internatonalem Parkett regelmäßig macht, empfinden viele Italiener als peinlich.
"Die werden von den Medien aufgeblasen", gibt der Politikwissenschaftler Vittorio Parsi zu bedenken. Er lehrt an der Katholischen Universität in Mailand "Internationale Beziehungen" und konstatiert einen radikalen Wandel in der italienischen Außenpolitik.
"Den wichtigsten Bruch, den die Regierung Berlusconi in ihrer Außenpolitik mit den Vorgängerregierungen gemacht hat, betrifft die Beziehung zu Israel. Das kann man als eine Rückkehr zu einer neutralen Position in Bezug auf Israel und die arabische Welt interpretieren oder als eine Pro-Israel-Haltung, je nachdem wie man die Politik der Prodi-Regierungen bewertet, die sich den arabischen Ländern angenähert hatten. In jedem Fall ist es ein Bruch."
Israel hat diesen Bruch sehr begrüßt und pflegt die freundschaftlichen Beziehungen zu Italien, wo es nur kann. In der aktuellen geopolitischen Situation braucht der jüdische Staat freundlich gesonnene Regierungen in Europa, da spielen die Zweifel an Berlusconis demokratischer Gesinnung und seine Medienmacht im eigenen Land keine große Rolle. Als Berlusconi bei einem Staatsbesuch in Israel im Parlament erklärte, sein Traum wäre die Aufnahme Israels in der Europäische Union, wurde er mit donnerndem Applaus gefeiert. Diesen Worten sollte man jedoch nicht allzu viel Glauben schenken, warnt der Politikwissenschaftler Vittorio Parsi.
"Er lässt sich vom Enthusiasmus mitreißen und übertreibt wie bei dieser Rede in der Knesset, aber das ist seine Art zu kommunizieren und man muss zwischen Worten und Taten unterscheiden. Er ist aber gar nicht so widersprüchlich in seiner Außenpolitik, wie es scheint. Die Idee, sowohl Israel als auch der Türkei die Stange zu halten, wirkt heute bizarr, weil sich das Verhältnis der beiden Länder zueinander geändert hat, aber bis vor fünf, sechs Jahren waren Israel und die Türkei die zwei Länder außerhalb Europas, die als Bindeglieder in den Nahen Osten fungierten."
Strategisch wichtige Partner also, die dazu noch dankbar sind für die Aufmerksamkeit der italienischen Regierung. Im Gegensatz zu den europäischen Partnern, die Italien immer weniger politisches Gewicht verleihen, so Vittorio Parsi:
"Italien war innerhalb der EU wichtig, als wir zu sechst waren, aber mit der Erweiterung ist unsere Bedeutung gesunken. Es stellt sich die Frage: Sind wir der Kleinste bei den Großen oder der Größte bei den Kleinen?"
Berlusconi, der sich selbst gerne in Szene setzt, sieht sein Land sicher nicht gerne bei den Kleinen. Um international nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, greift er zu ungewöhnlichen Mitteln, darin sind sich die Italienerinnen und Italiener einig:
"Mein Eindruck ist, dass unser Regierungschef die internationalen Beziehungen anders interpretiert, als der Großteil der Bürger und einen sehr originellen Stil entwickelt hat, der viele überrascht, auch seine eigenen Mitarbeiter."
"Ich bewerte das sehr positiv, Berlusconi engagiert sich sehr in der Außenpolitik, vielleicht wird darüber nicht so viel Gutes geschrieben, aber das ist eben so, wenn man als Vermittler agiert."
"Ich bin sehr stolz darauf", erklärt diese Mailänderin und fährt fort:
"Das zeigt, welchen Einfluss wir international haben und dass wir alles andere als ein Dritte-Welt-Land sind. Diese Regierung tut ihr möglichstes, um den Namen Italiens in der Welt hoch zu halten."
Nicht alle sind mit dieser Analyse einverstanden. Im Gegenteil – die Fauxpas, die Silvio Berlusconi auf internatonalem Parkett regelmäßig macht, empfinden viele Italiener als peinlich.
"Die werden von den Medien aufgeblasen", gibt der Politikwissenschaftler Vittorio Parsi zu bedenken. Er lehrt an der Katholischen Universität in Mailand "Internationale Beziehungen" und konstatiert einen radikalen Wandel in der italienischen Außenpolitik.
"Den wichtigsten Bruch, den die Regierung Berlusconi in ihrer Außenpolitik mit den Vorgängerregierungen gemacht hat, betrifft die Beziehung zu Israel. Das kann man als eine Rückkehr zu einer neutralen Position in Bezug auf Israel und die arabische Welt interpretieren oder als eine Pro-Israel-Haltung, je nachdem wie man die Politik der Prodi-Regierungen bewertet, die sich den arabischen Ländern angenähert hatten. In jedem Fall ist es ein Bruch."
Israel hat diesen Bruch sehr begrüßt und pflegt die freundschaftlichen Beziehungen zu Italien, wo es nur kann. In der aktuellen geopolitischen Situation braucht der jüdische Staat freundlich gesonnene Regierungen in Europa, da spielen die Zweifel an Berlusconis demokratischer Gesinnung und seine Medienmacht im eigenen Land keine große Rolle. Als Berlusconi bei einem Staatsbesuch in Israel im Parlament erklärte, sein Traum wäre die Aufnahme Israels in der Europäische Union, wurde er mit donnerndem Applaus gefeiert. Diesen Worten sollte man jedoch nicht allzu viel Glauben schenken, warnt der Politikwissenschaftler Vittorio Parsi.
"Er lässt sich vom Enthusiasmus mitreißen und übertreibt wie bei dieser Rede in der Knesset, aber das ist seine Art zu kommunizieren und man muss zwischen Worten und Taten unterscheiden. Er ist aber gar nicht so widersprüchlich in seiner Außenpolitik, wie es scheint. Die Idee, sowohl Israel als auch der Türkei die Stange zu halten, wirkt heute bizarr, weil sich das Verhältnis der beiden Länder zueinander geändert hat, aber bis vor fünf, sechs Jahren waren Israel und die Türkei die zwei Länder außerhalb Europas, die als Bindeglieder in den Nahen Osten fungierten."
Strategisch wichtige Partner also, die dazu noch dankbar sind für die Aufmerksamkeit der italienischen Regierung. Im Gegensatz zu den europäischen Partnern, die Italien immer weniger politisches Gewicht verleihen, so Vittorio Parsi:
"Italien war innerhalb der EU wichtig, als wir zu sechst waren, aber mit der Erweiterung ist unsere Bedeutung gesunken. Es stellt sich die Frage: Sind wir der Kleinste bei den Großen oder der Größte bei den Kleinen?"
Berlusconi, der sich selbst gerne in Szene setzt, sieht sein Land sicher nicht gerne bei den Kleinen. Um international nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, greift er zu ungewöhnlichen Mitteln, darin sind sich die Italienerinnen und Italiener einig:
"Mein Eindruck ist, dass unser Regierungschef die internationalen Beziehungen anders interpretiert, als der Großteil der Bürger und einen sehr originellen Stil entwickelt hat, der viele überrascht, auch seine eigenen Mitarbeiter."
"Ich bewerte das sehr positiv, Berlusconi engagiert sich sehr in der Außenpolitik, vielleicht wird darüber nicht so viel Gutes geschrieben, aber das ist eben so, wenn man als Vermittler agiert."