"Wird der Krimi zu realistisch, verliert er an Spannung. Wird er zu spannend, ist er nicht mehr realistisch.", meinte der im Jahr 1960 mit dem Gerhart-Hauptmannpreis ausgezeichnete Autor zur Dramaturgie des Krimis. Denn der ganze Kleinkram, der zur genauen Beschreibung der Wirklichkeit gehöre, sei selten aufregend. "Dem will", so Hey - "der Leser oder Zuschauer ja auch gerade mit Hilfe eines Krimis entfliehen. Er will abhauen aus der Realität, die ihm bedrückend schwierig, kaum durchschaubar erscheint. Ich liefere ihm also das Vehikel für die Flucht und führe ihn in mehr oder minder raffinierten Kurven, wieder zurück in die Realität."
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Vom "Nachtprogramm" zu "Sophies Welt"
Die lange Liste seiner Radioarbeiten beginnt im Jahr 1952 mit einer Reihe halbstündiger Feature. "Nachtprogramm" hieß das Stück, für das er im Jahr 1965 mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde - "Sophies Welt", eine Bearbeitung des gleichnamigen Romans von Jostein Gaarder aus dem Jahr 1995 wird sie nun schließen. Im Alter von 78 Jahren ist Richard Hey vor zwei Wochen in Berlin gerstorben. Besonders durch seine Kriminalromane etwa den im Jahr 1978 verfilmten "Mord am Lietzensee" ist Hey, der auch zahlreiche Theaterstücke und Drehbücher schrieb, Regie führte und als Theaterdramaturg arbeitete, einem breiten Publikum bekannt geworden.