Freitag, 19. April 2024

Archiv


Vom Power-Player zum melodiösen Lyriker

Mit dem Saxofonspielen begann er, weil ihm die Klarinette zu leise war. Und es gab eine Zeit, da galt Peter Weniger als ein Saxofonist des "schneller-höher-weiter": der 1964 geborene Hamburger tummelte sich in Rockjazz-Gefilden und profilierte sich nebenbei als versierter Big-Band-Musiker.

Von Michael Kuhlmann | 22.02.2013
    In den 80er-Jahren war er Mitglied des Bundesjugendjazzorchesters, später spielte er in der SWR-Radio-Big Band und in Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass.

    Und doch gab es im Hintergrund immer auch die andere Seite des Peter Weniger - der nicht umsonst für Benny Carter schwärmt, den Meister der Tonkultur. In diesem Jahrtausend ließ sich Weniger verstärkt von lyrischen Vorbildern wie Paul Desmond und Stan Getz inspirieren.

    Er genoss die Freiheit, die das Saxofon/Bass/Schlagzeug-Trio bietet, und verband prägnante Rhythmen mit einem luftigen Klangbild. Er fand seinen eigenen Ansatz für das Saxofonspiel im Duo mit dem Vibrafonisten David Friedman - mit dem er häufig auf Tournee ist. Auf Tuchfühlung geblieben ist Peter Weniger aber auch zeitlebens zur Jazzausbildung: Er war unter den ersten, die vor 30 Jahren den Modellstudiengang Popularmusik in Hamburg absolvierten; heute ist er künstlerischer Leiter des Berliner Jazz-Instituts.

    Als Endvierziger ist Peter Weniger stilistisch vielseitiger denn je - ein bewusster Ensemblespieler, dem es bei seinen Soli längst nicht mehr darum geht, sein Ego zu profilieren, sondern der immer darauf abzielt, die besondere Stimmung einer Komposition einzufangen.