Archiv


Vom Studentenprojekt zum Unternehmen

Eine Oper auf die Beine zu stellen, ist wohl eines der schwierigsten Unternehmen im Kultursektor. Davon haben sich beiden Berliner Schwestern Esther und Inga Hilsberg vor fünf Jahren aber nicht abschrecken lassen und in Köln ein Tourneetheater gegründet, die Junge Kammeroper Köln. Die damals 21 und 24 Jahre alten Gesangs- und Dirigier-Studentinnen wollten sich nicht damit abfinden, dass das Opernstudio der Hochschule nur wenigen Studenten die Möglichkeit gibt, unter realen Bedingungen Bühnenerfahrung zu sammeln. Ihre Kammeroper bot Studenten für minimale Gagen diese Gelegenheit. Zusammen mit jungen Regisseuren brachte die Junge Kammeroper inzwischen die fünfte Inszenierung auf die Bühne. Das Team hat bereits weitere Pläne, verrät Esther Hilsberg: "Wir haben jetzt vor, in Köln ein eigenes Haus zu gründen, um dort eine feste Spiel- und vor allem auch eine feste Probenstätte zu bekommen." Die Junge Kammeroper darf sich nun über eine besondere Auszeichnung freuen. Die "Deutschen Wirtschaftsjunioren", ein Zusammenschluss von Jungunternehmern und Führungskräften, verlieh ihr den Joker-Preis 2001 für soziale und kulturelle Unternehmen. Der Joker-Preis besteht aus einer einjährigen Beratung. Insgesamt zwölf Wirtschaftsjunioren, darunter Unternehmensberater, Finanzplaner und Rechtsanwälte, stehen dem Frauenteam solange zur Seite. Frank Böhm, Wirtschaftsjunior und Kölner Unternehmensberater, will der Kammeroper vor allem in den Plänen für ein festes Haus unter die Arme greifen: "Hier kann man die Möglichkeiten, was man sich anmieten kann, genau durchkalkulieren." Ob sich die Visionen tatsächlich realisieren lassen, muss sich nun zeigen.