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Vom Symbol zur Nummer

Im Sternbild Stier sind derzeit die beiden Planetoiden Ceres und Vesta gut zu beobachten. Sie sind problemlos in einem Fernglas zu erkennen - vorausgesetzt eine Sternkarte hilft, sie am Himmel zu identifizieren.

Von Dirk Lorenzen |
    Ceres und Vesta haben eine astronomisch sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Entdeckung der Ceres 1801 war eine Sensation: Damit schien die auffallende Lücke zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter doch mit einem Planeten gefüllt zu sein.

    Überraschenderweise entdeckten die Astronomen binnen sechs Jahren drei weitere Objekte in dieser Lücke - zuletzt spürte der Bremer Arzt Heinrich Wilhelm Olbers 1807 Vesta auf.

    Der junge Braunschweiger Mathematiker Carl Friedrich Gauß berechnete die Bahnen der neuen Planeten und erlangte so Weltruhm. Zunächst hatten die neuen Mitglieder des Sonnensystems schöne Symbole bekommen: Bei Ceres, der Erntegöttin, war es eine stilisierte Sense. Vesta, die Hüterin des Feuers, bekam einen Altar mit Flammen.

    Nach der Entdeckung Vestas war für fast vierzig Jahre Ruhe. Dann aber wuchs die Zahl der neuen Planeten schnell auf mehr als ein Dutzend an. Es war bald sehr unpraktisch, jedem neuen Objekt ein schönes, oft nicht ganz einfach zu zeichnendes Symbol zuzuordnen.

    Der US-Astronom Benjamin Gould, der bei Gauß in Göttingen studiert hatte, schlug daraufhin vor, die kleinen neuen Planeten als Planetoiden zu bezeichnen, auf die Symbole zu verzichten und stattdessen jedem Objekt eine Nummer zu geben.

    So wird es bis heute gehandhabt: In dieser Nacht leuchten im Stier also 1 Ceres und 4 Vesta.

    Die Dawn-Mission zu den Asteroiden Vesta und Ceres

    Zur wechselvollen Geschichte der Asteroiden
    Carl Friedrich Gauß (1777-1855)
    Carl Friedrich Gauß (1777-1855) (Biermann)