Archiv


Vom Verfolgten zum Astronomen

Heute vor 115 Jahren kam in Chemnitz Paul Ahnert zur Welt. Sein Name hat unter Astronomiefans einen geradezu magischen Klang: Vierzig Jahre lang brachte er den legendären "Kalender für Sternfreunde" heraus.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Ahnert, wie das Jahrbuch kurz genannt wird, war ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die die Erscheinungen am Himmel genau verfolgen wollten. Doch der bewegte Lebensweg des Autors ist nur wenig bekannt.

    Im Ersten Weltkrieg diente Paul Ahnert als Frontsoldat. Nach Kriegsende wurde er Volksschullehrer und leistete sich ein Teleskop, mit dem er zuhause eine kleine Privatsternwarte einrichtete.

    Ihn interessierten vor allem Sterne, die periodisch über einen Zeitraum von Wochen und Monaten schwächer und wieder heller wurden. Seine Arbeiten über diese veränderlichen Sterne fanden auch bei Profiastronomen Beachtung.

    Als Gegner der Nationalsozialisten verlor Paul Ahnert nach der Machtergreifung seine Arbeitsstelle und wurde mehrere Monate lang in einem Konzentrationslager inhaftiert.

    Nach der Entlassung schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch, bis ihm 1938 der Astronom CUNO Hoffmeister eine Anstellung an der Sternwarte Sonneberg in Thüringen verschaffte.

    Dort war er an der berühmten Himmelsdurchmusterung beteiligt, entdeckte viele langperiodisch veränderliche Sterne, beobachtete Kometen und die Sonne. Drei Jahre nach dem Krieg erschien erstmals sein Kalenderbuch.

    Ende Februar 1989 ist der große Sternfreund Paul Ahnert in Sonneberg im Alter von 91 Jahren gestorben.

    Paul Ahnert und die Sternwarte Sonneberg

    Informationen zum Kalender für Sternfreunde