In Amerika, im Südwesten Utahs, erstreckt sich das Colorado-Plateau. Auf dieser Hochebene gibt es versteinerte Sanddünen aus dem Jura, jener Zeit also, als der Urkontinent Pangäa noch existierte. Da Sanddünen nichts anderes sind als die Spuren vorbeigezogener Winde, wollte der Klimaforscher Clinton Rowe von der Universität von Nebraska mit ihrer Hilfe die vorherrschende Windrichtung in der Zeit vor 200 Millionen Jahren rekonstruieren. Zu seiner Überraschung sah der Paläoklimaforscher bei seinen Modellrechnungen jedoch, dass die Windrichtung nicht mit der bisher angenommenen Position des Urkontinents übereinstimmt.
"Zunächst haben wir nach Messfehlern gesucht. Als wir dann Kollegen aus der Paläomagnetik hinzuzogen, waren sie sich nicht mehr sicher, ob ihre Daten hundertprozentig stimmen. Also haben wir in unseren Modellrechnungen Komponenten verändert, um zu schauen, ob etwa eine andere Vegetation oder auch eine andere Topographie vielleicht mit den Windrichtungen zusammenpasst, aber Fehlanzeige. Die einzige Möglichkeit, wie die Daten übereinander passen, ist, dass das Colorado-Plateau auf dem Urkontinent Pangea nahe am Äquator, vielleicht sogar in der südlichen Hemisphäre, lag."
Um ganze 20 Grad südlicher als angenommen muss Pangea den neuen Daten zufolge damals gelegen haben. Das ist ungefähr der Höhenabstand zwischen Kairo und Köln. Die bislang propagierte nördliche Lage des Urkontinents ist mit den Winddaten nicht zu vereinbaren. Diesen neuen Erkenntnissen des Klimaforschers steht ein Berg an Vergleichsdaten gegenüber. Diese sollen die bisherige Theorie der Geologen stützen, dass sich Pangäa auf der Nordhalbkugel befunden haben soll. Neben Fossilienfunden gelten vor allem die geologischen Beschaffenheiten heutiger Küstenlinien sowie Untersuchungen zum Magnetfeld des Urkontinents als Beleg für diese Hypothese. Die magnetischen Daten, mit denen Geologen die ursprüngliche Lage des Urkontinents rekonstruieren, überzeugen den Paläoklimatiker Clinton Rowe aber nicht. Er vertraue als Klimatologe lieber seiner Studie, schließlich kenne er sich mit Klimarekonstruktionen besser aus als mit geologischen Daten. Wesentlich offener den neuen Erkenntnissen gegenüber ist die Gegenseite, vertreten durch Geologen wie Phil McCausland von der University of Western Ontario in Kanada. Ihn hätten die Ergebnisse der neuen Studie überrascht, zumal er auch seit Jahren an der Rekonstruktion früherer Kontinentalverschiebungen mit Hilfe magnetischer Untersuchungen forscht. Dass nun ausgerechnet versteinerte Sanddünen eine Theorie aus der Geologie widerlegen sollen, macht ihn nachdenklich.
"Das zeigt, dass unser Verständnis der paläomagnetischen Zusammenhänge wahrscheinlich nicht stimmt - das Prinzip schon, die Details aber leider nicht. Entweder wurden bei früheren Studien die magnetischen Daten falsch interpretiert oder das Windsystem verhielt sich damals doch anders, als es jetzt den Anschein hat. Momentan kann ich nicht sagen, ob die Klimavertreter oder wir Geologen näher an des Rätsels Lösung sind."
Um diesen Streit eventuell lösen zu können schlägt Phil McCausland vor, weitere versteinerte Sanddünen – zum Beispiel im heutigen Afrika – ebenfalls auf die einstigen Windrichtungen zu untersuchen. Eine endgültige Klärung ist bis dahin nicht in Sicht.
"Zunächst haben wir nach Messfehlern gesucht. Als wir dann Kollegen aus der Paläomagnetik hinzuzogen, waren sie sich nicht mehr sicher, ob ihre Daten hundertprozentig stimmen. Also haben wir in unseren Modellrechnungen Komponenten verändert, um zu schauen, ob etwa eine andere Vegetation oder auch eine andere Topographie vielleicht mit den Windrichtungen zusammenpasst, aber Fehlanzeige. Die einzige Möglichkeit, wie die Daten übereinander passen, ist, dass das Colorado-Plateau auf dem Urkontinent Pangea nahe am Äquator, vielleicht sogar in der südlichen Hemisphäre, lag."
Um ganze 20 Grad südlicher als angenommen muss Pangea den neuen Daten zufolge damals gelegen haben. Das ist ungefähr der Höhenabstand zwischen Kairo und Köln. Die bislang propagierte nördliche Lage des Urkontinents ist mit den Winddaten nicht zu vereinbaren. Diesen neuen Erkenntnissen des Klimaforschers steht ein Berg an Vergleichsdaten gegenüber. Diese sollen die bisherige Theorie der Geologen stützen, dass sich Pangäa auf der Nordhalbkugel befunden haben soll. Neben Fossilienfunden gelten vor allem die geologischen Beschaffenheiten heutiger Küstenlinien sowie Untersuchungen zum Magnetfeld des Urkontinents als Beleg für diese Hypothese. Die magnetischen Daten, mit denen Geologen die ursprüngliche Lage des Urkontinents rekonstruieren, überzeugen den Paläoklimatiker Clinton Rowe aber nicht. Er vertraue als Klimatologe lieber seiner Studie, schließlich kenne er sich mit Klimarekonstruktionen besser aus als mit geologischen Daten. Wesentlich offener den neuen Erkenntnissen gegenüber ist die Gegenseite, vertreten durch Geologen wie Phil McCausland von der University of Western Ontario in Kanada. Ihn hätten die Ergebnisse der neuen Studie überrascht, zumal er auch seit Jahren an der Rekonstruktion früherer Kontinentalverschiebungen mit Hilfe magnetischer Untersuchungen forscht. Dass nun ausgerechnet versteinerte Sanddünen eine Theorie aus der Geologie widerlegen sollen, macht ihn nachdenklich.
"Das zeigt, dass unser Verständnis der paläomagnetischen Zusammenhänge wahrscheinlich nicht stimmt - das Prinzip schon, die Details aber leider nicht. Entweder wurden bei früheren Studien die magnetischen Daten falsch interpretiert oder das Windsystem verhielt sich damals doch anders, als es jetzt den Anschein hat. Momentan kann ich nicht sagen, ob die Klimavertreter oder wir Geologen näher an des Rätsels Lösung sind."
Um diesen Streit eventuell lösen zu können schlägt Phil McCausland vor, weitere versteinerte Sanddünen – zum Beispiel im heutigen Afrika – ebenfalls auf die einstigen Windrichtungen zu untersuchen. Eine endgültige Klärung ist bis dahin nicht in Sicht.