" Wir haben alle Teile, die man zum Rohbau eines Fahrzeugs braucht: Seitenwände, wir haben Türen. Es sind ungefähr 70 verschiedene Rohbauteile: Heckdeckel, Schweller. "
Zu Besuch bei der BLG International Logistics in Bremen. In einer riesigen Halle am Rande des Neustädter Hafens stapeln sich Autoteile bis unters Dach. In Stahlgestellen aufgereiht, warten Seitentüren, Kotflügel oder Kofferraumklappen auf die Weiterverarbeitung, erklärt der Geschäftsführer Frank Sturm:
" Diese Karosserieteile sind in sich geklebt. Dieser Kleber muss innerhalb von 14 Tagen bei ungefähr 180 Grad ausgehärtet werden. Das ist ein sehr aufwändiger Prozess, der in dieser Anlage, die hier vor uns ist, stattfindet."
In der Wärmekammer bekommen die gepressten Roheisenstücke die nötige Festigkeit. Ein paar Schritte weiter, am Förderband in der Nachbarhalle, gibt's dann den Rostschutz oben drauf: in einer Art Ölbad.
" Hier sehen sie analog einer Waschstraße eine Beölung: Über einen Sprühbalken wird sehr dünn in einem elektrostatischen Verfahren Öl auf die Blechteile aufgeführt, so dass diese gegen Korrosion geschützt, sicher den Monate oder Wochen langen Transport und die Zwischenlagerung ertragen können."
So geschützt gehen die Autoteile dann im Container auf die Reise nach Südafrika, Brasilien, Thailand oder Vietnam. Dort werden sie zu Nobelkarossen made in Germany zusammengeschraubt. Der Hersteller von deutschen Luxuswagen hat ganze Produktionsschritte an die BLG abgegeben. Und das ist typisch für die Logistik-Branche. Denn nur noch ein Drittel des Umsatzes entsteht hier über den klassischen Transport von Waren oder im Speditionsgewerbe. Heutzutage gehört neben der schlichten Verteilung und Lagerung von Gütern auch die Organisation von Verkauf und Materialfluss, das Warenmanagement oder sogar die Planung von Produktionsstätten zur Logistik, sagt Thomas Wimmer, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Logistik:
" Logistik ist die Steuerung aller Informationsflüsse und aller Materialflüsse, die irgendwie mit Wertschöpfung zu tun haben. Logistik sorgt dafür, dass Sie Ihr Fahrzeug so kundenindividuell bekommen, wie Sie es bestellt haben. Sie sorgt dafür, dass ein frischer Joghurt im Regal steht und dass an der Scanner-Kasse auch noch der richtige Preis abgebucht wird."
So sind Logistiker heute Techniker, Manager, Informatiker und Spediteure in einem. Und es gibt weit mehr Berufe als Gabelstaplerfahrer, Brummi-Lenker oder Lagerist. Auch für Hochschulabsolventen bieten sich vielfältige Jobmöglichkeiten, so Thomas Wimmer:
" Die akademischen Zweige sind klassisch der Diplom-Ingenieur, der Diplom-Wirtschaftsingenieur, der Diplom-Kaufmann, der Diplom-Ökonom, wie auch immer. In dem Moment, wo Sie eine Kombination haben aus einem technischen Studiengang plus kaufmännischem Wissen sind Sie eigentlich in der Logistik richtig."
Zurück bei der BLG International Logistics. Auch in der Halle E geht es ums Auto: Dort stehen hohe Regale mit Gitterboxen. Darin Bremsleitungen, Außenspiegel, Sonnenblenden oder Hutablagen. In mühevoller Handarbeit werden palettengroße Pappkartons mit den Einzelteilen bestückt. Dieter Meyer, Facharbeiter für Lagerwirtschaft, kontrolliert penibel, ob alles richtig in die Fächer gewandert ist.
" Da muss ich jetzt mal eben auf den Check gucken: Lüftungskasten, Lüftungsklappen. Das hier ist ein Ablagefach Kinematik. Dann haben wir hier noch - mal sehen - Aschenbecher und Pedalanlagen."
Die Mega-Kartons werden in ein Autowerk geliefert - zu einer ganz bestimmten Zeit. Dann müssen alle Einzelteile für ein bestimmtes Fahrzeug dort sein: damit die blaue Limousine beim Zusammenbau auch einen blauen Außenspiegel bekommt - und keinen grünen.
Es ist der Job von Logistikern, solch komplizierte Abläufe zu planen - auch was die Kosten oder die Mitarbeiterführung angeht. Zahlreiche Unis und Hochschulen bieten mittlerweile entsprechende Ausbildungen an - häufig als Aufbaustudiengang. Die Karriereaussichten sind nicht schlecht, meint BLG-Geschäftsführer Frank Sturm:
" Das mittlere Management ist relativ breit ausgeprägt und sehr schnell kann man bei uns in der Logistik hier in Führungsverantwortung kommen und Bereiche eigenständig verantworten."
Direkte Nachwuchssorgen habe man nicht, so Thomas Wimmer. Dabei boomt die Branche: Sie rechnet mit einem jährlichen Zuwachs von sechs bis zehn Prozent:
" Ich sage da gerne steigende Jobzahlen voraus. Wobei wir dann natürlich sofort ins Streiten kommen: Ist es ein Wachstumsmarkt tatsächlich. Oder ist es ein Verdrängungsmarkt, der da stattfindet. Dass die Plätze vielleicht woanders abgebaut werden "
Auch Quereinsteiger haben gute Chancen. Der BLG-Manager Sturm ist selbst so einer: Er war zehn Jahre lang Kapitän, bevor es ihn an Land und in die Logistik-Branche zog:
" Mit IT-Vorkenntnissen kann ich mir gut vorstellen, dass da einer quer einsteigen kann. Wenn er denn eine Neigung hat zum operativen Geschäft. Das ist verbunden mit Menschen, mit der Führung von gewerblichen Mitarbeitern, mit Gabelstaplern, mit dem Besen in der Hand. So geht das in der Regel los. Das ist kein Schreibtischjob in irgendeinem Verwaltungsturm."
Zu Besuch bei der BLG International Logistics in Bremen. In einer riesigen Halle am Rande des Neustädter Hafens stapeln sich Autoteile bis unters Dach. In Stahlgestellen aufgereiht, warten Seitentüren, Kotflügel oder Kofferraumklappen auf die Weiterverarbeitung, erklärt der Geschäftsführer Frank Sturm:
" Diese Karosserieteile sind in sich geklebt. Dieser Kleber muss innerhalb von 14 Tagen bei ungefähr 180 Grad ausgehärtet werden. Das ist ein sehr aufwändiger Prozess, der in dieser Anlage, die hier vor uns ist, stattfindet."
In der Wärmekammer bekommen die gepressten Roheisenstücke die nötige Festigkeit. Ein paar Schritte weiter, am Förderband in der Nachbarhalle, gibt's dann den Rostschutz oben drauf: in einer Art Ölbad.
" Hier sehen sie analog einer Waschstraße eine Beölung: Über einen Sprühbalken wird sehr dünn in einem elektrostatischen Verfahren Öl auf die Blechteile aufgeführt, so dass diese gegen Korrosion geschützt, sicher den Monate oder Wochen langen Transport und die Zwischenlagerung ertragen können."
So geschützt gehen die Autoteile dann im Container auf die Reise nach Südafrika, Brasilien, Thailand oder Vietnam. Dort werden sie zu Nobelkarossen made in Germany zusammengeschraubt. Der Hersteller von deutschen Luxuswagen hat ganze Produktionsschritte an die BLG abgegeben. Und das ist typisch für die Logistik-Branche. Denn nur noch ein Drittel des Umsatzes entsteht hier über den klassischen Transport von Waren oder im Speditionsgewerbe. Heutzutage gehört neben der schlichten Verteilung und Lagerung von Gütern auch die Organisation von Verkauf und Materialfluss, das Warenmanagement oder sogar die Planung von Produktionsstätten zur Logistik, sagt Thomas Wimmer, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Logistik:
" Logistik ist die Steuerung aller Informationsflüsse und aller Materialflüsse, die irgendwie mit Wertschöpfung zu tun haben. Logistik sorgt dafür, dass Sie Ihr Fahrzeug so kundenindividuell bekommen, wie Sie es bestellt haben. Sie sorgt dafür, dass ein frischer Joghurt im Regal steht und dass an der Scanner-Kasse auch noch der richtige Preis abgebucht wird."
So sind Logistiker heute Techniker, Manager, Informatiker und Spediteure in einem. Und es gibt weit mehr Berufe als Gabelstaplerfahrer, Brummi-Lenker oder Lagerist. Auch für Hochschulabsolventen bieten sich vielfältige Jobmöglichkeiten, so Thomas Wimmer:
" Die akademischen Zweige sind klassisch der Diplom-Ingenieur, der Diplom-Wirtschaftsingenieur, der Diplom-Kaufmann, der Diplom-Ökonom, wie auch immer. In dem Moment, wo Sie eine Kombination haben aus einem technischen Studiengang plus kaufmännischem Wissen sind Sie eigentlich in der Logistik richtig."
Zurück bei der BLG International Logistics. Auch in der Halle E geht es ums Auto: Dort stehen hohe Regale mit Gitterboxen. Darin Bremsleitungen, Außenspiegel, Sonnenblenden oder Hutablagen. In mühevoller Handarbeit werden palettengroße Pappkartons mit den Einzelteilen bestückt. Dieter Meyer, Facharbeiter für Lagerwirtschaft, kontrolliert penibel, ob alles richtig in die Fächer gewandert ist.
" Da muss ich jetzt mal eben auf den Check gucken: Lüftungskasten, Lüftungsklappen. Das hier ist ein Ablagefach Kinematik. Dann haben wir hier noch - mal sehen - Aschenbecher und Pedalanlagen."
Die Mega-Kartons werden in ein Autowerk geliefert - zu einer ganz bestimmten Zeit. Dann müssen alle Einzelteile für ein bestimmtes Fahrzeug dort sein: damit die blaue Limousine beim Zusammenbau auch einen blauen Außenspiegel bekommt - und keinen grünen.
Es ist der Job von Logistikern, solch komplizierte Abläufe zu planen - auch was die Kosten oder die Mitarbeiterführung angeht. Zahlreiche Unis und Hochschulen bieten mittlerweile entsprechende Ausbildungen an - häufig als Aufbaustudiengang. Die Karriereaussichten sind nicht schlecht, meint BLG-Geschäftsführer Frank Sturm:
" Das mittlere Management ist relativ breit ausgeprägt und sehr schnell kann man bei uns in der Logistik hier in Führungsverantwortung kommen und Bereiche eigenständig verantworten."
Direkte Nachwuchssorgen habe man nicht, so Thomas Wimmer. Dabei boomt die Branche: Sie rechnet mit einem jährlichen Zuwachs von sechs bis zehn Prozent:
" Ich sage da gerne steigende Jobzahlen voraus. Wobei wir dann natürlich sofort ins Streiten kommen: Ist es ein Wachstumsmarkt tatsächlich. Oder ist es ein Verdrängungsmarkt, der da stattfindet. Dass die Plätze vielleicht woanders abgebaut werden "
Auch Quereinsteiger haben gute Chancen. Der BLG-Manager Sturm ist selbst so einer: Er war zehn Jahre lang Kapitän, bevor es ihn an Land und in die Logistik-Branche zog:
" Mit IT-Vorkenntnissen kann ich mir gut vorstellen, dass da einer quer einsteigen kann. Wenn er denn eine Neigung hat zum operativen Geschäft. Das ist verbunden mit Menschen, mit der Führung von gewerblichen Mitarbeitern, mit Gabelstaplern, mit dem Besen in der Hand. So geht das in der Regel los. Das ist kein Schreibtischjob in irgendeinem Verwaltungsturm."