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Von "Adventure" zu "Uncharted 4"
40 Jahre Action-Adventure-Videospiele

Vor 40 Jahren, im Jahr 1976, war ein Computer noch ein exotisches Luxusobjekt. Die Zielgruppe des ersten sogenannten Adventure Spiels war daher eher klein. Seitdem hat das Genre einen Siegeszug auf PCs und Spielkonsolen angetreten. Ein besonders erfolgreicher Vertreter ist die Uncharted-Reihe, von der gerade der vierte Teil "A Thief's End" erschienen ist.

Von Kai Löffler | 12.05.2016
    Szene aus dem Spiel "Uncharted 4"
    Szene aus dem Spiel "Uncharted 4" (Harvard Engage!)
    Das Herz des jungen Nathan bricht, als er alleine im Waisenhaus zurückbleibt und sein Bruder das Land verlässt. Jahrzehnte später reist Nathan Drake selbst um die Welt, jagt legendären Orten und Schätzen wie der Stadt El Dorado nach.
    "A Thief's End", das vierte und vermutlich letzte Spiel der erfolgreichen Uncharted-Serie, hat exotische Locations, sympathische Figuren mit moralischen Grauschattierungen und natürlich jede Menge Action: Der Spieler steuert Nathan Drake beim Klettern in schwindelerregenden Höhen, beim Rätsel lösen und in Schießereien. Damit ist Uncharted ein klassisches Action-Adventure, sagt Björn Bartholdy, Leiter des Cologne Game Lab.
    "In der Regel geht es darum, irgendwelche Abenteuer zu erleben; es geht darum, Rätsel zu lösen und - viele Action Adventures machen das so - man muss sich auch durch Massen von Gegnern durchkämpfen."
    Jeder Befehl musste eingetippt werden
    So klang vor genau vierzig Jahren das erste Adventure. Der Titel des komplett textbasierten Spiels: "Colossal Cave" Adventure oder einfach: "Adventure".
    "Du befindest dich in einem geheimen Raum mit Ausgängen nach Norden und Osten. Ein großer grüner Drache blockiert den Weg. "
    Mit bloßen Händen musste jeder Befehl als Textzeile eingetippt werden. Statt "multiple choice" probiert der Spieler im Textadventure verschiedene Anweisungen aus: Etwa "hebe Waffe auf", "gehe Ost", "untersuche Schrank"
    "Wir fingen an bei reinen Textadventures. irgendwann konnten wir dann 2D-Grafik, in der Regel Stills, mit einbauen. irgendwann kam die Animation dazu. Und dann natürlich vor allem in den 90ern natürlich dann der Schritt hin zur 3D-Grafik (Atmo: Tomb Raider) wo wir sagen "okay, wir haben einen Fotorealismus erreicht", und das ist bei vielen der Adventures natürlich auch was, was die versuchen."
    Die Faszination bleibt
    Auch wenn sich die Präsentation in 40 Jahren radikal gewandelt hat - von reinem Text zu filmreifen Bildern und Klängen, ist der Reiz doch der gleiche. Die Faszination, sagt Björn Bartholdy, ist die gleiche wie bei Abenteuergeschichten in jedem anderen Medium: Eskapismus.
    "Man träumt sich sozusagen in die Welt von "Schatzinsel" & Co hinein und kann in exotische Welten abtauchen. Dieses Eintauchen in das Mystische, in die Tempelanlagen, die man im Dschungel findet. ich stürze mit meinem Flugzeug in der Wüste ab und muss mich da rauskämpfen. Das sind alles so Bilder aus dem Kino, die ganzen Abenteuerfilme. Zum Beispiel die Indiana Jones Serie ist natürlich gerade für Uncharted ne ganz wichtige Vorlage. Da sind auch die Referenzen, die wir natürlich auch immer wieder gerne besuchen, weil es für viele Menschen medial prägende Elemente gewesen sind."
    Aus Text wurde immer bessere Grafik, aus der Tastatur der Gamecontroller.
    "Dass die Charaktere zunehmend auch ihre Brüche haben. Gerade auch eine Lara Croft, die anfing als unbesiegbare, glänzende Superheldin, die ist jetzt im weiteren Verlauf der Serie auch immer fragiler geworden."
    Dank solcher Komplexität sind Action-Adventures zunehmend zu einem Charakter-getriebenen Medium geworden, in dem der Protagonist nicht nur die Prinzessin befreit, die Welt rettet oder den Schatz findet, sondern auch inneren Frieden.
    "Die Landkarte der digitalen Spiele weist noch unheimlich viele weiße Flecken auf. Wir entdecken und entwickeln ständig neue Dinge, und auch gerade, wenn es um narrative Spiele geht, da stecken wir glaub ich noch in den Kinderschuhen. Das ist etwas, wo ich glaube, dass wir auch in den nächsten vierzig Jahren noch unheimlich viel Neues entdecken werden, und sicherlich auch irgendwo noch weiter dieses Metier und dieses Medium revolutionieren werden."