"Abstrakte Kunst" ist ein weiter Begriff. "Internationale abstrakte Kunst" umfasst praktisch alles außer Blumen. Einer Ausstellung mit diesem Titel muss also entweder gar kein oder ein sehr klares Konzept zugrunde liegen.
"Sie hätten dem Ganzen den Beigeschmack einer vergangenen Epoche verleihen wollen","
sagt Tracey Bashkoff. Die Kuratorin hat die rund hundert Werke von siebzig Künstlern aus über einem Dutzend Ländern mit ausgewählt, die nun die Rotunde des Guggenheim Museums füllen.
Mit "vergangener Epoche" meint Tracey Bashkoff die Jahre zwischen 1949 und 1960. Genauer: Die Zeit, in der sich das Museum unter der Ägide von James Johnson Sweeney befand, seinem zweiten Direktor seit der Gründung 1939 in New York.
Als Sweeney sein Amt antrat, legte er dem Vorstand drei Vorschläge zur Weiterentwicklung des Museums und seiner Sammlung vor:
""Der erste Vorschlag bestand darin, künftig auch Skulpturen zu sammeln. Unter Sweeney kamen Werke von Künstlern wie Julio Gonzalez, Constantin Brancusi und Alexander Calder ins Museum. Als Zweites wollte er Lücken im Bestand von Werken der frühen Moderne füllen. Viel Presse erhielt Sweeney beim Kauf von Paul Cézannes Bild "Mann mit gekreuzten Armen", für das das Museum mehr bezahlte als für jedes andere Werk davor. Und drittens schlug Sweeney vor, den Bestand zeitgenössischer Kunst auszubauen."
Um zeitgenössische Kunst für die Sammlung zu finden, besuchte James Johnson Sweeney Künstler und Galerien in der ganzen Welt. Wobei die Welt damals hauptsächlich aus Europa und den Vereinigten Staaten bestand.
Sweeney kaufte das erste Werk von Jackson Pollock für das Guggenheim Museum, "Ocean Greyness" von 1953, mit dem die Ausstellung beginnt. Er brachte Lucio Fontana und Antoni Tàpies, Karel Appel und Isamu Noguchi in die Sammlung. Außerdem interessierte sich Sweeney für die verschiedenen Kunstformen und Bewegungen, die sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg überall bildeten: die Cobra-Gruppe in Kopenhagen, Amsterdam und Brüssel, die Art Brut à la Jean Dubuffet, den Tachismus. In diese Gruppierungen ist die Schau unterteilt.
Vor allem in New York tendiere man dazu, die 1950er-Jahre auf den Abstrakten Expressionismus, auf Jackson Pollock, Barnett Newman und Mark Rothko zu reduzieren, sagt Tracey Bashkoff:
"Wir wollten den Reichtum unserer Sammlung neu begutachten und Werke ans Licht holen, die lange niemand mehr angeschaut hat. Diese Ausstellung soll die Vielfalt dessen aufzeigen, was damals künstlerisch vor sich ging, und festgefahrene Vorstellungen durcheinanderbringen."
Wie viele Sammlungsausstellungen ist diese vor allem aus kunsthistorischer Sicht ergiebig. Hier hängt nicht Postkartenwerk neben Postkartenwerk, obschon sich viele Prominente unter den gezeigten Künstlern befinden. Es ist eine Präsentation zum Durchwandern und Studieren. Motto: Brille statt Brillanz.
Guggenheim Museum: Art of Another Kind: International Abstraction and the Guggenheim, 1949-1960. Bis 12. September. Zur Ausstellung ist unter demselben Titel ein 200-seitiger Katalog erschienen. Er kostet 65 Dollar.
"Sie hätten dem Ganzen den Beigeschmack einer vergangenen Epoche verleihen wollen","
sagt Tracey Bashkoff. Die Kuratorin hat die rund hundert Werke von siebzig Künstlern aus über einem Dutzend Ländern mit ausgewählt, die nun die Rotunde des Guggenheim Museums füllen.
Mit "vergangener Epoche" meint Tracey Bashkoff die Jahre zwischen 1949 und 1960. Genauer: Die Zeit, in der sich das Museum unter der Ägide von James Johnson Sweeney befand, seinem zweiten Direktor seit der Gründung 1939 in New York.
Als Sweeney sein Amt antrat, legte er dem Vorstand drei Vorschläge zur Weiterentwicklung des Museums und seiner Sammlung vor:
""Der erste Vorschlag bestand darin, künftig auch Skulpturen zu sammeln. Unter Sweeney kamen Werke von Künstlern wie Julio Gonzalez, Constantin Brancusi und Alexander Calder ins Museum. Als Zweites wollte er Lücken im Bestand von Werken der frühen Moderne füllen. Viel Presse erhielt Sweeney beim Kauf von Paul Cézannes Bild "Mann mit gekreuzten Armen", für das das Museum mehr bezahlte als für jedes andere Werk davor. Und drittens schlug Sweeney vor, den Bestand zeitgenössischer Kunst auszubauen."
Um zeitgenössische Kunst für die Sammlung zu finden, besuchte James Johnson Sweeney Künstler und Galerien in der ganzen Welt. Wobei die Welt damals hauptsächlich aus Europa und den Vereinigten Staaten bestand.
Sweeney kaufte das erste Werk von Jackson Pollock für das Guggenheim Museum, "Ocean Greyness" von 1953, mit dem die Ausstellung beginnt. Er brachte Lucio Fontana und Antoni Tàpies, Karel Appel und Isamu Noguchi in die Sammlung. Außerdem interessierte sich Sweeney für die verschiedenen Kunstformen und Bewegungen, die sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg überall bildeten: die Cobra-Gruppe in Kopenhagen, Amsterdam und Brüssel, die Art Brut à la Jean Dubuffet, den Tachismus. In diese Gruppierungen ist die Schau unterteilt.
Vor allem in New York tendiere man dazu, die 1950er-Jahre auf den Abstrakten Expressionismus, auf Jackson Pollock, Barnett Newman und Mark Rothko zu reduzieren, sagt Tracey Bashkoff:
"Wir wollten den Reichtum unserer Sammlung neu begutachten und Werke ans Licht holen, die lange niemand mehr angeschaut hat. Diese Ausstellung soll die Vielfalt dessen aufzeigen, was damals künstlerisch vor sich ging, und festgefahrene Vorstellungen durcheinanderbringen."
Wie viele Sammlungsausstellungen ist diese vor allem aus kunsthistorischer Sicht ergiebig. Hier hängt nicht Postkartenwerk neben Postkartenwerk, obschon sich viele Prominente unter den gezeigten Künstlern befinden. Es ist eine Präsentation zum Durchwandern und Studieren. Motto: Brille statt Brillanz.
Guggenheim Museum: Art of Another Kind: International Abstraction and the Guggenheim, 1949-1960. Bis 12. September. Zur Ausstellung ist unter demselben Titel ein 200-seitiger Katalog erschienen. Er kostet 65 Dollar.