Die beiden ersten Werke der Schau schuf Guston, als er 17 war, technisch und inhaltlich erstaunlich reif: die Zeichnung einer Gruppe vermummter Ku Klux Klan Mitglieder, im Hintergrund ein aufgeknüpfter Farbiger. Und das Ölbild "Mutter und Kind", die Figuren an Pablo Picassos klassizistische Phase angelehnt, die mysteriöse Stadt im Hintergrund erinnert an Giorgio de Chiricos leere Plätze. In diesem ersten Raum, der mit Gustons erstem semi-abstrakten Werk "Die Peiniger" von 1947/48 endet, sind die Themen, die ihn Zeit seines Lebens beschäftigen werden, schon andeutungsweise vorhanden Gewalt, Tod, Depression, aber auch Liebe, Zärtlichkeit, und auch die Versatzstücke seiner Bilder: das Seil etwa als 11-Jähriger fand er seinen Vater, der sich in einer Scheune erhängt hatte , die Kapuze der Ku Klux Klan Männer mit ihren Augenschlitzen, die Malutensilien des Künstlers wie Pinsel und Terpentinflasche, die nackte Glühbirne als Hinweis darauf, dass er meist nachts malte.
In New York driftete Guston dann, gemeinsam mit seinem Schulfreund Jackson Pollock, unaufhaltsam in die Abstraktion. Doch die Action-Malerei der abstrakten Expressionisten war seine Sache nicht: er malte wie ein Altmeister, legte Farbschicht auf Farbschicht. Filigrane Muster entstanden, mit einer stark reduzierten Palette. OEAbstrakter Impressionismus¹ wurden Gustons Arbeiten genannt - völlig falsch, denn selbst einige der Titel deuten an, dass sich hinter der fast lyrisch anmutenden Oberfläche Geschichten, auch dunkle abspielen "Fabel 1" von 1956 oder "Der Spiegel" von 1957. Dann schleichen sich plötzlich figurative Elemente ein oder interpretiert man sie nur hinein? Schwarze Gebilde tauchen auf, die Köpfe sein könnten wie sonst sind Titel wie "Der Maler" oder "Nahaufnahme" zu erklären?
Ende der Sechzigerjahre hatte er, wie er später sagte, "die Nase voll von dieser Reinheit - ich wollte Geschichten erzählen." Im Oktober 1970 schlug dann die Bombe ein Guston, nun 57 Jahre alt, stellte in New Yorks Marlborough Gallery seine neuen Arbeiten vor. Die Kritiker, seine Freunde und Kollegen waren schockiert: der einflussreiche abstrakte Expressionist war zur Figuration zurückgekehrt, aber wie! Die Ku Klux Klan-Kapuzen waren wieder da, fette Zigarren rauchend terrorisierten sie mit nägelbespickten Holzscheiten eine rosa Stadt. Brutal, abstoßend, karikaturhaft. Sich selbst sparte er nicht aus: "Atelier" von 1969 zeigt ihn mit Kapuze vor der Staffelei, ein Selbstporträt mit Kapuze malend.
Danach malte er, gemäß dem Satz des Dichter TS Eliot: "Alte Männer sollten Entdeckungsreisende sein", die Menschheit mit all ihren Höhen und Tiefen: grobschlächtig, ironisch, ja zynisch, aber immer mitfühlend. Eine überraschend junge, frische Kunst, die sich querlegte, und gerade deshalb großen Einfluss hatte.
Und immer wieder er selbst, ein aufgedunsener Kopf mit blutunterlaufenen Augen diese ewige Nachtarbeit! und mit seinen Erkennungs-Merkmalen: Schnapsglas, Zigarette, Pinsel. Brutal ehrlich, selbstironisch, sich als Künstler und Mensch ständig in Frage stellend und doch: immer voller Menschlichkeit.
In seinem letzten Lebensjahr, nach einem schweren Herzinfarkt, schaffte er die Arbeit an seinen großformatigen Ölbildern physisch einfach nicht mehr. Doch das Malen konnte und wollte er nicht aufgeben. So schuf er , im Rollstuhl sitzend, kleinformatige Gouachen: Alltagsgegenstände - einen grauen Wasserkessel, eine angebissene Stulle, ein Stilleben mit roten Kirschen, aber auch einen geschundenen Kopf, mit einem riesigen Auge und mehreren Heftpflastern. Diese kleinen Arbeiten sehen überhaupt nicht wie das Werk eines Todgeweihten aus sie besitzen dieselbe Jugendlichkeit und Frische wie die großen Ölbilder seiner letzten 10 Lebensjahre.
Die Schau entlässt den Besucher mit einem kuriosen, aber fast rührenden Werk: "Pantheon" von 1973 zeigt das Atelier des Malers eine Staffelei mit leerer weißer Leinwand, eine nackte Glühbirne und auf die Wand gemalt die Namen seiner Helden, Massaccio, Piero della Francesca, Giotto, Tiepolo und de Chirico. So als wolle er sich selbst ständig daran erinnern, dass er in einer langen Tradition steht, der nachzueifern und von der zu lernen er sich zur Aufgabe gemacht hat.
In New York driftete Guston dann, gemeinsam mit seinem Schulfreund Jackson Pollock, unaufhaltsam in die Abstraktion. Doch die Action-Malerei der abstrakten Expressionisten war seine Sache nicht: er malte wie ein Altmeister, legte Farbschicht auf Farbschicht. Filigrane Muster entstanden, mit einer stark reduzierten Palette. OEAbstrakter Impressionismus¹ wurden Gustons Arbeiten genannt - völlig falsch, denn selbst einige der Titel deuten an, dass sich hinter der fast lyrisch anmutenden Oberfläche Geschichten, auch dunkle abspielen "Fabel 1" von 1956 oder "Der Spiegel" von 1957. Dann schleichen sich plötzlich figurative Elemente ein oder interpretiert man sie nur hinein? Schwarze Gebilde tauchen auf, die Köpfe sein könnten wie sonst sind Titel wie "Der Maler" oder "Nahaufnahme" zu erklären?
Ende der Sechzigerjahre hatte er, wie er später sagte, "die Nase voll von dieser Reinheit - ich wollte Geschichten erzählen." Im Oktober 1970 schlug dann die Bombe ein Guston, nun 57 Jahre alt, stellte in New Yorks Marlborough Gallery seine neuen Arbeiten vor. Die Kritiker, seine Freunde und Kollegen waren schockiert: der einflussreiche abstrakte Expressionist war zur Figuration zurückgekehrt, aber wie! Die Ku Klux Klan-Kapuzen waren wieder da, fette Zigarren rauchend terrorisierten sie mit nägelbespickten Holzscheiten eine rosa Stadt. Brutal, abstoßend, karikaturhaft. Sich selbst sparte er nicht aus: "Atelier" von 1969 zeigt ihn mit Kapuze vor der Staffelei, ein Selbstporträt mit Kapuze malend.
Danach malte er, gemäß dem Satz des Dichter TS Eliot: "Alte Männer sollten Entdeckungsreisende sein", die Menschheit mit all ihren Höhen und Tiefen: grobschlächtig, ironisch, ja zynisch, aber immer mitfühlend. Eine überraschend junge, frische Kunst, die sich querlegte, und gerade deshalb großen Einfluss hatte.
Und immer wieder er selbst, ein aufgedunsener Kopf mit blutunterlaufenen Augen diese ewige Nachtarbeit! und mit seinen Erkennungs-Merkmalen: Schnapsglas, Zigarette, Pinsel. Brutal ehrlich, selbstironisch, sich als Künstler und Mensch ständig in Frage stellend und doch: immer voller Menschlichkeit.
In seinem letzten Lebensjahr, nach einem schweren Herzinfarkt, schaffte er die Arbeit an seinen großformatigen Ölbildern physisch einfach nicht mehr. Doch das Malen konnte und wollte er nicht aufgeben. So schuf er , im Rollstuhl sitzend, kleinformatige Gouachen: Alltagsgegenstände - einen grauen Wasserkessel, eine angebissene Stulle, ein Stilleben mit roten Kirschen, aber auch einen geschundenen Kopf, mit einem riesigen Auge und mehreren Heftpflastern. Diese kleinen Arbeiten sehen überhaupt nicht wie das Werk eines Todgeweihten aus sie besitzen dieselbe Jugendlichkeit und Frische wie die großen Ölbilder seiner letzten 10 Lebensjahre.
Die Schau entlässt den Besucher mit einem kuriosen, aber fast rührenden Werk: "Pantheon" von 1973 zeigt das Atelier des Malers eine Staffelei mit leerer weißer Leinwand, eine nackte Glühbirne und auf die Wand gemalt die Namen seiner Helden, Massaccio, Piero della Francesca, Giotto, Tiepolo und de Chirico. So als wolle er sich selbst ständig daran erinnern, dass er in einer langen Tradition steht, der nachzueifern und von der zu lernen er sich zur Aufgabe gemacht hat.