"Stell Dir vor, jemand kommt und sagt: Ich kenne da eine Frau, die singen kann. Wie sieht sie aus? Und du sagst, naja (lacht) – vielleicht würdest du ihm nicht genau sagen, wie ich aussehe, weil ich ziemlich hässlich bin, also sagst du: ganz gut. Wie alt? 82 Jahre. - Du musst verrückt sein!"
Singen konnte sie. Charmant und witzig war sie auch. Und nebenbei: alles andere als hässlich: Alberta Hunter. Eine der ersten Bluessängerinnen der Musikgeschichte. Und eine Frau, die viele Leben gelebt hat, ihre Biografie liest sich wie ein Roman.
Am 1. April 1895 wurde sie geboren, in Memphis, Tennessee. Ihre Kindheit war so ärmlich wie überall in den Schwarzenvierteln um die Jahrhundertwende. Der Vater ging, als sie fünf Jahre alt war, und so wuchs sie auf in einem Haus voller Frauen – und voller Musik.
"Meine Großmutter hat mich in die Kirche mitgenommen, jeden Morgen um fünf Uhr früh. Und ich blieb da, bis die Kirche geschlossen wurde."
Das Mädchen hat alles mitgesungen, Gospels und Spirituals – und als sie erfuhr, dass Sängerinnen in Chicago sechs Dollar pro Woche verdienten, beschloss sie abzuhauen. Eben: nach Chicago, 1000 Kilometer von Memphis entfernt. Ganz allein machte sich die 12-Jährige auf die Reise, in einem blauen Kleid und roten Schuhen. Doch erst mal fand sie nur Arbeit als Küchenhilfe in einem Restaurant.
"Wenn ich fertig war mit Kartoffelschälen, bin ich abgehauen, zu den Sechsdollarläden. Aber überall gab es schon eine Sängerin – und überall wurde ich rausgeschmissen: Hau ab, das ist mein Platz. Aber ich habe nicht aufgegeben und schließlich wurde ich engagiert."
Im Jahr 1912 gab sie ihr professionelles Debüt. Es war der Beginn einer steilen Karriere: Auftritte in Chicago und später in New York. Mit Louis Armstrong, Sidney Bechet, Fletcher Henderson, Fats Waller. Mitte der 20er-Jahre ging sie auf Tournee nach Europa, wurde umjubelt in London, Paris und Nizza. Sie schrieb eigene Songs, nahm über 80 Schellackplatten auf. Alberta Hunter war einer der ersten Popstars im Radio und im Fernsehen.
"Ich weiß nicht, ob das Jazz ist, was ich singe, und es ist mir auch egal. Für mich ist die Musik wichtig: Und solange du auf den Text achtest und aus dem Herzen singst, dann wirst du die Leute erreichen und berühren. Und das ist, was zählt – und nicht, ob es Jazz oder Blues genannt wird."
Während des Zweiten Weltkriegs war sie bei der Truppenbetreuung engagiert, in Europa und im Südpazifik. Doch Mitte der 50er-Jahre, nach dem Tod ihrer Mutter, hat sie sich ganz aus dem Musikbetrieb zurückgezogen - machte eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete 20 Jahre lang in einem Krankenhaus in New York. Bis sie 1977 zwangspensioniert wurde: Offiziell war sie 70 Jahre alt, in Wirklichkeit aber schon 82. Doch statt sich zur Ruhe zu setzen, feierte sie ein spektakuläres Comeback.
Ihre Stimme war rau und brüchig geworden – doch ihre Ausstrahlung umwerfend. Das Publikum liebte sie. Und die Grande Dame des Blues tanzte und flirtete auf der Bühne, verschmitzt wie ein junges Mädchen. Sieben Jahre blieben ihr noch für die zweite Karriere: vier Alben, Konzerte im Cookery Club in New York, fünf Abende die Woche, Galas und Festivals, unter anderem war sie beim Jazzfest in Berlin und zuletzt 1984 beim New Yorker Summerpier-Festival. Wenige Wochen danach ist Alberta Hunter gestorben, am 17. Oktober 1984, im Alter von 89 Jahren.
Singen konnte sie. Charmant und witzig war sie auch. Und nebenbei: alles andere als hässlich: Alberta Hunter. Eine der ersten Bluessängerinnen der Musikgeschichte. Und eine Frau, die viele Leben gelebt hat, ihre Biografie liest sich wie ein Roman.
Am 1. April 1895 wurde sie geboren, in Memphis, Tennessee. Ihre Kindheit war so ärmlich wie überall in den Schwarzenvierteln um die Jahrhundertwende. Der Vater ging, als sie fünf Jahre alt war, und so wuchs sie auf in einem Haus voller Frauen – und voller Musik.
"Meine Großmutter hat mich in die Kirche mitgenommen, jeden Morgen um fünf Uhr früh. Und ich blieb da, bis die Kirche geschlossen wurde."
Das Mädchen hat alles mitgesungen, Gospels und Spirituals – und als sie erfuhr, dass Sängerinnen in Chicago sechs Dollar pro Woche verdienten, beschloss sie abzuhauen. Eben: nach Chicago, 1000 Kilometer von Memphis entfernt. Ganz allein machte sich die 12-Jährige auf die Reise, in einem blauen Kleid und roten Schuhen. Doch erst mal fand sie nur Arbeit als Küchenhilfe in einem Restaurant.
"Wenn ich fertig war mit Kartoffelschälen, bin ich abgehauen, zu den Sechsdollarläden. Aber überall gab es schon eine Sängerin – und überall wurde ich rausgeschmissen: Hau ab, das ist mein Platz. Aber ich habe nicht aufgegeben und schließlich wurde ich engagiert."
Im Jahr 1912 gab sie ihr professionelles Debüt. Es war der Beginn einer steilen Karriere: Auftritte in Chicago und später in New York. Mit Louis Armstrong, Sidney Bechet, Fletcher Henderson, Fats Waller. Mitte der 20er-Jahre ging sie auf Tournee nach Europa, wurde umjubelt in London, Paris und Nizza. Sie schrieb eigene Songs, nahm über 80 Schellackplatten auf. Alberta Hunter war einer der ersten Popstars im Radio und im Fernsehen.
"Ich weiß nicht, ob das Jazz ist, was ich singe, und es ist mir auch egal. Für mich ist die Musik wichtig: Und solange du auf den Text achtest und aus dem Herzen singst, dann wirst du die Leute erreichen und berühren. Und das ist, was zählt – und nicht, ob es Jazz oder Blues genannt wird."
Während des Zweiten Weltkriegs war sie bei der Truppenbetreuung engagiert, in Europa und im Südpazifik. Doch Mitte der 50er-Jahre, nach dem Tod ihrer Mutter, hat sie sich ganz aus dem Musikbetrieb zurückgezogen - machte eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete 20 Jahre lang in einem Krankenhaus in New York. Bis sie 1977 zwangspensioniert wurde: Offiziell war sie 70 Jahre alt, in Wirklichkeit aber schon 82. Doch statt sich zur Ruhe zu setzen, feierte sie ein spektakuläres Comeback.
Ihre Stimme war rau und brüchig geworden – doch ihre Ausstrahlung umwerfend. Das Publikum liebte sie. Und die Grande Dame des Blues tanzte und flirtete auf der Bühne, verschmitzt wie ein junges Mädchen. Sieben Jahre blieben ihr noch für die zweite Karriere: vier Alben, Konzerte im Cookery Club in New York, fünf Abende die Woche, Galas und Festivals, unter anderem war sie beim Jazzfest in Berlin und zuletzt 1984 beim New Yorker Summerpier-Festival. Wenige Wochen danach ist Alberta Hunter gestorben, am 17. Oktober 1984, im Alter von 89 Jahren.