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Von der Natur abgeschaut

Technik. – Wissenschaft und Technik dringen inzwischen auf die molekulare Ebene vor. Die Nanotechnologie operiert mit Strukturen, die einige Millionstel Millimeter groß sind und deren molekulare Bestandteile man fast zählen kann. Auf dem Nanoscience-Forum der Ludwigs-Maximilians-Universität und der japanischen Universität von Osaka in München wurden jetzt die neuesten Forschungsergebnisse vorgestellt.

    Je kleiner Strukturen werden, um so schwieriger ist es, sie sichtbar zu machen. Erst die Entwicklung von Raster-Tunnel- und Raster-Kraft-Mikroskop ist die Abbildung im atomaren Maßstab möglich geworden. Heute wollen die Wissenschaftler jedoch die Funktion und Wechselwirkung der 100 bis 100.000 Atome und Moleküle, die in solchen Nanopartikeln enthalten sind, begreifen und beeinflussen können. Michael Reichling, Professor für Physikalische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und einer der Organisatoren des Nano-Forums: "Wir beschäftigen uns auf diesem Forum sehr viel mit so genannten Nanomaschinen und lernen dabei sehr viel aus der belebten Natur." Denn in der Natur sind zahllose Nanomaschinen am Werk, von denen die Techniker Aufbau und Funktion abschauen können. "Drittens können wir dann lernen, wie sich die Konzepte der Natur auf künstliche Nano-Objekte und Nanomaschinen, die wir für ganz bestimmte Zwecke einsetzen wollen, übertragen lassen", erklärt Reichling.

    Ein Beispiel sind die Bewegungsapparate von Bakterien, die die Wissenschaftler für ihr Minimaschinen nutzen wollen. "Das muss man sich so vorstellen, dass das Bakterium so genannte Geißeln hat und diese Geißeln bewegen sich - und je nach dem, wie sich diese Geißeln dann stellen, kann sich dies Bakterium fortbewegen", so Reichling. Die Geißeln verleihen den Bakterien eine große Beweglichkeit, indem sie sowohl links- als auch rechtsherum rotieren können. Diesen Antriebsapparat wollen die Forscher für winzige Fahrzeuge nutzen, doch diese so genannten Nano-Uboote werden schon seit Jahr und Tag als Vision von den Nanowissenschaftlern formuliert.

    [Quelle: Wolfgang Nitschke]