"Seit Mitte der Siebzigerjahre ist aus amerikanischen Untersuchungen bekannt, dass Mäuse Partner bevorzugen, die andere Immungene haben als sie selbst", erklärt der Biologe Manfred Milinski. Diese Auswahl sei ein sinnvoller Mechanismus, weil die Nachkommen dann ein breiteres immungenetische Spektrum vererbt bekommen und somit mehr Infektionskrankheiten bekämpfen können. Weitere Experimente brachten auch eine Antwort auf die Frage, wie Mäuse denn herausfinden, welche Immungene ein potenzieller Partner hat: per Geruchssinn. Milinski: "Das heißt, dass man, beziehungsweise dass Maus Immungene riechen kann. Und das impliziert auch, dass das riechende Weibchen 'weiß', welche Immungene es selber hat, damit es feststellen kann, wer andere Gene hat." Milinski und seine Mitarbeiter untersuchten vor einigen Jahren, ob es auch beim Menschen eine ähnliche Beziehung zwischen Gerüchen und Genen gibt. Sie ließen weibliche Testpersonen an T-Shirts von Männern riechen und beurteilen, wie angenehm oder unangenehm den Probandinnen die jeweilige Ausdünstung war. Parallel dazu nahmen die Forscher Blutproben und untersuchten die Immungene der Testriecherinnen. "Es kam exakt dasselbe heraus, wie bei den Mäusestudien", so Milinski. "Auch Menschen bevorzugen den Geruch von potenziellen Partnern, die ein möglichst von ihnen verschiedenes Immunsystem haben."
Das Ergebnis warf neue Fragen auf. Milinski: "Wie passt das denn dazu, dass sich Menschen seit Jahrtausenden mit künstlichen Gerüchen besprühen?" Nach landläufiger Meinung überdecken Parfüms unliebsame Gerüche. Manfred Milinski favorisiert aber genau das Gegenteil: Ein Parfüm vermag die eigene Immunduftnote sogar zu verstärken. Um das zu prüfen, nahm er von 130 Testpersonen zunächst eine Blutprobe, um ein Immunprofil zu erstellen. Dann hatten die Probanden an Riechstreifen zu schnuppern, getränkt mit 36 verschiedenen Parfüminhaltsstoffen wie Moschus oder Rose. "Möchten Sie selbst so riechen?", wollte Milinski von den Teilnehmern wissen. Die Auswertung der Fragebögen und der Vergleich mit den Immunprofilen ergab eine statistisch signifikante Beziehung zwischen dem Besitz von bestimmten Varianten ein und desselben Immungens und einer Vorliebe für die gleichen Düfte, so Milinski. Demnach bestimmen die Gene die Wahl des Parfüms.
[Quelle: Frank Grotelüschen]
Das Ergebnis warf neue Fragen auf. Milinski: "Wie passt das denn dazu, dass sich Menschen seit Jahrtausenden mit künstlichen Gerüchen besprühen?" Nach landläufiger Meinung überdecken Parfüms unliebsame Gerüche. Manfred Milinski favorisiert aber genau das Gegenteil: Ein Parfüm vermag die eigene Immunduftnote sogar zu verstärken. Um das zu prüfen, nahm er von 130 Testpersonen zunächst eine Blutprobe, um ein Immunprofil zu erstellen. Dann hatten die Probanden an Riechstreifen zu schnuppern, getränkt mit 36 verschiedenen Parfüminhaltsstoffen wie Moschus oder Rose. "Möchten Sie selbst so riechen?", wollte Milinski von den Teilnehmern wissen. Die Auswertung der Fragebögen und der Vergleich mit den Immunprofilen ergab eine statistisch signifikante Beziehung zwischen dem Besitz von bestimmten Varianten ein und desselben Immungens und einer Vorliebe für die gleichen Düfte, so Milinski. Demnach bestimmen die Gene die Wahl des Parfüms.
[Quelle: Frank Grotelüschen]