Am Malecón, die Promenade am felsigen Ufer Havannas ist einer der beliebtesten Treffpunkte der kubanischen Hauptstadt, besonders abends. Für Paare und Pärchen, für legalen und illegalen Handel. Auch die zerbröckelnden Fassaden wurden in den letzten Jahren neu gestrichen um die Ecken werden Bierdosen und Rumflaschen verkauft.
Für viele ist der Malecón auch letzter Treffpunkt am Abend, sagt die Studentin Claudia Valiño aus Havanna:
"Ich liebe Havanna, aber manchmal ist es auch einfach langweilig für uns Jugendliche, es gibt nicht so viele Möglichkeiten auszugehen. Die Bars sind alle sehr ähnlich und haben wenig eigenes Profil. Aber die Stadt ist wunderschön und es ist schon einfach toll hier am Malecón sitzen zu können."
Am Malecón mit dem Blick aufs weite Meer, 140 Kilometer weit von Florida entfernt ist der 50. Jahrestag der Revolution kaum präsent.
Aber von der kleinen Festung am Ende des Küstenpromenade ist es nicht mehr weit zum "Museo de la Revolución", dem Revolutionsmuseum am Rande der Altstadt. Hier wird die offizielle, die heroische Geschichte des sozialistischen Kubas ausgestellt - für Kuba und für die Welt:
Die Plakate zum 50. Jahrestag der Revolution, mit Fidel Castro, dem ersten Rentner unter den Revolutionsführern, hängen in vielen Läden und an Hausfassaden. In den letzten Jahren wurden viele der repräsentativen Gebäude der Altstadt restauriert. "La Habana Vieja", besonders der Platz vor der Kathedrale, wirkt heute fast wie ein großes Freilichtmuseum für Touristen. Eine Zeitreise, sagt die kubanische Journalistin Mayra Alvarez:
"Wenn du durch das alte Havanna läufst, bist du im 19.Jahrhundert, oder in manchen Ecken sogar im 18. Diese Gassen sind wie eine Zeitmaschine, du läufst durch die Stadtgeschichte."
Aus den kleinen offenen Bars schallt alte Boleromusik und "La bodegita del medio" bietet "mojito" mit Hemingwayatmosphäre an. Kleine Boutiquen und Läden ergänzen das Bild. Die Revolutionsromantik ist der kubanische Exportschlager. Che Guevara ist als Postkarte, T-Shirt, Schlüsselanhänger oder als Aschenbecher erhältlich und steht dann in den Andenkenläden neben den afrikanischen Gottheiten und afro-kubanischem Kunsthandwerk. Alles das in konvertiblen Pesos. Denn Kuba hat zwei Währungen. Den kubanischen Peso und den konvertiblen Peso, der den 1995 legalisierten US-Dollar ersetzt hat. Der Umtauschkurs liegt bei 24 zu eins, da bleibt für die Kubaner, die ihr Gehalt in kubanischen Pesos ausgezahlt bekommen, nur wenig finanzieller Spielraum. Auch die Reformen der letzten Monate, die den Kubanern jetzt den Kauf von Computern und die Übernachtung in den großen Touristenhotels ermöglichen helfen hier nur wenig. Die Nacht in einem großen Hotel würde den Durchschnittskubaner weit mehr als einen Monatslohn kosten. Für viele Kubabesucher ist dieser Widerspruch sehr bedrückend, sagt die argentinische Filmemacherin Lucrecia Martel:
"Viele Fassaden werden in den touristischen Ecken hergerichtet, aber wenn du in das Gebäude gehst, denkst du, alles kann jeden Moment zusammenstürzen. Man sieht mit welchen Schwierigkeiten die Leute zu kämpfen haben und schämt sich als Reisender über die eigenen Annehmlichkeiten, die Möglichkeit auf der Insel zu reisen oder einfach reichhaltig zu essen. Natürlich sind wir immer nur einige Tage hier und sehen alles nur sehr oberflächlich, aber das ist eben die sichtbare Oberfläche."
Havanna ist eine Stadt voller Widersprüche. Besonders deutlich wird das in der Einkaufsstrasse San Rafael. Warenhäuser mit traditionsreichen Namen bieten für kubanische Pesos ein minimalistisches Warenangebot. Vor einem der großen Warenhäuser, die für konvertible Pesos fast alles anbieten hat sich eine lange Schlange gebildet. Allerdings nicht vor der Kasse, sondern vor der Depot, an dem die Kunden ihre Tasche abgeben müssen.
Auch wenn das touristische Nachtleben in konvertiblen Pesos für viele Kubaner teuer oder unerschwinglich ist, hat sich abseits der touristischen Hauptwege in der zwei Millionen Stadt eine lebendige Musikszene herausgebildet, oft aus scheppernden alten Lautsprechern aber jenseits der klassischen Vorstellung von Son und Salsa, erzählt Yoima Villoch:
"Ja das hat nichts mit dem gängigen Kubabild für Touristen zu tun. Kuba ist mehr als das, mehr als Son und Salsa. Der Son war vielleicht vor 50 Jahren die wichtigste Musik, aber heute sind die Jugendlichen doch informiert, was sich weltweit musikalisch tut. Und die kubanische Musik hat sich insgesamt über den Son hinaus entwickelt und ist heute eine Fusion aus aktuellen kubanischen Einflüssen, aber auch aus Stilrichtungen, die von außen kommen."
Die Musik entwickelt sich hier kontinuierlich, es gibt Straßencafés in denen Hip Hop gespielt wird, aber es gib auch große Hip Hop Partys, Rap wird viel gespielt, Rap von Frauenbands, Rap von ganz jungen Leuten, es gibt extrem viele Rockbands. Das ist das ganz Typische an Havanna: Die Musik ist überall, an jeder Straßenecke. .
Der Musiker und Schriftsteller José Sanchéz aus dem spanischen Granada fährt besucht Havanna seit 18 Jahren regelmäßig. Eine faszinierende und vielschichtige Stadt zwischen Kolonialpalästen zwischen Revolutionsfeiern und einer kontinuierlichen Evolution:
"Ich glaube in den 18 Jahren, die ich nach Kuba fahre hat es eine stetige Veränderung gegeben, es gab Momente in denen ein radikaler Wandel von heute auf morgen erwartet wurde heute ist die Situation ruhiger, es gibt eine Zuversicht, dass sich die Dinge entwickeln, vielleicht langsamer, aber dafür sicherer."
Für viele ist der Malecón auch letzter Treffpunkt am Abend, sagt die Studentin Claudia Valiño aus Havanna:
"Ich liebe Havanna, aber manchmal ist es auch einfach langweilig für uns Jugendliche, es gibt nicht so viele Möglichkeiten auszugehen. Die Bars sind alle sehr ähnlich und haben wenig eigenes Profil. Aber die Stadt ist wunderschön und es ist schon einfach toll hier am Malecón sitzen zu können."
Am Malecón mit dem Blick aufs weite Meer, 140 Kilometer weit von Florida entfernt ist der 50. Jahrestag der Revolution kaum präsent.
Aber von der kleinen Festung am Ende des Küstenpromenade ist es nicht mehr weit zum "Museo de la Revolución", dem Revolutionsmuseum am Rande der Altstadt. Hier wird die offizielle, die heroische Geschichte des sozialistischen Kubas ausgestellt - für Kuba und für die Welt:
Die Plakate zum 50. Jahrestag der Revolution, mit Fidel Castro, dem ersten Rentner unter den Revolutionsführern, hängen in vielen Läden und an Hausfassaden. In den letzten Jahren wurden viele der repräsentativen Gebäude der Altstadt restauriert. "La Habana Vieja", besonders der Platz vor der Kathedrale, wirkt heute fast wie ein großes Freilichtmuseum für Touristen. Eine Zeitreise, sagt die kubanische Journalistin Mayra Alvarez:
"Wenn du durch das alte Havanna läufst, bist du im 19.Jahrhundert, oder in manchen Ecken sogar im 18. Diese Gassen sind wie eine Zeitmaschine, du läufst durch die Stadtgeschichte."
Aus den kleinen offenen Bars schallt alte Boleromusik und "La bodegita del medio" bietet "mojito" mit Hemingwayatmosphäre an. Kleine Boutiquen und Läden ergänzen das Bild. Die Revolutionsromantik ist der kubanische Exportschlager. Che Guevara ist als Postkarte, T-Shirt, Schlüsselanhänger oder als Aschenbecher erhältlich und steht dann in den Andenkenläden neben den afrikanischen Gottheiten und afro-kubanischem Kunsthandwerk. Alles das in konvertiblen Pesos. Denn Kuba hat zwei Währungen. Den kubanischen Peso und den konvertiblen Peso, der den 1995 legalisierten US-Dollar ersetzt hat. Der Umtauschkurs liegt bei 24 zu eins, da bleibt für die Kubaner, die ihr Gehalt in kubanischen Pesos ausgezahlt bekommen, nur wenig finanzieller Spielraum. Auch die Reformen der letzten Monate, die den Kubanern jetzt den Kauf von Computern und die Übernachtung in den großen Touristenhotels ermöglichen helfen hier nur wenig. Die Nacht in einem großen Hotel würde den Durchschnittskubaner weit mehr als einen Monatslohn kosten. Für viele Kubabesucher ist dieser Widerspruch sehr bedrückend, sagt die argentinische Filmemacherin Lucrecia Martel:
"Viele Fassaden werden in den touristischen Ecken hergerichtet, aber wenn du in das Gebäude gehst, denkst du, alles kann jeden Moment zusammenstürzen. Man sieht mit welchen Schwierigkeiten die Leute zu kämpfen haben und schämt sich als Reisender über die eigenen Annehmlichkeiten, die Möglichkeit auf der Insel zu reisen oder einfach reichhaltig zu essen. Natürlich sind wir immer nur einige Tage hier und sehen alles nur sehr oberflächlich, aber das ist eben die sichtbare Oberfläche."
Havanna ist eine Stadt voller Widersprüche. Besonders deutlich wird das in der Einkaufsstrasse San Rafael. Warenhäuser mit traditionsreichen Namen bieten für kubanische Pesos ein minimalistisches Warenangebot. Vor einem der großen Warenhäuser, die für konvertible Pesos fast alles anbieten hat sich eine lange Schlange gebildet. Allerdings nicht vor der Kasse, sondern vor der Depot, an dem die Kunden ihre Tasche abgeben müssen.
Auch wenn das touristische Nachtleben in konvertiblen Pesos für viele Kubaner teuer oder unerschwinglich ist, hat sich abseits der touristischen Hauptwege in der zwei Millionen Stadt eine lebendige Musikszene herausgebildet, oft aus scheppernden alten Lautsprechern aber jenseits der klassischen Vorstellung von Son und Salsa, erzählt Yoima Villoch:
"Ja das hat nichts mit dem gängigen Kubabild für Touristen zu tun. Kuba ist mehr als das, mehr als Son und Salsa. Der Son war vielleicht vor 50 Jahren die wichtigste Musik, aber heute sind die Jugendlichen doch informiert, was sich weltweit musikalisch tut. Und die kubanische Musik hat sich insgesamt über den Son hinaus entwickelt und ist heute eine Fusion aus aktuellen kubanischen Einflüssen, aber auch aus Stilrichtungen, die von außen kommen."
Die Musik entwickelt sich hier kontinuierlich, es gibt Straßencafés in denen Hip Hop gespielt wird, aber es gib auch große Hip Hop Partys, Rap wird viel gespielt, Rap von Frauenbands, Rap von ganz jungen Leuten, es gibt extrem viele Rockbands. Das ist das ganz Typische an Havanna: Die Musik ist überall, an jeder Straßenecke. .
Der Musiker und Schriftsteller José Sanchéz aus dem spanischen Granada fährt besucht Havanna seit 18 Jahren regelmäßig. Eine faszinierende und vielschichtige Stadt zwischen Kolonialpalästen zwischen Revolutionsfeiern und einer kontinuierlichen Evolution:
"Ich glaube in den 18 Jahren, die ich nach Kuba fahre hat es eine stetige Veränderung gegeben, es gab Momente in denen ein radikaler Wandel von heute auf morgen erwartet wurde heute ist die Situation ruhiger, es gibt eine Zuversicht, dass sich die Dinge entwickeln, vielleicht langsamer, aber dafür sicherer."