Was verbindet eine Skizze des venezianischen Meisters Paolo Veronese für "Die Salbung Davids" mit einer Aktzeichnung von Henri Matisse und der Aufnahme eines Parkplatzes in Hollywood von William Eggleston? Alle drei Werke gehören zur Sammlung des amerikanischen Modedesigners Herbert Kasper. Und alle drei sind derzeit zum ersten Mal zusammen mit über hundert weiteren Zeichnungen und Fotografien aus Kaspers Besitz in der Pierpoint Morgan Library zu sehen: Der heute 85-jährige Herbert Kasper habe sich anfangs vor allem für die Künstler der klassischen Moderne, für Kubisten, für Picasso, Léger und Juan Gris interessiert, sagt die Kuratorin Esther Bell.
Anfangs, das war in den 1950er-Jahren, als Kasper in Paris Mode studierte und jeweils eine, höchstens zwei Arbeiten auf Papier pro Jahr kaufte. Darunter etwa eine Collage wie Jean Dubuffets "Bärtigen Hellseher", aber auch einen feinen Akt von Edgar Degas aus dem Jahr 1897.
Kaspers Leidenschaft für Alte-Meister-Zeichnungen und für die Fotografie sei erst in den 1990er-Jahren richtig erwacht, so Esther Bell. Dabei bilden die Alten Meister und Fotografien von Brassaï bis Nick Danziger nun den Schwerpunkt der Sammlung.
"Wenn man ihn fragt, sagt er, er interessiere sich für Epochen der Kunst, die nach vorn schauen, in denen etwas Neues passiere und eine neue visuelle Sprache geformt werde. So sieht er den roten Faden zwischen den drei Teilen."
Besonders zeitgenössische Fotokünstler wie Hiroshi Sugimoto und Adam Fuss scheinen es Kasper angetan zu haben. Wirklich spektakulär sind jedoch die Zeichnungen italienischer Meister des 16. und 17. Jahrhunderts in dieser Sammlung. Etwas zu salopp unter dem Begriff "Manierismus" zusammengefasst, werden hier exquisite Arbeiten der großen Florentiner und Römer, der Bologneser und Venezianer jener Zeit gezeigt. "Cupido und Psyche" von Giulio Romano zum Beispiel. Ein Heiliger Andreas von Polidoro da Caravaggio. Sowie mehrere Feder- und Kreidezeichnungen von Giorgio Vasari, der ja nicht nur Sammler, Kunsthistoriker und Verfasser der berühmten "Vite" war, sondern auch selber ein begnadeter Künstler.
Die Organisatoren der Ausstellung versuchen gelegentlich, Bezüge zwischen Alt und Neu herzustellen: Da hängt eine Scholokade-Fotografie des Brasilianers Vic Muniz neben Federzeichnungen von Giuseppe Porta und Domenico Campagnola, wohl einfach deshalb, weil die Brauntöne stimmen. Derlei Unsinn stiftende Anstrengungen wären gar nicht nötig. Herbert Kaspers Sammlung ist in ihrer Dreifaltigkeit originell. Jeder einzelne Bereich verrät den Liebhaber, der zum Kenner geworden ist.
Dass Herbert Kasper im Vorstand der Pierpoint Morgan Library sitzt und dem Museum einige seiner Schätze zu schenken gedenkt, versteht sich von selbst. Denn zufällig räumen amerikanische Kulturinstitutionen keinen Platz für Privatsammlungen frei. In diesem Fall bedeutet das Arrangement allerdings einen echten Gewinn für das Publikum.
Mannerism and Modernism: The Kasper Collection of Drawings and Photographs. Pierpoint Morgan Library, New York, bis 1. Mai.
Anfangs, das war in den 1950er-Jahren, als Kasper in Paris Mode studierte und jeweils eine, höchstens zwei Arbeiten auf Papier pro Jahr kaufte. Darunter etwa eine Collage wie Jean Dubuffets "Bärtigen Hellseher", aber auch einen feinen Akt von Edgar Degas aus dem Jahr 1897.
Kaspers Leidenschaft für Alte-Meister-Zeichnungen und für die Fotografie sei erst in den 1990er-Jahren richtig erwacht, so Esther Bell. Dabei bilden die Alten Meister und Fotografien von Brassaï bis Nick Danziger nun den Schwerpunkt der Sammlung.
"Wenn man ihn fragt, sagt er, er interessiere sich für Epochen der Kunst, die nach vorn schauen, in denen etwas Neues passiere und eine neue visuelle Sprache geformt werde. So sieht er den roten Faden zwischen den drei Teilen."
Besonders zeitgenössische Fotokünstler wie Hiroshi Sugimoto und Adam Fuss scheinen es Kasper angetan zu haben. Wirklich spektakulär sind jedoch die Zeichnungen italienischer Meister des 16. und 17. Jahrhunderts in dieser Sammlung. Etwas zu salopp unter dem Begriff "Manierismus" zusammengefasst, werden hier exquisite Arbeiten der großen Florentiner und Römer, der Bologneser und Venezianer jener Zeit gezeigt. "Cupido und Psyche" von Giulio Romano zum Beispiel. Ein Heiliger Andreas von Polidoro da Caravaggio. Sowie mehrere Feder- und Kreidezeichnungen von Giorgio Vasari, der ja nicht nur Sammler, Kunsthistoriker und Verfasser der berühmten "Vite" war, sondern auch selber ein begnadeter Künstler.
Die Organisatoren der Ausstellung versuchen gelegentlich, Bezüge zwischen Alt und Neu herzustellen: Da hängt eine Scholokade-Fotografie des Brasilianers Vic Muniz neben Federzeichnungen von Giuseppe Porta und Domenico Campagnola, wohl einfach deshalb, weil die Brauntöne stimmen. Derlei Unsinn stiftende Anstrengungen wären gar nicht nötig. Herbert Kaspers Sammlung ist in ihrer Dreifaltigkeit originell. Jeder einzelne Bereich verrät den Liebhaber, der zum Kenner geworden ist.
Dass Herbert Kasper im Vorstand der Pierpoint Morgan Library sitzt und dem Museum einige seiner Schätze zu schenken gedenkt, versteht sich von selbst. Denn zufällig räumen amerikanische Kulturinstitutionen keinen Platz für Privatsammlungen frei. In diesem Fall bedeutet das Arrangement allerdings einen echten Gewinn für das Publikum.
Mannerism and Modernism: The Kasper Collection of Drawings and Photographs. Pierpoint Morgan Library, New York, bis 1. Mai.