Er habe sich ebenfalls mit Freude in der Welt herumgetrieben gestand er. Tatsächlich war er schon in den Dreißiger Jahren Austauschstudent in Amerika. Danach zog Wickert auf eigene Faust durch den Fernen Osten. Um nicht Soldat zu werden, bewarb er sich beim Auswärtigen Amt und arbeitete als Rundfunkattaché bei der Deutschen Botschaft in Schanghai, später in Tokio, wo er das Kriegsende erlebte. Nach dem Krieg etablierte er sich als Schriftsteller, bevor er in den diplomatischen Dienst eintrat. Vier Jahre verbrachte er als Botschafter in China. Ein in mehrere Sprachen übersetztes Buch ist danach entstanden: "China von innen gesehen".
Mit dem Hörspielhistoriker Hans Ulrich Wagner habe ich über Erwin Wickert gesprochen.
Herr Wagner, welche Bedeutung hatte Erwin Wickert für das frühe Nachkriegshörspiel?
Erwin Wickert hat in der Zeit von 1947 bis 1955 als freier Schriftsteller gearbeitet. Das war die Phase, in der er wesentlich für das Radio geschrieben hat. Das war die Blütezeit des Hörspiels und Erwin Wickert ist in dieser Blütezeit eine der zentralen Figuren.
Er hat ja auf Anhieb den "Hörspielpreis der Kriegsblinden" gewonnen.
Ja, und insofern steht er am Anfang all der illustren Namen, die ihn später noch gewonnen haben und die diesen Preis in den 50er und 60er Jahren auch auszeichnen. Bonmot an dieser Sache ist, dass Günther Eich ihn in diesem Jahr für "Träume" nicht bekommen hat. Eich wurde erst ein Jahr später für die schwächere Produktion "Die Andere und Ich" ausgezeichnet. Die Auszeichnung für die "Träume" wäre wirklich das große Ereignis gewesen. Aber es ist symptomatisch, dass Erwin Wickerts Hörspiel bevorzugt wurde.
Warum?
Typisch für Wickerts Hörspielwerk ist, dass es auf dem Hintergrund der großen Sinnsuche in den 50er Jahren entstanden ist. Man wollte, wenn man schon keine fertigen Antworten bekam, sich zumindest mit Antworten beschäftigen. Günther Eichs "Träume" sind viel zu irritierend. Aber die Frage "Darfst Du die Stunde rufen!", die Beschäftigung mit dem Sterben und wie man damit umgeht, das war sehr aufwühlend in der Nachkriegszeit.
Es geht um Sterbehilfe.
Und die Sterbehilfe darf in dem Stück dann doch nicht geleistet werden. Es geht darum, dass man sein Leid erträgt. Das ist eine eindeutige "message", würde man heute sagen.
Ich denke, er hat speziell im Nachkriegsjahrzehnt die Stimmung im Lande getroffen. Er hat sie aufgenommen und wiedergespiegelt. Er hat da einen wesentlichen Beitrag zur Nachkriegsliteratur geleistet.
Mit dem Hörspielhistoriker Hans Ulrich Wagner habe ich über Erwin Wickert gesprochen.
Herr Wagner, welche Bedeutung hatte Erwin Wickert für das frühe Nachkriegshörspiel?
Erwin Wickert hat in der Zeit von 1947 bis 1955 als freier Schriftsteller gearbeitet. Das war die Phase, in der er wesentlich für das Radio geschrieben hat. Das war die Blütezeit des Hörspiels und Erwin Wickert ist in dieser Blütezeit eine der zentralen Figuren.
Er hat ja auf Anhieb den "Hörspielpreis der Kriegsblinden" gewonnen.
Ja, und insofern steht er am Anfang all der illustren Namen, die ihn später noch gewonnen haben und die diesen Preis in den 50er und 60er Jahren auch auszeichnen. Bonmot an dieser Sache ist, dass Günther Eich ihn in diesem Jahr für "Träume" nicht bekommen hat. Eich wurde erst ein Jahr später für die schwächere Produktion "Die Andere und Ich" ausgezeichnet. Die Auszeichnung für die "Träume" wäre wirklich das große Ereignis gewesen. Aber es ist symptomatisch, dass Erwin Wickerts Hörspiel bevorzugt wurde.
Warum?
Typisch für Wickerts Hörspielwerk ist, dass es auf dem Hintergrund der großen Sinnsuche in den 50er Jahren entstanden ist. Man wollte, wenn man schon keine fertigen Antworten bekam, sich zumindest mit Antworten beschäftigen. Günther Eichs "Träume" sind viel zu irritierend. Aber die Frage "Darfst Du die Stunde rufen!", die Beschäftigung mit dem Sterben und wie man damit umgeht, das war sehr aufwühlend in der Nachkriegszeit.
Es geht um Sterbehilfe.
Und die Sterbehilfe darf in dem Stück dann doch nicht geleistet werden. Es geht darum, dass man sein Leid erträgt. Das ist eine eindeutige "message", würde man heute sagen.
Ich denke, er hat speziell im Nachkriegsjahrzehnt die Stimmung im Lande getroffen. Er hat sie aufgenommen und wiedergespiegelt. Er hat da einen wesentlichen Beitrag zur Nachkriegsliteratur geleistet.