Klaus Schumacher: "Na komm, na komm, na komm... so hat jeder Landwirt seinen eigenen Ruf.."
Ein Nachmittag in Oberasbach im Bergischen Land. Landwirt Klaus Schumacher treibt seine 50 Milchkühe zum Melken in den Boxenlaufstall. Seit gut einem Jahr ist es keine konventionelle Milch mehr, die aus ihren Eutern fließt - sondern Biomilch. Sie entspricht den europäischen Richtlinien und den Anforderungen der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau, kurz Agöl – dem Dachverband, in dem fast 90 % aller Biobauern organisiert sind.
Die Umstellung von konventioneller Wirtschaftsweise auf ökologisch ging nicht von heute auf morgen. Begonnen hatte alles vor drei Jahren, als sich Klaus Schumacher zur Extensivierung seiner Grünflächen entschloss, gemäss EU-Richtlinie.
Klaus Schumacher: "Dadurch mussten wir dann unsere Bullenmast aufgeben, um halt den Viehbesatz abzustocken. Das bedeutete, dass wir danach noch einen Viehbesatz ungefähr von 65 Tieren hatten, von ehemals 100 Tieren. Da gab es dann 300 Mark pro Hektar. Man konnte also so sagen: so um die 12 bis 14.000 Mark im Jahr, die man durch diese Extensivierung zusätzlich hatte. Plus die Düngerkosten, die natürlich entfielen. Das war im Prinzip schon ne lohnende Sache. Wobei man eben das jetzt ganz speziell auf den Standort sehen muss. Wenn man andere Regionen sieht, wo der Ackerbau wieder ne Alternative ist, kommt das nicht unbedingt in Frage."
Gelockt hat die Extensivierungs-Prämie – besonders, weil das Bergische Land in Nordrhein-Westfalen zu den benachteiligten Gebieten für die Landwirtschaft in Deutschland zählt. Ackerbau ist hier nicht möglich.
Schumachers Erfahrungen mit der Extensivierung sind durchweg positiv. Auch ohne Mineraldünger und chemischem Pflanzenschutz ist ausreichend Futter für seine Tiere da. Wichtig dabei sei, dass ausreichend Klee zwischen dem Weidegras wachse, resümiert der Landwirt. Ein Anteil von etwa 20% sichere die Stickstoffversorgung im Boden. Denn Klee ist als Leguminose in der Lage, den Luftstickstoff zu binden.
Motiviert durch die ersten Erfahrungen, dachte er darüber nach, den Betrieb ganz auf Bio umzustellen. Skandale wie der in Belgien mit Dioxin in Futtermitteln machten Schumacher die Entscheidung noch leichter:
Klaus Schumacher: "Und da fing man hier auch schon wieder ein bisschen mehr an zu überlegen, ob das noch alles sein kann – wo hat man selber noch Einfluss als Landwirt drauf? Wie kann man sicherstellen, dass die Produkte so sind, wie der Verbraucher sie auch gerne wünscht? 210 Und die Entscheidung die kam dann dadurch zustande, dass ich dann auf einmal man hörte, dass ne Biomilch-Molkerei hier in der Gegend auch schon Biomilch einholte. Und dadurch hat sich das dann so Zug um Zug ergeben, dass dann die Möglichkeit auch bestand, dass man seine Biomilch auch dementsprechend vermarktet bekam."
Denn: Schumachers bisherige Molkerei wollte von Biomilch nichts wissen. So war er gezwungen, den Abnehmer zu wechseln. Und das ist oft problematisch, weil die meisten Molkereien auf Kündigungsfristen von zwei Jahren bestehen. Im Fall der Familie Schumacher war die Situation einfacher: Da Sohn Klaus zu der Zeit den Betrieb offiziell von seinen Eltern übernahm, war ein kurzfristiger Wechsel möglich. Doch bevor der 34-Jährige seine erste Biomilch absetzen konnte, musste er seinen Betrieb erst einmal umstellen und anerkennen lassen. Dafür nahm er Kontakt mit Naturland auf, einem der neun Anbauverbände der Agöl. Zwei Biobauern aus der Region hatten ihm den Verband empfohlen. Annette Alpers, Beraterin bei Naturland Nord-West, erklärt das Verfahren:
Annette Alpers: "Und dann bekommt er von uns Informationen, unter anderem auch die Richtlinien. Dann erfolgt eine Erstberatung. Die Erstberatung machen wir kostenlos. Und danach muss der Betrieb sich weiter melden, wenn das für ihn in Frage kommt. Und dann gehen wir ein bisschen konkreter vor. Und es gibt auch schon mal betriebswirtschaftliche Berechnungen, die Tierhaltung wird überprüft, oder der Ackerbau durchgeplant. Wenn er sich entscheidet, umzustellen, dann wird er halt Mitglied."
So geschehen bei Klaus Schumacher. Der Mitgliedsbeitrag bei Naturland richtet sich nach der Betriebsgröße, dem Viehbesatz und den angebauten Kulturen. Mit seinen 55 Hektar Grünland, 50 Milchkühen sowie 20 Tieren aus der Nachzucht zahlt der Landwirt jährlich 1730 Mark.
Die eigentliche Umstellung verlief dann sehr unproblematisch. Das Grünland entsprach bereits durch die Extensivierung den Bio-Richtlinien. Ist dies nicht der Fall, muss es mindestens 1 Jahr lang ökologisch bewirtschaftete werden, damit es als Ökofutter anerkannt ist. Ackerflächen, auf denen Nahrungsmittel wachsen, gelten nach zweijähriger biologischer Bewirtschaftung als umgestellt.
Die Änderungen zur Umstellung des tierischen Bereichs hielten sich ebenfalls in Grenzen: Ein Umbau des Stalls war nicht vonnöten. Vor zwei Jahren hatte der Landwirtsmeister ihn erst umgebaut. Zufälligerweise genau nach den Vorschriften für die ökologische Haltung von Rindern, freut sich Schumacher. Zum Beispiel steht jeder Kuh mindestens sechs Quadratmeter der Stallfläche zu. - Nach der Erfahrung von Naturland sind zu aufwendige und kostspielige Umbauten der häufigste Grund, warum Landwirte von einer Umstellung auf Bio Abstand nehmen.
Damit die Milch die Anerkennung zur Biomilch bekommt, müssen die Kühe gemäß den Richtlinien drei Monate lang mit Ökofutter versorgt werden. Beim Fleisch dauert die Umstellung ein Jahr. Ist das alles erfüllt, muss sich der Betrieb sich durch eine staatliche Kontrollstelle als biologisch wirtschaftend anerkennen lassen. Im jährlichen Turnus wird die Kontrolle wiederholt. In der täglichen Arbeit verändert sich einiges durch das biologische Wirtschaften:
Klaus Schumacher: "Im tierischen Bereich hat sich verändert der Umgang mit Medikamenten bei den Tieren – halt durch die Richtlinien sind wir ja eingeschränkt im Einsatz von Antibiotika. Und da gab es dann schon Auseinandersetzungen – auch mit dem Tierarzt der bis dato auf dem Betrieb war. 125 Und da haben wir eigentlich auch einen ganz guten Weg gefunden, in dem Bereich mehr Homöopathie zu machen. Und so jetzt nach einem Jahr meint man auch das es da jetzt Erfolge gibt."
Vom Grünland ist der Mineraldünger verbannt – statt dessen düngen Gülle und stickstoff-sammelnde Pflanzen wie Klee. An Stelle der chemischen Keule gegen Sauerampfer oder Disteln ist nun Mulchen angesagt, d.h. Schumacher deckt die Unkräuter mit Mähgut ab und versucht sie so zu ersticken.
Eine weitere Veränderung, so erzählt der Biobauer: Seit der Umstellung auf Bio braucht er wesentlich mehr Zeit für das Beschaffen von Kraftfutter. Denn: Biokraftfutter ist doppelt so teuer wie konventionelles...
Klaus Schumacher: "...und dadurch versucht man halt diese Komponenten günstiger selber zu kaufen. Und das nimmt schon unwahrscheinlich viel Zeit in Anspruch. Es gibt hier die Marktgenossenschaft Naturland, über die man die Futterkomponenten beziehen kann. Aber z.Zt. ist es einfach so, dass das Angebot an Getreide oder Ackerbohnen oder Erbsen was man halt jetzt so braucht auch sehr knapp ist. Und dass man dann hier in unseren Rundbriefen halt nachschaut: wer hat noch was zu verkaufen? Man telefoniert viel, man versucht sich da auf einen Preis zu irgendwie zu einigen. Dann muss der Transport organisiert werden, also das nimmt schon mehr Umfang an."
Insgesamt mehr Arbeit für den jungen Betriebsleiter, aber die Leistung seiner Biokühe, die kann sich sehen lassen: 7000 kg Milch pro Jahr sind mehr, als eine durchschnittliche konventionelle Kuh gibt. Schumacher führt das auf den hohen "Kuhkomfort" der Biolandwirte zurück – zufriedene Kühe geben auch mehr Milch, lacht er. Und das, obwohl sie ohne Hochleistungsfutter wie Soja-Extraktionsschrot auskommen müssen, weil das nicht als Biofutter erhältlich ist.
Für seine biologisch erzeugte Milch erhält Schumacher von seiner Molkerei nun durchschnittlich 15 Pfennig mehr pro Kilogramm als für die konventionelle. Der Preisunterschied kommt zustande: zum einen durch einen höheren Qualitätszuschlag bei Biomilch und zum anderen durch den Biomilchzuschlag. Dieser ist von Molkerei zu Molkerei unterschiedlich, da er sich nach deren Vermarktungserfolgen richtet.
Alles in allem ist Klaus Schumacher zufrieden mit seinem Dasein als Biobauer. Auch, wenn die Gesamtlage für Milchproduzenten nicht rosig ist. Schließlich ist auch er vom Verfall der Preise für Milch betroffen, denn ihr Grundpreis orientiert sich der an denen für herkömmliche Milch.
Klaus Schumacher: "Bereuen tu ich ihn nicht, weil mir gibt es schon irgendwo eine gewissen Sicherheit, dass ich nun ein Produkt herstelle, was gefragt ist. Und nach wie vor gucke ich mir aber die Sache mit einer gewissen Skepsis von der wirtschaftlichen Seite her an. Aber vom Beruf Landwirt, mit den Tieren, mit dem Boden, da kann ich an sich nur positives sehen."
Der biologische Landbau wird mit Geldern der EU, des Bunds und der Ländern gefördert. Die Prämien sind je nach Bundesland unterschiedlich. Nordrhein-Westfalen beispielsweise zahlt 400 Mark pro Hektar und Jahr – für maximal 10 Jahre. Für Klaus Schumacher bedeutet das eine jährliche Finanzspritze von 22.000 Mark.
Ein Nachmittag in Oberasbach im Bergischen Land. Landwirt Klaus Schumacher treibt seine 50 Milchkühe zum Melken in den Boxenlaufstall. Seit gut einem Jahr ist es keine konventionelle Milch mehr, die aus ihren Eutern fließt - sondern Biomilch. Sie entspricht den europäischen Richtlinien und den Anforderungen der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau, kurz Agöl – dem Dachverband, in dem fast 90 % aller Biobauern organisiert sind.
Die Umstellung von konventioneller Wirtschaftsweise auf ökologisch ging nicht von heute auf morgen. Begonnen hatte alles vor drei Jahren, als sich Klaus Schumacher zur Extensivierung seiner Grünflächen entschloss, gemäss EU-Richtlinie.
Klaus Schumacher: "Dadurch mussten wir dann unsere Bullenmast aufgeben, um halt den Viehbesatz abzustocken. Das bedeutete, dass wir danach noch einen Viehbesatz ungefähr von 65 Tieren hatten, von ehemals 100 Tieren. Da gab es dann 300 Mark pro Hektar. Man konnte also so sagen: so um die 12 bis 14.000 Mark im Jahr, die man durch diese Extensivierung zusätzlich hatte. Plus die Düngerkosten, die natürlich entfielen. Das war im Prinzip schon ne lohnende Sache. Wobei man eben das jetzt ganz speziell auf den Standort sehen muss. Wenn man andere Regionen sieht, wo der Ackerbau wieder ne Alternative ist, kommt das nicht unbedingt in Frage."
Gelockt hat die Extensivierungs-Prämie – besonders, weil das Bergische Land in Nordrhein-Westfalen zu den benachteiligten Gebieten für die Landwirtschaft in Deutschland zählt. Ackerbau ist hier nicht möglich.
Schumachers Erfahrungen mit der Extensivierung sind durchweg positiv. Auch ohne Mineraldünger und chemischem Pflanzenschutz ist ausreichend Futter für seine Tiere da. Wichtig dabei sei, dass ausreichend Klee zwischen dem Weidegras wachse, resümiert der Landwirt. Ein Anteil von etwa 20% sichere die Stickstoffversorgung im Boden. Denn Klee ist als Leguminose in der Lage, den Luftstickstoff zu binden.
Motiviert durch die ersten Erfahrungen, dachte er darüber nach, den Betrieb ganz auf Bio umzustellen. Skandale wie der in Belgien mit Dioxin in Futtermitteln machten Schumacher die Entscheidung noch leichter:
Klaus Schumacher: "Und da fing man hier auch schon wieder ein bisschen mehr an zu überlegen, ob das noch alles sein kann – wo hat man selber noch Einfluss als Landwirt drauf? Wie kann man sicherstellen, dass die Produkte so sind, wie der Verbraucher sie auch gerne wünscht? 210 Und die Entscheidung die kam dann dadurch zustande, dass ich dann auf einmal man hörte, dass ne Biomilch-Molkerei hier in der Gegend auch schon Biomilch einholte. Und dadurch hat sich das dann so Zug um Zug ergeben, dass dann die Möglichkeit auch bestand, dass man seine Biomilch auch dementsprechend vermarktet bekam."
Denn: Schumachers bisherige Molkerei wollte von Biomilch nichts wissen. So war er gezwungen, den Abnehmer zu wechseln. Und das ist oft problematisch, weil die meisten Molkereien auf Kündigungsfristen von zwei Jahren bestehen. Im Fall der Familie Schumacher war die Situation einfacher: Da Sohn Klaus zu der Zeit den Betrieb offiziell von seinen Eltern übernahm, war ein kurzfristiger Wechsel möglich. Doch bevor der 34-Jährige seine erste Biomilch absetzen konnte, musste er seinen Betrieb erst einmal umstellen und anerkennen lassen. Dafür nahm er Kontakt mit Naturland auf, einem der neun Anbauverbände der Agöl. Zwei Biobauern aus der Region hatten ihm den Verband empfohlen. Annette Alpers, Beraterin bei Naturland Nord-West, erklärt das Verfahren:
Annette Alpers: "Und dann bekommt er von uns Informationen, unter anderem auch die Richtlinien. Dann erfolgt eine Erstberatung. Die Erstberatung machen wir kostenlos. Und danach muss der Betrieb sich weiter melden, wenn das für ihn in Frage kommt. Und dann gehen wir ein bisschen konkreter vor. Und es gibt auch schon mal betriebswirtschaftliche Berechnungen, die Tierhaltung wird überprüft, oder der Ackerbau durchgeplant. Wenn er sich entscheidet, umzustellen, dann wird er halt Mitglied."
So geschehen bei Klaus Schumacher. Der Mitgliedsbeitrag bei Naturland richtet sich nach der Betriebsgröße, dem Viehbesatz und den angebauten Kulturen. Mit seinen 55 Hektar Grünland, 50 Milchkühen sowie 20 Tieren aus der Nachzucht zahlt der Landwirt jährlich 1730 Mark.
Die eigentliche Umstellung verlief dann sehr unproblematisch. Das Grünland entsprach bereits durch die Extensivierung den Bio-Richtlinien. Ist dies nicht der Fall, muss es mindestens 1 Jahr lang ökologisch bewirtschaftete werden, damit es als Ökofutter anerkannt ist. Ackerflächen, auf denen Nahrungsmittel wachsen, gelten nach zweijähriger biologischer Bewirtschaftung als umgestellt.
Die Änderungen zur Umstellung des tierischen Bereichs hielten sich ebenfalls in Grenzen: Ein Umbau des Stalls war nicht vonnöten. Vor zwei Jahren hatte der Landwirtsmeister ihn erst umgebaut. Zufälligerweise genau nach den Vorschriften für die ökologische Haltung von Rindern, freut sich Schumacher. Zum Beispiel steht jeder Kuh mindestens sechs Quadratmeter der Stallfläche zu. - Nach der Erfahrung von Naturland sind zu aufwendige und kostspielige Umbauten der häufigste Grund, warum Landwirte von einer Umstellung auf Bio Abstand nehmen.
Damit die Milch die Anerkennung zur Biomilch bekommt, müssen die Kühe gemäß den Richtlinien drei Monate lang mit Ökofutter versorgt werden. Beim Fleisch dauert die Umstellung ein Jahr. Ist das alles erfüllt, muss sich der Betrieb sich durch eine staatliche Kontrollstelle als biologisch wirtschaftend anerkennen lassen. Im jährlichen Turnus wird die Kontrolle wiederholt. In der täglichen Arbeit verändert sich einiges durch das biologische Wirtschaften:
Klaus Schumacher: "Im tierischen Bereich hat sich verändert der Umgang mit Medikamenten bei den Tieren – halt durch die Richtlinien sind wir ja eingeschränkt im Einsatz von Antibiotika. Und da gab es dann schon Auseinandersetzungen – auch mit dem Tierarzt der bis dato auf dem Betrieb war. 125 Und da haben wir eigentlich auch einen ganz guten Weg gefunden, in dem Bereich mehr Homöopathie zu machen. Und so jetzt nach einem Jahr meint man auch das es da jetzt Erfolge gibt."
Vom Grünland ist der Mineraldünger verbannt – statt dessen düngen Gülle und stickstoff-sammelnde Pflanzen wie Klee. An Stelle der chemischen Keule gegen Sauerampfer oder Disteln ist nun Mulchen angesagt, d.h. Schumacher deckt die Unkräuter mit Mähgut ab und versucht sie so zu ersticken.
Eine weitere Veränderung, so erzählt der Biobauer: Seit der Umstellung auf Bio braucht er wesentlich mehr Zeit für das Beschaffen von Kraftfutter. Denn: Biokraftfutter ist doppelt so teuer wie konventionelles...
Klaus Schumacher: "...und dadurch versucht man halt diese Komponenten günstiger selber zu kaufen. Und das nimmt schon unwahrscheinlich viel Zeit in Anspruch. Es gibt hier die Marktgenossenschaft Naturland, über die man die Futterkomponenten beziehen kann. Aber z.Zt. ist es einfach so, dass das Angebot an Getreide oder Ackerbohnen oder Erbsen was man halt jetzt so braucht auch sehr knapp ist. Und dass man dann hier in unseren Rundbriefen halt nachschaut: wer hat noch was zu verkaufen? Man telefoniert viel, man versucht sich da auf einen Preis zu irgendwie zu einigen. Dann muss der Transport organisiert werden, also das nimmt schon mehr Umfang an."
Insgesamt mehr Arbeit für den jungen Betriebsleiter, aber die Leistung seiner Biokühe, die kann sich sehen lassen: 7000 kg Milch pro Jahr sind mehr, als eine durchschnittliche konventionelle Kuh gibt. Schumacher führt das auf den hohen "Kuhkomfort" der Biolandwirte zurück – zufriedene Kühe geben auch mehr Milch, lacht er. Und das, obwohl sie ohne Hochleistungsfutter wie Soja-Extraktionsschrot auskommen müssen, weil das nicht als Biofutter erhältlich ist.
Für seine biologisch erzeugte Milch erhält Schumacher von seiner Molkerei nun durchschnittlich 15 Pfennig mehr pro Kilogramm als für die konventionelle. Der Preisunterschied kommt zustande: zum einen durch einen höheren Qualitätszuschlag bei Biomilch und zum anderen durch den Biomilchzuschlag. Dieser ist von Molkerei zu Molkerei unterschiedlich, da er sich nach deren Vermarktungserfolgen richtet.
Alles in allem ist Klaus Schumacher zufrieden mit seinem Dasein als Biobauer. Auch, wenn die Gesamtlage für Milchproduzenten nicht rosig ist. Schließlich ist auch er vom Verfall der Preise für Milch betroffen, denn ihr Grundpreis orientiert sich der an denen für herkömmliche Milch.
Klaus Schumacher: "Bereuen tu ich ihn nicht, weil mir gibt es schon irgendwo eine gewissen Sicherheit, dass ich nun ein Produkt herstelle, was gefragt ist. Und nach wie vor gucke ich mir aber die Sache mit einer gewissen Skepsis von der wirtschaftlichen Seite her an. Aber vom Beruf Landwirt, mit den Tieren, mit dem Boden, da kann ich an sich nur positives sehen."
Der biologische Landbau wird mit Geldern der EU, des Bunds und der Ländern gefördert. Die Prämien sind je nach Bundesland unterschiedlich. Nordrhein-Westfalen beispielsweise zahlt 400 Mark pro Hektar und Jahr – für maximal 10 Jahre. Für Klaus Schumacher bedeutet das eine jährliche Finanzspritze von 22.000 Mark.