"Wir untersuchten speziell das Erbgut von Kopf- und Kleiderläusen, die sich beide in ihrem Bau sehr ähneln. Der einzige gravierende Unterschied zwischen beiden Typen ist der, dass sich die Kopflaus im Kopfhaar einnistet und dort Blut saugt, während ihre Verwandte Kleidung bevorzugt", berichtet Ralf Kittler vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Dies deute darauf hin, dass die Aufspaltung der Läuse in unterschiedliche Lebensräume erst mit Beginn der Kleidungskultur möglich wurde. Die Gen-Analyse beider Laustypen belege, dass die Kleiderlaus vor rund 70.000 Jahren in ein neues Territorium abseits des angestammten Lebensraumes im Kopfhaar übersiedelte. "Völlig offen ist aber, wie die Bekleidung damals aussah. Möglicherweise handelte es sich dabei um Tierfelle", so der Forscher. Kittler räumt indes ein, dass die Altersbestimmung aus dem Erbgut fehlerbehaftet sei und das Auftreten der Kleiderlaus in einen Zeitraum von insgesamt vor 30.000 bis 110.000 Jahre falle.
Allerdings korreliert der Zeitpunkt vor 70.000 mit der so genannten "Out-of-Afrika"-Hypothese, nach der damals erste Menschen aus Afrika in kältere Gebiete abwanderten. Damit habe auch die Notwendigkeit bestanden, sich mittels Fellen vor der raueren Witterung zu schützen. Einer solchen Einladung zur bequemen Mitreise hätten die kleinen Parasiten kaum widerstanden, meint Ralf Kittler: "Uns erscheint dieses zeitliche Zusammentreffen als die plausibelste Erklärung, da beide Insektentypen nur geringe morphologische Unterschiede, aber verschiedene Lebensräume aufweisen." Der Anthropologe sieht in dem Phänomen aber überdies ein neues Indiz für die "Out-of-Afrika"-Hypothese: "Vergleicht man das Genom von Afrikanern aus verschiedenen Regionen, dann unterscheiden sie sich sehr stark in ihrem Erbgut. Dagegen fallen die Unterschiede zwischen Völkern, die erst durch die Abwanderung nach Norden und Osten entstanden, sehr viel weniger groß aus. Ähnliches sehen wir bei den Läusen." So fanden die Wissenschaftler bei unterschiedlichen Lausarten aus Afrika ebenfalls große genetische Abweichungen, während die so genannte Nukleotid-Diversität bei außerafrikanischen Läusen geringer ausfällt. "Daraus schließen wir, dass aus populationsgenetischer Sicht der Stammbaum der Läuse mit dem des modernen Menschen übereinstimmt und dies wiederum für einen Ursprung der Kleiderlaus in Afrika spricht."
[Quelle: Ralf Krauter]
Allerdings korreliert der Zeitpunkt vor 70.000 mit der so genannten "Out-of-Afrika"-Hypothese, nach der damals erste Menschen aus Afrika in kältere Gebiete abwanderten. Damit habe auch die Notwendigkeit bestanden, sich mittels Fellen vor der raueren Witterung zu schützen. Einer solchen Einladung zur bequemen Mitreise hätten die kleinen Parasiten kaum widerstanden, meint Ralf Kittler: "Uns erscheint dieses zeitliche Zusammentreffen als die plausibelste Erklärung, da beide Insektentypen nur geringe morphologische Unterschiede, aber verschiedene Lebensräume aufweisen." Der Anthropologe sieht in dem Phänomen aber überdies ein neues Indiz für die "Out-of-Afrika"-Hypothese: "Vergleicht man das Genom von Afrikanern aus verschiedenen Regionen, dann unterscheiden sie sich sehr stark in ihrem Erbgut. Dagegen fallen die Unterschiede zwischen Völkern, die erst durch die Abwanderung nach Norden und Osten entstanden, sehr viel weniger groß aus. Ähnliches sehen wir bei den Läusen." So fanden die Wissenschaftler bei unterschiedlichen Lausarten aus Afrika ebenfalls große genetische Abweichungen, während die so genannte Nukleotid-Diversität bei außerafrikanischen Läusen geringer ausfällt. "Daraus schließen wir, dass aus populationsgenetischer Sicht der Stammbaum der Läuse mit dem des modernen Menschen übereinstimmt und dies wiederum für einen Ursprung der Kleiderlaus in Afrika spricht."
[Quelle: Ralf Krauter]