Wer den Lebenslauf von Ricardo Ramos liest, fragt sich, welches Großunternehmen seinen Headhunter auf ihn angesetzt hat. Der 28-jährige Lissabonner ist Elektroingenieur, hat einen Master in Nanotechnologie und forschte ein Jahr lang an einem portugiesischen Exzellenzzentrum für Ingenieurwesen und Materialkunde. Doch Ricardo Ramos ist arbeitslos und sucht seit Monaten erfolglos nach einem guten Job in Portugal. Als er aus den Medien erfuhr, dass Deutschland nach Fachkräften aus Portugal sucht, hat er neuen Mut geschöpft:
"Ich hatte mir zuvor schon Stellenanzeigen deutscher Unternehmen angeschaut, aber habe mich nie beworben, denn die haben immer hervorragende Deutschkenntnisse als Bedingung angegeben. Ich kann aber kein Deutsch. Als ich jetzt erfuhr, dass sie wirklich aktiv um Leute werben, war das wie ein Befreiungsschlag für mich. Vielleicht habe ich in einer neuen Umgebung die Möglichkeit zu zeigen, was ich kann und was ich wert bin."
Neben Ramos haben sich in den vergangenen Tagen Dutzende Portugiesen bei der Deutschen Botschaft in Lissabon gemeldet - ein Zeichen für die hoffnungslose Situation, in der sich viele arbeitslose Hochschulabsolventen in Portugal befinden. Im vergangenen Jahr nahm in diesem Sektor die Arbeitslosigkeit um elf Prozent zu. Mittlerweile sind über 50.000 Portugiesen mit Universitäts-Diplom auf Arbeitssuche. Diesen Zustand nützen die Unternehmen aus und bieten hoch qualifizierten Berufseinsteigern meist nur miserable Gehälter. So wie Filipa Oliveira. Die Jungakademikerin hat Marketing studiert. Sie gehört mit ihrem Abschluss in die Gruppe weiblicher Absolventen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, die am schlimmsten von der Jobflaute betroffen sind:
"Es ist total ungerecht. Wenn du auf die Internetseite des Arbeitsamtes gehst, siehst du nur Angebote von Unternehmen, die zwischen vier- und fünfhundert Euro für einen Ganztagsjob im Monat zahlen. Dafür werden als Voraussetzung ein Universitätsabschluss und Fachwissen verlangt und am besten noch Englisch- und Spanisch-Sprachkenntnisse – und dann kriegst du dafür den Mindestlohn."
Portugiesen mit Universitätsabschluss haben zwar im Vergleich zu schlechter ausgebildeten Landsmännern bessere Chancen einen Job zu finden. Doch die Gehaltsunterschiede von Fachkräften sind zwischen den Generationen gravierend. Der Soziologieprofessor António Dornelas hat im Auftrag des portugiesischen Arbeitsministeriums eine umfassende Studie zum Thema vorgelegt. Sein Urteil könnte deutlicher nicht ausfallen:
"Ich glaube, dass die portugiesische Gesellschaft die Jugend schlecht behandelt. Das betrifft die Gehälter, die Jobsicherheit und die soziale Absicherung. Damit schaffen wir uns ein riesiges Problem."
Zum Beispiel wenn sehr gut ausgebildete Portugiesen, wie der Ingenieur Ricardo Ramos, Portugal den Rücken kehren. Zumindest aber scheint sich die neue Generation von portugiesischen Migranten bewusst zu sein, dass das Auswanderungsmodell schlecht qualifizierter portugiesischer Industriearbeiter in den 1960er- und 70er-Jahren nicht auf ihre Person anzuwenden ist. Ricardo Ramos:
"Wenn man nur auswandert, weil man glaubt, hier ginge es einem schlecht, dann wird das nichts. Dann nimmt man seine eigenen Probleme mit. Aber wenn man geht, weil man mehr erreichen will und das gerade jetzt in Portugal schwierig ist, woanders sich aber Chancen auftun, dann finde ich das gut. Dann sage ich: Geht doch und kommt wieder oder bleibt, wo ihr seid."
"Ich hatte mir zuvor schon Stellenanzeigen deutscher Unternehmen angeschaut, aber habe mich nie beworben, denn die haben immer hervorragende Deutschkenntnisse als Bedingung angegeben. Ich kann aber kein Deutsch. Als ich jetzt erfuhr, dass sie wirklich aktiv um Leute werben, war das wie ein Befreiungsschlag für mich. Vielleicht habe ich in einer neuen Umgebung die Möglichkeit zu zeigen, was ich kann und was ich wert bin."
Neben Ramos haben sich in den vergangenen Tagen Dutzende Portugiesen bei der Deutschen Botschaft in Lissabon gemeldet - ein Zeichen für die hoffnungslose Situation, in der sich viele arbeitslose Hochschulabsolventen in Portugal befinden. Im vergangenen Jahr nahm in diesem Sektor die Arbeitslosigkeit um elf Prozent zu. Mittlerweile sind über 50.000 Portugiesen mit Universitäts-Diplom auf Arbeitssuche. Diesen Zustand nützen die Unternehmen aus und bieten hoch qualifizierten Berufseinsteigern meist nur miserable Gehälter. So wie Filipa Oliveira. Die Jungakademikerin hat Marketing studiert. Sie gehört mit ihrem Abschluss in die Gruppe weiblicher Absolventen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, die am schlimmsten von der Jobflaute betroffen sind:
"Es ist total ungerecht. Wenn du auf die Internetseite des Arbeitsamtes gehst, siehst du nur Angebote von Unternehmen, die zwischen vier- und fünfhundert Euro für einen Ganztagsjob im Monat zahlen. Dafür werden als Voraussetzung ein Universitätsabschluss und Fachwissen verlangt und am besten noch Englisch- und Spanisch-Sprachkenntnisse – und dann kriegst du dafür den Mindestlohn."
Portugiesen mit Universitätsabschluss haben zwar im Vergleich zu schlechter ausgebildeten Landsmännern bessere Chancen einen Job zu finden. Doch die Gehaltsunterschiede von Fachkräften sind zwischen den Generationen gravierend. Der Soziologieprofessor António Dornelas hat im Auftrag des portugiesischen Arbeitsministeriums eine umfassende Studie zum Thema vorgelegt. Sein Urteil könnte deutlicher nicht ausfallen:
"Ich glaube, dass die portugiesische Gesellschaft die Jugend schlecht behandelt. Das betrifft die Gehälter, die Jobsicherheit und die soziale Absicherung. Damit schaffen wir uns ein riesiges Problem."
Zum Beispiel wenn sehr gut ausgebildete Portugiesen, wie der Ingenieur Ricardo Ramos, Portugal den Rücken kehren. Zumindest aber scheint sich die neue Generation von portugiesischen Migranten bewusst zu sein, dass das Auswanderungsmodell schlecht qualifizierter portugiesischer Industriearbeiter in den 1960er- und 70er-Jahren nicht auf ihre Person anzuwenden ist. Ricardo Ramos:
"Wenn man nur auswandert, weil man glaubt, hier ginge es einem schlecht, dann wird das nichts. Dann nimmt man seine eigenen Probleme mit. Aber wenn man geht, weil man mehr erreichen will und das gerade jetzt in Portugal schwierig ist, woanders sich aber Chancen auftun, dann finde ich das gut. Dann sage ich: Geht doch und kommt wieder oder bleibt, wo ihr seid."