Richtig spannend werden diese Daten im Vergleich mit dem Menschen. Das Buch des Mauslebens haben die Genetiker dazu in 350 Kapitel unterteilt. Und für nahezu jedes Kapitel konnten sie ein analoges Kapitel im Menschgenom finden. Allerdings hörten sich die Geschichten in den Kapiteln zwischen Maus und Mensch doch ein wenig unterschiedlich an:
Wenn man genauer hinschaut, stimmen nur etwa die Hälfte der Sätze überein, sagt Eric Lander, denn seit Maus und Mensch einen gemeinsamen Vorfahren hatten, sind doch einige Buchstaben verloren gegangen und neue Elemente dazugekommen. Unter dem Strich ist das Erbgut der Maus nun um 14 Prozent kleiner, wobei ihr jedoch nichts an Substanz verloren gegangen ist.
30 000 Gene hat die Maus. Genau wie der Mensch. Die Gene sind die Bauanleitungen für all die Proteine, die den Körper funktionieren lassen. Die Gene machen aber nur zwei bis drei Prozent des gesamten Erbgutes aus. Neben ihnen fanden die Forscher eine weitere große Gruppe von Elementen im Erbgut, die in Maus und Mensch fast Buchstabe für Buchstabe analog sind und die sind die eigentliche Überraschung des Genomvergleichs, sagt Lander:
Während wir die Protein-kodierenden Elemente vor Jahren schon ganz gut im Griff hatten, konnten wir die nicht kodierenden noch überhaupt nicht sehen. Wir wussten, es muss ein paar solcher Elemente geben, die die Gene an und ausschalten und so was. Aber wir hätten nie gedacht, dass es so viele sind. Wir sehen jetzt: Es gibt fast so viele nicht kodierende Element wie Gene, die für Proteine kodieren und wenn sie mich jetzt fragen, was all diese Elemente machen, muss ich sagen: Wir wissen es nicht. Und das ist das Aufregende daran. Ebenso sehr wie das Maus-Genomprojekt unser Wissen erweitert, zeigt es uns unser Unwissen auf.
Auf alle Fälle sieht es so aus, als seien in der Maus wie im Menschen genauso große Passagen des Erbgutes für Organisation und Regulation der Gene zuständig, wie es Gene gibt. Wir sind komplizierte Wesen. Und noch etwas hat der Vergleich von Mensch und Maus erbracht. Es gibt, wer hätte es gedacht, auch Unterschiede, wobei die Maus sich seit dem letzten gemeinsamen Vorfahren zügiger verändert hat als der Mensch. Bob Waterston vom Genom Sequenzierzentrum in St. Louis:
Im Schnitt liegt die Mutationsrate der Maus in den vergangenen 75 Millionen Jahre doppelt so hoch wie die des Menschen. In der letzten Zeit sogar fünf mal so hoch. Noch spannender ist, dass diese Mutationen nicht überall im Genom gleichmäßig passiert sind, sondern an bestimmte Orten gehäuft.
Genauer gesagt, in Genen, die mit dem Geruch zu tun haben, mit der Immunabwehr und mit der Fortpflanzung. Mehr als alles andere sind es offenbar diese Funktionen, die die Maus zur Maus machen und vom Menschen trennen.
von Grit Kienzlen
Wenn man genauer hinschaut, stimmen nur etwa die Hälfte der Sätze überein, sagt Eric Lander, denn seit Maus und Mensch einen gemeinsamen Vorfahren hatten, sind doch einige Buchstaben verloren gegangen und neue Elemente dazugekommen. Unter dem Strich ist das Erbgut der Maus nun um 14 Prozent kleiner, wobei ihr jedoch nichts an Substanz verloren gegangen ist.
30 000 Gene hat die Maus. Genau wie der Mensch. Die Gene sind die Bauanleitungen für all die Proteine, die den Körper funktionieren lassen. Die Gene machen aber nur zwei bis drei Prozent des gesamten Erbgutes aus. Neben ihnen fanden die Forscher eine weitere große Gruppe von Elementen im Erbgut, die in Maus und Mensch fast Buchstabe für Buchstabe analog sind und die sind die eigentliche Überraschung des Genomvergleichs, sagt Lander:
Während wir die Protein-kodierenden Elemente vor Jahren schon ganz gut im Griff hatten, konnten wir die nicht kodierenden noch überhaupt nicht sehen. Wir wussten, es muss ein paar solcher Elemente geben, die die Gene an und ausschalten und so was. Aber wir hätten nie gedacht, dass es so viele sind. Wir sehen jetzt: Es gibt fast so viele nicht kodierende Element wie Gene, die für Proteine kodieren und wenn sie mich jetzt fragen, was all diese Elemente machen, muss ich sagen: Wir wissen es nicht. Und das ist das Aufregende daran. Ebenso sehr wie das Maus-Genomprojekt unser Wissen erweitert, zeigt es uns unser Unwissen auf.
Auf alle Fälle sieht es so aus, als seien in der Maus wie im Menschen genauso große Passagen des Erbgutes für Organisation und Regulation der Gene zuständig, wie es Gene gibt. Wir sind komplizierte Wesen. Und noch etwas hat der Vergleich von Mensch und Maus erbracht. Es gibt, wer hätte es gedacht, auch Unterschiede, wobei die Maus sich seit dem letzten gemeinsamen Vorfahren zügiger verändert hat als der Mensch. Bob Waterston vom Genom Sequenzierzentrum in St. Louis:
Im Schnitt liegt die Mutationsrate der Maus in den vergangenen 75 Millionen Jahre doppelt so hoch wie die des Menschen. In der letzten Zeit sogar fünf mal so hoch. Noch spannender ist, dass diese Mutationen nicht überall im Genom gleichmäßig passiert sind, sondern an bestimmte Orten gehäuft.
Genauer gesagt, in Genen, die mit dem Geruch zu tun haben, mit der Immunabwehr und mit der Fortpflanzung. Mehr als alles andere sind es offenbar diese Funktionen, die die Maus zur Maus machen und vom Menschen trennen.
von Grit Kienzlen