"Ich bin bereit, ich bin bereit, ich kandidiere für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin."
Das war das grüne Theater-Highlight des Jahres 2010: Renate Künast verkündet ihre Kandidatur. Bis hierhin eine dramaturgische Meisterleistung der grünen Kampagneros mit ihrer Agentur "Zum goldenen Hirschen" im Hintergrund. Ort des Schlussakts am 5. November das Museum für Kommunikation: Was für eine Location! – zumal, wenn die aktuelle Ausstellung über "Gerüchte" so beziehungsreich den Rahmen setzt. Aber die Meister des politischen Theaters im Background mussten dem verwöhnten Hauptstadtpublikum schon etwas bieten, nachdem sie es über Monate auf die Folter gespannt hatten.
Kandidiert sie oder Kandidiert sie nicht? - das war die ewig offen gehaltene Frage. "Suspense" zahlt sich aus – nicht nur bei Hitchcock – die grünen Umfragewerte stiegen, die von Renate sowieso. Künast rauf und runter, fast wie bei Knut. Die Berliner Zeitungen waren so was von begeistert, dass der Wowereit endlich mal ernst zu nehmende Konkurrenz kriegt. Fast kannte man keine Parteien mehr, sondern nur noch Künast. Die wohlgesetzte Krönungsrede im wilhelminischen Postmuseum kam allen Erwartungen entgegen.
"Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde. Berlin! Berlin war und ist immer noch eine Verheißung!"
Noble Worte am noblen Ort, aber von da an ging es bergab.
Zwei Tage später gab es bei der eigentlichen Nominierung auf dem grünen Grünen-Landesparteitag in einer zugigen Weddinger Halle nur noch rhetorisches Schwarzbrot.
"Es ist schon eine gemeinsame Leistung, Umfrageergebnisse, die jetzt da in der Welt sind, sind sich schon eine gemeinsame Erlei.., eine, eine, eine gemeinsame Erarbeitung und eine gemeinsame Leistung, heißt denn aber auch eine gemeinsame Verantwortung, die da draus wächst. Weil, es steckt ja was drin."
Wahlkampfmunition, und zwar solche, die nach hinten losging steckte dann schon in den ersten Auftritten der Kandidatin. Da wurde mal eben die Verbeamtung der neu eingestellten Lehrer gefordert-, was nicht so ganz der Parteilinie entspricht oder die Abschaffung des Gymnasiums, was die neugrünbürgerliche Anhängerschaft verschrecken musste, oder Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit.
Kaum gesagt und schon waren die Herren von der Industrie- und Handelskammer, die man vor der Kandidatenkür schon in Künasts Unterstützerlager wähnte, ganz anderer Meinung. Und die Gazetten schrieben, darüber. Aber Künast nicht mehr rauf, sondern eher runter.
Die nächste tolle Idee der Kandidatin hieß "Stuttgart 21 ist überall!".Also begab sich Renate Künast am Nikolaustag zur Montagsdemo der Flugroutengegner an den südlichen Stadtrand:
"Was für ein Flughafen soll das eigentlich werden? Ja? Welche Reichweite soll der eigentlich haben, was soll da womit verbunden werden und was soll das für die Betroffenen bedeuten?"
Ja, ja, "Stuttgart 21" - anders als der schwäbische U-Bahnhof ist der neue Hauptstadt-Flughafen aber fast fertig. Vor Weihnachten wurden die letzten Fenster eingesetzt. Von daher war die Idee a la Stuttgart noch mal die Grundsatzfrage zu stellen, vielleicht nicht so richtig klug. "So was von, irre!" urteilte Duellpartner Wowereit im Fernsehen – Grund zur Schadenfreude über den misslungenen Anbiederungsversuch bei den Fluglärmgegnern hätte er auch gehabt. Denn das Echo der Meinungsforscher blieb nicht aus. Die Sozialdemokraten in Berlin sind selbst beim SPD-kritischen-Forsa-Institut wieder stärkste Partei, bei der Frage wen man denn nun lieber als Landesfürsten hätte, führt Wowi vor Renate um Längen.
Aber nun muss sie durch. Vielleicht hilft der Zuspruch der "Bild"-Zeitung: "Volle Granate Renate", schrieb Springers Volksblatt und reihte die "Öko-Powerfrau" in die sieben starken Frauen des Jahres 2010 ein. Der Hauptstadt bleibt sie ja auf jeden Fall erhalten. Wenns nichts wird mit dem Roten Rathaus bleibt schließlich immer noch die Bundespolitik. Auch die spielt ja in Berlin.
"Berlin! Berlin war und ist immer noch eine Verheißung!"
Das war das grüne Theater-Highlight des Jahres 2010: Renate Künast verkündet ihre Kandidatur. Bis hierhin eine dramaturgische Meisterleistung der grünen Kampagneros mit ihrer Agentur "Zum goldenen Hirschen" im Hintergrund. Ort des Schlussakts am 5. November das Museum für Kommunikation: Was für eine Location! – zumal, wenn die aktuelle Ausstellung über "Gerüchte" so beziehungsreich den Rahmen setzt. Aber die Meister des politischen Theaters im Background mussten dem verwöhnten Hauptstadtpublikum schon etwas bieten, nachdem sie es über Monate auf die Folter gespannt hatten.
Kandidiert sie oder Kandidiert sie nicht? - das war die ewig offen gehaltene Frage. "Suspense" zahlt sich aus – nicht nur bei Hitchcock – die grünen Umfragewerte stiegen, die von Renate sowieso. Künast rauf und runter, fast wie bei Knut. Die Berliner Zeitungen waren so was von begeistert, dass der Wowereit endlich mal ernst zu nehmende Konkurrenz kriegt. Fast kannte man keine Parteien mehr, sondern nur noch Künast. Die wohlgesetzte Krönungsrede im wilhelminischen Postmuseum kam allen Erwartungen entgegen.
"Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde. Berlin! Berlin war und ist immer noch eine Verheißung!"
Noble Worte am noblen Ort, aber von da an ging es bergab.
Zwei Tage später gab es bei der eigentlichen Nominierung auf dem grünen Grünen-Landesparteitag in einer zugigen Weddinger Halle nur noch rhetorisches Schwarzbrot.
"Es ist schon eine gemeinsame Leistung, Umfrageergebnisse, die jetzt da in der Welt sind, sind sich schon eine gemeinsame Erlei.., eine, eine, eine gemeinsame Erarbeitung und eine gemeinsame Leistung, heißt denn aber auch eine gemeinsame Verantwortung, die da draus wächst. Weil, es steckt ja was drin."
Wahlkampfmunition, und zwar solche, die nach hinten losging steckte dann schon in den ersten Auftritten der Kandidatin. Da wurde mal eben die Verbeamtung der neu eingestellten Lehrer gefordert-, was nicht so ganz der Parteilinie entspricht oder die Abschaffung des Gymnasiums, was die neugrünbürgerliche Anhängerschaft verschrecken musste, oder Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit.
Kaum gesagt und schon waren die Herren von der Industrie- und Handelskammer, die man vor der Kandidatenkür schon in Künasts Unterstützerlager wähnte, ganz anderer Meinung. Und die Gazetten schrieben, darüber. Aber Künast nicht mehr rauf, sondern eher runter.
Die nächste tolle Idee der Kandidatin hieß "Stuttgart 21 ist überall!".Also begab sich Renate Künast am Nikolaustag zur Montagsdemo der Flugroutengegner an den südlichen Stadtrand:
"Was für ein Flughafen soll das eigentlich werden? Ja? Welche Reichweite soll der eigentlich haben, was soll da womit verbunden werden und was soll das für die Betroffenen bedeuten?"
Ja, ja, "Stuttgart 21" - anders als der schwäbische U-Bahnhof ist der neue Hauptstadt-Flughafen aber fast fertig. Vor Weihnachten wurden die letzten Fenster eingesetzt. Von daher war die Idee a la Stuttgart noch mal die Grundsatzfrage zu stellen, vielleicht nicht so richtig klug. "So was von, irre!" urteilte Duellpartner Wowereit im Fernsehen – Grund zur Schadenfreude über den misslungenen Anbiederungsversuch bei den Fluglärmgegnern hätte er auch gehabt. Denn das Echo der Meinungsforscher blieb nicht aus. Die Sozialdemokraten in Berlin sind selbst beim SPD-kritischen-Forsa-Institut wieder stärkste Partei, bei der Frage wen man denn nun lieber als Landesfürsten hätte, führt Wowi vor Renate um Längen.
Aber nun muss sie durch. Vielleicht hilft der Zuspruch der "Bild"-Zeitung: "Volle Granate Renate", schrieb Springers Volksblatt und reihte die "Öko-Powerfrau" in die sieben starken Frauen des Jahres 2010 ein. Der Hauptstadt bleibt sie ja auf jeden Fall erhalten. Wenns nichts wird mit dem Roten Rathaus bleibt schließlich immer noch die Bundespolitik. Auch die spielt ja in Berlin.
"Berlin! Berlin war und ist immer noch eine Verheißung!"