Arras, Nordfrankreich, ein Etappenziel des Westmarschs: "Wer Misere sät, wird Wut ernten", skandieren die Teilnehmer beim Einzug in die Stadt. An ihrer Seite: lokale Arbeitslosengruppen und Gewerkschafter. Nachmittags empfängt sie Gerard von der CGT, der größten französischen Gewerkschaft, vor seinem Betrieb: Delphi, ein amerikanisches Unternehmen, auf dem Weltmarkt Nummer zwei im Bereich Automobilausrüstung.
Vor zweieinhalb Jahren hat die Unternehmensleitung angekündigt dichtzumachen, erläutert Gerard. Die Fertigung wird ausgelagert, nach Ungarn, nach Korea. Mittlerweile ist die Mehrheit der Arbeiter in Arras schon entlassen, im Juli macht der Betrieb komplett dicht. Als Delphi sich hier 1996 ansiedelte, kassierte das Unternehmen saftige EU-Subventionen mit der Auflage, fünf Jahre lang Jobs zu schaffen. Genau fünf Jahre und einen Monat später begannen die Verantwortlichen Arbeitsplätze zu streichen. Ein Paradebeispiel für die Auswüchse der Globalisierung, meinen die Demonstranten beim Marsch gegen die Verarmung. Solche Begegnungen wie auch die mit Politikern gehören zum Alltag beim Protestmarsch gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm. Die Höhepunkte jeder Tagesetappe werden in einer Chronik festgehalten. Ein knappes Dutzend Teilnehmer erhielt einen Schnellkurs als Videofilmer. Die kleinen Filme von unterwegs werden ins Internet gestellt, erklärt Filmemacher Patrice Spadoni.
"Wir wollen damit denen eine Stimme geben, die sonst von niemandem gehört werden in der Gesellschaft. Dank Internet wird ihre Stimme mittels des Video-Tagebuchs nun rund um den Globus zu empfangen sein."
Den sonst Stimmlosen Gehör zu verschaffen, dafür marschiert auch Nelly Martin mit.
"Heute morgen verlangten die männlichen Teilnehmer beim Treffen Arbeit für die Arbeitslosen. Und ich fügte an: und für die arbeitslosen Frauen. So etwas führt dann schnell zu Diskussionen. Ich wurde gefragt: Warum sprechen Sie von den arbeitlosen Frauen? Ganz einfach, meinte ich, der typische Arbeitslose ist eine Frau. Dann fällt es allen immer wieder wie Schuppen von den Augen, dass ich Recht habe. Man muss immer wieder auf die besondere Lage von Frauen hinweisen."
Nelly Martin vertritt beim Protestzug die europäische Koordination eines internationalen feministischen Verbands, des Weltmarschs der Frauen gegen Armut und Gewalt an Frauen. Im Jahr 2000 zogen Frauenrechtlerinnen erstmals rund um den Globus, um auf die bedrückende Lage für die weibliche Hälfte der Menschheit aufmerksam zu machen. Deutlich wird das in Fakten, die die Feministinnen zusammengetragen haben: 300 Millionen Kinder in der Welt sind vom Schulbesuch ausgeschlossen. zwei Drittel unter ihnen sind Mädchen. Gerade mal ein Prozent der Felder und Böden weltweit gehört Frauen, und das obwohl in vielen armen Ländern die Nahrungsmittel hauptsächlich von Frauen und Mädchen hergestellt werden. Frauen stellen den größten Anteil unter den Armen in der Welt. Dass nun auch eine Delegation vom Weltmarsch der Frauen bei der Protestaktion gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm teilnimmt, ist für Feministin Josette Rome-Chastagnet Ehrensache:
"Die Armen in der Welt erheben sich und sagen: Wir wollen eine andere Politik. Wir haben Lösungen entwickelt für ein anderes Leben. Es muss doch nicht sein, dass nur einige wenige die finanzielle Macht in den Händen haben. Es ist doch nicht normal, dass es in der Wirtschaft nur um Konkurrenz geht und darum, die Aktionäre noch reicher zu machen. Wir schlagen beispielsweise Folgendes vor: Die menschliche Arbeitskraft, die ja einen großen Wert darstellt, die dazu dient, Reichtümer zu schaffen, soll gleichfalls dazu dienen, denen, die diesen Reichtum schaffen, ein Leben in Würde zu ermöglichen. Wir sagen den Mächtigen beim G8-Gipfel: Es reicht. Die Politik, die ihr da oben macht, ist nicht normal."
Um diese Botschaft unters Volk zu bringen, setzt Globalisierungskritikerin Rome-Chastagnet statt auf gewalttätige Randale lieber auf den weiblichen Pragmatismus und dessen Durchsetzungskraft.
Vor zweieinhalb Jahren hat die Unternehmensleitung angekündigt dichtzumachen, erläutert Gerard. Die Fertigung wird ausgelagert, nach Ungarn, nach Korea. Mittlerweile ist die Mehrheit der Arbeiter in Arras schon entlassen, im Juli macht der Betrieb komplett dicht. Als Delphi sich hier 1996 ansiedelte, kassierte das Unternehmen saftige EU-Subventionen mit der Auflage, fünf Jahre lang Jobs zu schaffen. Genau fünf Jahre und einen Monat später begannen die Verantwortlichen Arbeitsplätze zu streichen. Ein Paradebeispiel für die Auswüchse der Globalisierung, meinen die Demonstranten beim Marsch gegen die Verarmung. Solche Begegnungen wie auch die mit Politikern gehören zum Alltag beim Protestmarsch gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm. Die Höhepunkte jeder Tagesetappe werden in einer Chronik festgehalten. Ein knappes Dutzend Teilnehmer erhielt einen Schnellkurs als Videofilmer. Die kleinen Filme von unterwegs werden ins Internet gestellt, erklärt Filmemacher Patrice Spadoni.
"Wir wollen damit denen eine Stimme geben, die sonst von niemandem gehört werden in der Gesellschaft. Dank Internet wird ihre Stimme mittels des Video-Tagebuchs nun rund um den Globus zu empfangen sein."
Den sonst Stimmlosen Gehör zu verschaffen, dafür marschiert auch Nelly Martin mit.
"Heute morgen verlangten die männlichen Teilnehmer beim Treffen Arbeit für die Arbeitslosen. Und ich fügte an: und für die arbeitslosen Frauen. So etwas führt dann schnell zu Diskussionen. Ich wurde gefragt: Warum sprechen Sie von den arbeitlosen Frauen? Ganz einfach, meinte ich, der typische Arbeitslose ist eine Frau. Dann fällt es allen immer wieder wie Schuppen von den Augen, dass ich Recht habe. Man muss immer wieder auf die besondere Lage von Frauen hinweisen."
Nelly Martin vertritt beim Protestzug die europäische Koordination eines internationalen feministischen Verbands, des Weltmarschs der Frauen gegen Armut und Gewalt an Frauen. Im Jahr 2000 zogen Frauenrechtlerinnen erstmals rund um den Globus, um auf die bedrückende Lage für die weibliche Hälfte der Menschheit aufmerksam zu machen. Deutlich wird das in Fakten, die die Feministinnen zusammengetragen haben: 300 Millionen Kinder in der Welt sind vom Schulbesuch ausgeschlossen. zwei Drittel unter ihnen sind Mädchen. Gerade mal ein Prozent der Felder und Böden weltweit gehört Frauen, und das obwohl in vielen armen Ländern die Nahrungsmittel hauptsächlich von Frauen und Mädchen hergestellt werden. Frauen stellen den größten Anteil unter den Armen in der Welt. Dass nun auch eine Delegation vom Weltmarsch der Frauen bei der Protestaktion gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm teilnimmt, ist für Feministin Josette Rome-Chastagnet Ehrensache:
"Die Armen in der Welt erheben sich und sagen: Wir wollen eine andere Politik. Wir haben Lösungen entwickelt für ein anderes Leben. Es muss doch nicht sein, dass nur einige wenige die finanzielle Macht in den Händen haben. Es ist doch nicht normal, dass es in der Wirtschaft nur um Konkurrenz geht und darum, die Aktionäre noch reicher zu machen. Wir schlagen beispielsweise Folgendes vor: Die menschliche Arbeitskraft, die ja einen großen Wert darstellt, die dazu dient, Reichtümer zu schaffen, soll gleichfalls dazu dienen, denen, die diesen Reichtum schaffen, ein Leben in Würde zu ermöglichen. Wir sagen den Mächtigen beim G8-Gipfel: Es reicht. Die Politik, die ihr da oben macht, ist nicht normal."
Um diese Botschaft unters Volk zu bringen, setzt Globalisierungskritikerin Rome-Chastagnet statt auf gewalttätige Randale lieber auf den weiblichen Pragmatismus und dessen Durchsetzungskraft.
