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Von sprechende Türen und anderen Neuigkeiten

Stellen Sie sich vor: Ihre Tür spricht plötzlich zu Ihnen. Oder Sie können mit einem Löffel gleichzeitig Kartoffel schneiden. Klingt alles nach ziemlich viel Phantasterei - doch Irrtum: All das und noch vielmehr ereignet sich auf dem Internationalen Ausstellungsgelände in Genf. Dort hat am Mittwoch die 31.Internationale Erfindermesse begonnen; sie dauert noch bis Sonntag. Mit 600 Ausstellern aus 38 Ländern gilt sie als weltweit größte Börse für neue Patente und kuriose Entwicklungen. Tüftler aus aller Welt hoffen, dass sich auf der Genfer Messe die Türen zur Vermarktung ihrer Erfindungen öffnen.

    von Thomas Wagner

    Durch sie hindurchgehen - kein Problem. Doch wer sie einfach auflässt, bekommt was zu hören.

    Close the door please, fermez la porte , machen Sie die Tür zu.

    Mein Vater mit drei Kindern hat es nicht immer einfach, weil immer die Türen offen standen, und des draußen kalt war. Und er musste uns immer wieder ermahnen, dass wir doch bitte die Tür zu machen sollten, damit es nicht so durchzieht. Und dann kam er einfach auf die Idee, dass man anstatt ständig heiser zu werden, um die Stimme zu schonen, so etwas doch einfach mal elektrisch machen könnte.

    Seitdem lässt Sarah, Tochter des hessischen Erfinders Abbas Zalzadeh, keine Tür mehr offen. Und wenn doch mal.

    Close the door please, fermez la porte , machen Sie die Tür zu.

    meckert es unverzüglich aus einem kleinen Lautsprecher oberhalb des Türrahmens. Dabei ist das Prinzip der "sprechenden Tür" ganz einfach: Wenn sie aufgeht, betätigt sie einen Schalter. Der aktiviert einen Sprachchip, der über einen Verstärker mit dem Lautsprecher verbunden ist. Seit Abbas Zalzadeh seine "sprechende Tür" installiert hat, sind die Heizkosten ganz erheblich nach unten gegangen. Nun, auf der Genfer Erfindermesse, kann er sich aber noch andere Anwendungsmöglichkeiten vorstellen: Je nachdem, wie der Sprachchip programmiert wird, steigert sich das Sprachvermögen der Tür:

    Stolperecken, oder 'Sekretariat zweite Tür links' oder was weiß ich; man versucht, Hinweise zu geben, Tür zu Tür und der Energiespareffekt bei mir zu Hause ist gewesen, dass die Kinder endlich mal die Tür zu machen.

    Damit hat sich die 'dicke Luft' in der Familie des Erfinders erst einmal verflüchtigt. Auch Herbert Zölsman aus Gera hat was gegen dicke, stinkende Luft: Sein zylinderförmiger Biofilter sorgt für reine Luft - in dem er Gestank jeglicher Art neutralisiert. Das funktioniert mit Hilfe kleiner Körnchen im Inneren des Zylinders:

    Das ist ein recyceltes Material, und zwar Altpapier, in Form von alten Akten, die letztendlich zerkleinert wurden und dann in kleinen Kügelchen gedreht wurden. Und das Altpapier ist nur das Trägermaterial für die Mikroorganismen.

    Kleine Mikroben, die eigenes gezüchtet und auf die Papierkügelchen aufgetragen werden: Sie wirken wie ein chemischer Katalysator, indem sie Methan, Schwefelwasserstoffe und andere übel riechende Gase chemisch aufspalten. Anwendungsmöglichkeiten für seinen Bio-Filter gibt es zuhauf, glaubt Herbert Zölsmann:

    Es stinkt vorrangig aus Chemieanlagen, aus Kanalnetzen, aus Großküchen, oder auch aus der Landwirtschaft, in der Tierzucht.

    Derartigem Gestank möchte der Thüringer Tüftler mit seinem Biofilter Einhalt gebieten. Einhalt gebietet Walter Pollmann aus Herborn einer Plage ganz anderer Art: Termiten und Kakerlaken im Haus sind ihm ein Dorn im Auge. Doch dank seines "Insect-Barrier-Systems" soll solchen Krabbeltieren zukünftig der Zugang verwehrt sein. Das System besteht aus zwei Teilen: Einem Steuergerät, einer Art elektrischem Trafo, und einer Schiene mit vier Messingleitern, die am Sockel eines Hauses entlangführt.

    Das Tier muss immer beide Pole berühren; sie kann's nicht überwinden. Und dann ist es weg.

    Kein Wunder, denn auf den Polen der Schiene liegt eine Spannung von rund 4000 Volt an. Nach oben sind die Leiter mit einem Plastiküberzug geschützt, so dass beispielsweise spielende Kinder die Metallteile nicht berühren können. Nur Insekten, die von unten durchkriechen, bekommen den meistens tödlichen Stromstoß ab. Bei der Konstruktion dieses Systems machte Walter Hollmann eine verhaltensphysiologisch bedeutsame Entdeckung: Ein Insekt, daß den Stromschlag überlebt hat, kann die anderen Artgenossen warnen und damit fernhalten.

    Sie ist in der Lage, sich zu orientieren mit einem Kristall, dass sie mit sich führt, und ihre Artgenossen zu warnen. Man hat noch nie gesehen, da eine Termite oder ein Insekt diese Strom führende Schiene überwunden hat. Und die Versuche laufen jetzt seinem Jahr.

    Versuche, die immerhin Fachleute der Universitäten Toronto und Regensburg wissenschaftlich begleiten.

    Links:

    31.Internationale Erfindermesse in Genf

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