Indes kommt die eigens eingeholte Studie einer Unternehmensberatungsfirma, die in der vergangenen Woche in Berlin vorgestellt wurde, zu einem Ergebnis, das Produkten von Microsoft leichte Vorteile einräumt. Als daraufhin die Betreiber der Petitions-Webseite WWW.BUNDESTUX.DE nochmals energisch für ein offenes und damit in ihren Augen demokratischeres Betriebssystem auf deutschen Bundescomputern warben, zeigte Kurt Siebold, Microsoft-Geschäftsführer in Deutschland, Nerven: In einem offenen Brief warf er verschiedenen Bundestagsabgeordneten, die sich zu einem zukünftigen Linuxengagement bekannt hatten, eine Vorverurteilung Microsofts sowie sogar eine Verunglimpfung von Microsoft-Mitarbeitern vor. Der SPD-Abgeordnete Jörg Tauss reagierte darauf wiederum mit einem Schreiben an den Bundestagspräsidenten, in dem er auf mehrere Vorzüge von Linux im Dienste des Bundestages hinwies. "Wenn Microsoft weiterhin eine wenig transparente Geschäftspolitik in Fragen von Sicherheitsproblemen betreibt, steht es Kunden frei, auch andere Produkte zu wählen", so Tauss. Überdies trage eine offene Softwareentwicklung dazu bei, das Vertrauen der Verbraucher zu stärken, denn es bestehe dabei immer die Möglichkeit den Quellkode der Programme auf Lücken und Hintertüren zu überprüfen.
Eben die eifersüchtig von Microsoft gehüteten Geheimnisse seiner Software sorgten jetzt erneut für Schlagzeilen: Der US-Sicherheitsexperte Richard Burton wirft dem Unternehmen von, dessen Nachrichten-Direktzusteller "Microsoft Messenger" spioniere die Anwender aus. Unter dem Betriebssystem Windows XP besitze die Software eine Eigenschaft, die sich zu einer schweren Sicherheitslücke aufschaukeln könne. So könne der Messenger von extern ausgelesen werden, wenn er auf Webseiten wie Microsoft.com, Hotmail.com oder Hotmail.msn.com zugreife, um dem Anwender neue Informationen zielgerecht zukommen zu lassen. Dabei würde jedoch die so genannte Buddy-List mit Namen und Mailadressen von Kontakten übertragen und erlaube so weitgehende Rückschlüsse auf den Emailverkehr des Messenger-Benutzers. Burton konnte überdies nachweisen, dass speziell Webserver von Microsoft selbst Zugriff auf die Adresslisten eines jeden eingesetzen Messengers besitzen. Besuche ein Kunde eine Microsoft-Homepage, könne dann der Mailverkehr des Besuchers zu anderen Personen nachvollzogen werden.