Der Humboldt-Kalmar ist beeindruckend: Bis zu drei Meter kann er lang werden. Wenn die Fischer ihn nachts mit Licht in ihre Netze gelockt haben, kämpft er bis zum letzten. Die Fischer berichten, dass er dabei rote und weiße Lichtblitze aussendet. Sogar Menschen soll er angegriffen haben. So ist er auch zu seinem Spitznamen gekommen: "Roter Teufel". Vielleicht fahren die Fischer bald vergeblich aus, wenn sie den Humboldt-Kalmar fangen wollen: Er scheint schlecht für ein Leben im 21. Jahrhundert gerüstet zu sein. Studienleiter Rui Rosa von der Universität Lissabon ist auf einem Schiff unterwegs und erklärt über Satellitentelefon:
"Wir glauben, dass die in diesem Jahrhundert ablaufende Erwärmung und Versauerung der Meere den Lebensraum der Humboldt-Kalmare stark einschränken wird. Das hat Folgen, denn sie sind nicht nur bei den Menschen als Mahlzeit beliebt, sondern auch das wichtigste Beutetier für Pottwalen im Osten des Tropischen Pazifiks. Durch Klimawandel und Versauerung der Meere erwarten wir also große Auswirkungen auf das Nahrungsnetz."
Der Grund für die Empfindlichkeit des Humboldt-Kalmars ist sein Stoffwechsel. Er hat einige "Tricks" entwickelt, um seiner Lieblingsbeute - den Laternenfischen - nachzustellen. Die halten sich tagsüber in 300 bis 1200 Metern Wassertiefe auf, schwimmen aber bei Sonnenuntergang zum Fressen an die Oberfläche. Am Morgen kehren sie wieder in die Tiefe zurück - und der ewig hungrige Humboldt-Kalmar ist immer in ihrer Nähe. Rosa:
"Wenn sie ihrer Beute in die Tiefe folgen, geraten sie in eine sehr sauerstoffarme Zone. Der Kalmar hat jedoch einen hohen Stoffwechsel. Wir haben uns gefragt, wie er unter solchen Bedingungen überleben kann. Anscheinend reduziert der Humboldt-Kalmar seinen Stoffwechsel wie ein Tier im Winterschlaf, und zwar um 80 Prozent. Er macht bei seinem Körper sozusagen Sauerstoffschulden, die er in der Nacht, wenn er mit seiner Beute in flaches Wasser aufsteigt, wieder begleichen muss."
In Oberflächennähe läuft sein Stoffwechsel deshalb besonders schnell, so nimmt er sehr viel Sauerstoff auf. Nun prophezeien Klimamodelle, dass sich durch die Erwärmung der Ozeane diese sauerstoffarme Zone ausdehnt. Das ist aber nur der eine Aspekt. Denn gleichzeitig "schluckt" das Meerwasser auch mehr Kohlendioxid aus der Luft. Rosa:
"Wir haben nachts einige Kalmare gefangen und sie dann in Tanks gehalten, in denen wir das Meerwasser künstlich auf den Säuregrad des Jahres 2100 gebracht haben. Das führte dazu, dass die Stoffwechselraten der Tiere stark sanken und sie lethargisch wurden, vor allem in warmem Wasser. Die Erwärmung und die Versauerung werden es den Humboldt-Kalmaren schwer machen. Außerdem dehnt ja das sauerstoffarme Wasser von unten aus: Ihr Lebensraum wird also von unten und von oben eingeschränkt."
Die Kalmare müssen sich anpassen - indem sie sich auf andere Fische als Beute verlegen, oder in dem sie abwandern. Ob ihr Bestand deshalb abnimmt oder ob sie "fortziehen", beides hat große Auswirkungen auf die Nahrungsnetze. Das zeigen heute schon die El-Nino-Jahre: Dann sorgen nachlassende Passatwinde dafür, dass das kalte Tiefenwasser nicht mehr vor der südamerikanischen Küste aufwallt. In solchen Jahren verschwinden die Humboldt-Kalmare. Dann leiden die Wale, und die Fischer gehen fast bankrott.
"Wir glauben, dass die in diesem Jahrhundert ablaufende Erwärmung und Versauerung der Meere den Lebensraum der Humboldt-Kalmare stark einschränken wird. Das hat Folgen, denn sie sind nicht nur bei den Menschen als Mahlzeit beliebt, sondern auch das wichtigste Beutetier für Pottwalen im Osten des Tropischen Pazifiks. Durch Klimawandel und Versauerung der Meere erwarten wir also große Auswirkungen auf das Nahrungsnetz."
Der Grund für die Empfindlichkeit des Humboldt-Kalmars ist sein Stoffwechsel. Er hat einige "Tricks" entwickelt, um seiner Lieblingsbeute - den Laternenfischen - nachzustellen. Die halten sich tagsüber in 300 bis 1200 Metern Wassertiefe auf, schwimmen aber bei Sonnenuntergang zum Fressen an die Oberfläche. Am Morgen kehren sie wieder in die Tiefe zurück - und der ewig hungrige Humboldt-Kalmar ist immer in ihrer Nähe. Rosa:
"Wenn sie ihrer Beute in die Tiefe folgen, geraten sie in eine sehr sauerstoffarme Zone. Der Kalmar hat jedoch einen hohen Stoffwechsel. Wir haben uns gefragt, wie er unter solchen Bedingungen überleben kann. Anscheinend reduziert der Humboldt-Kalmar seinen Stoffwechsel wie ein Tier im Winterschlaf, und zwar um 80 Prozent. Er macht bei seinem Körper sozusagen Sauerstoffschulden, die er in der Nacht, wenn er mit seiner Beute in flaches Wasser aufsteigt, wieder begleichen muss."
In Oberflächennähe läuft sein Stoffwechsel deshalb besonders schnell, so nimmt er sehr viel Sauerstoff auf. Nun prophezeien Klimamodelle, dass sich durch die Erwärmung der Ozeane diese sauerstoffarme Zone ausdehnt. Das ist aber nur der eine Aspekt. Denn gleichzeitig "schluckt" das Meerwasser auch mehr Kohlendioxid aus der Luft. Rosa:
"Wir haben nachts einige Kalmare gefangen und sie dann in Tanks gehalten, in denen wir das Meerwasser künstlich auf den Säuregrad des Jahres 2100 gebracht haben. Das führte dazu, dass die Stoffwechselraten der Tiere stark sanken und sie lethargisch wurden, vor allem in warmem Wasser. Die Erwärmung und die Versauerung werden es den Humboldt-Kalmaren schwer machen. Außerdem dehnt ja das sauerstoffarme Wasser von unten aus: Ihr Lebensraum wird also von unten und von oben eingeschränkt."
Die Kalmare müssen sich anpassen - indem sie sich auf andere Fische als Beute verlegen, oder in dem sie abwandern. Ob ihr Bestand deshalb abnimmt oder ob sie "fortziehen", beides hat große Auswirkungen auf die Nahrungsnetze. Das zeigen heute schon die El-Nino-Jahre: Dann sorgen nachlassende Passatwinde dafür, dass das kalte Tiefenwasser nicht mehr vor der südamerikanischen Küste aufwallt. In solchen Jahren verschwinden die Humboldt-Kalmare. Dann leiden die Wale, und die Fischer gehen fast bankrott.