Kurz hinter Greifswald liegt das kleine Seebad Lubmin, verwunschen und versteckt zwischen Kieferwäldern. Am Ende des Ortes steht ein riesiger Komplex mit gewaltigen, braunen, fensterlosen Gebäuden: Das ehemalige Kernkraftwerk Bruno Leuschner, elf Prozent des Strombedarfs der gesamten DDR wurden hier generiert. Seit 20 Jahren ist hier Schluss - auf den großen Wassertanks wachsen mittlerweile kleine Kiefern, in den verlassenen Gebäuden nisten Turmfalken. 2012 wird das Kernkraftwerk komplett abgebaut sein.
Für die atomaren Abfälle gibt es seit 1994 das Zwischenlager Nord, ein grauer fensterloser Klotz, zwei Hektar groß, 240 Millionen Euro teuer.
"987654321 bitte umdrehen - Füße positionieren 987654321 - vielen Dank - keine Kontamination, bitte durchgehen."
Ein Hochsicherheitstrakt, der nur mit Ganzkörperschutzanzügen und einem Strahlenmessegerät durch eine Ganzkörperschleuse betreten werden darf.
"" Guten Tag - Füße positionieren, Füße positionieren, Hände einlegen, Hände einlegen, näherkommen, bitte umdrehen - Füße positionieren Hände positionieren.""
Geplant wurde dieses Zwischenlager ausschließlich für die ostdeutschen AKWS. Der gesamte Kernbrennstoff aus Lubmin und dem brandenburgischem Forschungsmeiler Rheinsberg lagert in 65 Castor-Behältern in Halle 8. Nach Angaben der bundeseigenen Betreibergesellschaft, der Energiewerke Nord (EWN) ist in der Halle Platz für insgesamt 80 Behälter, die Genehmigung für die Lagerung von hoch radioaktivem Abfall ist allerdings noch bis 2039 begrenzt.
"Vielen Dank - keine Kontamination."
Dass nun auch erstmals Kernbrennstoffe aus westdeutschen Forschungsanlagen in Lubmin eingelagert werden, hat die Stimmung in Politik und Gesellschaft sehr wohl "kontaminiert".
Im Frühjahr 2010 genehmigte das Bundesamt für Strahlenschutz den Transport von insgesamt neun Castor-Behältern mit hoch radioaktivem Abfall aus den alten Bundesländern nach Lubmin. In den Hochsicherheitsbehältern befinden sich Brennstäbe aus dem ehemaligen Atomfrachter "Otto Hahn" und aus dem ehemaligen Forschungszentrum Karlsruhe, einem Tochterunternehmen der EWN.
Im Frühjahr 2011 sollen fünf weitere Castor-Behälter mit 140 Glaskokillen aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe nach Lubmin gebracht werden. Dabei handelt es sich um Rückstände von hoch radioaktiver Uran-Plutonium-Flüssigkeit - insgesamt 60.000 Liter, die in 400 Kilogramm Glas eingeschmolzen wurden - sogenannte Atomsuppe. Die Zwischenlager Ahaus und Gorleben wollten den Müll nicht haben - Atomkraftgegner befürchten, dass das Zwischenlager schleichend zum Endlager gemacht werden könnte, Vorpommern ein neues Wendland. Weitere Kritikpunkte der Gegner Lubmin - nach dem Abbau des KKW ist der Tourismus zum bedeutendsten Arbeitgeber in der Region geworden. Und - neben den risikobehafteten Transporten sei in Lubmin auch keine "heiße Zelle" vorhanden. Das ist ein Spezialraum zur Reparatur beschädigter Castor-Behälter. Seit Wochen organisieren Bürgerinitiativen, Grüne, Umweltorganisationen Lichterketten oder rollen Papp-Castoren durch die Innenstädte. Am Wochenende demonstrierten rund 2000 Atomkraftgegner gegen die Transporte in Greifswald. Auch der Ministerpräsident war dabei
"Wir sind gegen die bevorstehenden Atommülltransporte nach Lubmin. Und wir sind erst recht gegen die befürchtete, schleichende Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager. Mich ärgert, dass die Bundesregierung aus dem Westen in Lubmin einlagern will, und dass wir das dann mit unserer Landespolizei auch noch absichern müssen."
Die CDU wirft Linken und SPD politische Strahlenvergiftung vor, auch wenn dem CDU-Innenminister die Transporte auch nicht ganz geheuer sind. Auch wenn er immer wieder betont, dass es Bundesmüll ist, der dort eingelagert werden soll.
"Es ist Eigentum der BRD und schon vor meiner Zeit gab es einen umfangreichen Schriftverkehr mit Herrn Trittin und dann Herrn Gabriel, dass wir als Land keine rechtliche Handhabe haben, diese Castoren nicht zu genehmigen, sondern die Genehmigungsbehörde ist die Bundesrepublik beziehungsweise das Bundesamt für Strahlenschutz. Und deshalb ist auch ein Innenminister, der wieder einen riesigen Aufwand mit Polizei und so weiter hat, nicht sonderlich glücklich über diese Transporte, aber ich muss die rechtliche Situation zur Kenntnis nehmen."
Laut Gesetz darf der Atommüll nur so lange in Lubmin lagern, bis der Bund ein Endlager für hoch radioaktiven Abfall gefunden hat - und das kann dauern. Auch über 2039 hinaus. Dann läuft eigentlich die Genehmigung für Lubmin aus.
Für die atomaren Abfälle gibt es seit 1994 das Zwischenlager Nord, ein grauer fensterloser Klotz, zwei Hektar groß, 240 Millionen Euro teuer.
"987654321 bitte umdrehen - Füße positionieren 987654321 - vielen Dank - keine Kontamination, bitte durchgehen."
Ein Hochsicherheitstrakt, der nur mit Ganzkörperschutzanzügen und einem Strahlenmessegerät durch eine Ganzkörperschleuse betreten werden darf.
"" Guten Tag - Füße positionieren, Füße positionieren, Hände einlegen, Hände einlegen, näherkommen, bitte umdrehen - Füße positionieren Hände positionieren.""
Geplant wurde dieses Zwischenlager ausschließlich für die ostdeutschen AKWS. Der gesamte Kernbrennstoff aus Lubmin und dem brandenburgischem Forschungsmeiler Rheinsberg lagert in 65 Castor-Behältern in Halle 8. Nach Angaben der bundeseigenen Betreibergesellschaft, der Energiewerke Nord (EWN) ist in der Halle Platz für insgesamt 80 Behälter, die Genehmigung für die Lagerung von hoch radioaktivem Abfall ist allerdings noch bis 2039 begrenzt.
"Vielen Dank - keine Kontamination."
Dass nun auch erstmals Kernbrennstoffe aus westdeutschen Forschungsanlagen in Lubmin eingelagert werden, hat die Stimmung in Politik und Gesellschaft sehr wohl "kontaminiert".
Im Frühjahr 2010 genehmigte das Bundesamt für Strahlenschutz den Transport von insgesamt neun Castor-Behältern mit hoch radioaktivem Abfall aus den alten Bundesländern nach Lubmin. In den Hochsicherheitsbehältern befinden sich Brennstäbe aus dem ehemaligen Atomfrachter "Otto Hahn" und aus dem ehemaligen Forschungszentrum Karlsruhe, einem Tochterunternehmen der EWN.
Im Frühjahr 2011 sollen fünf weitere Castor-Behälter mit 140 Glaskokillen aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe nach Lubmin gebracht werden. Dabei handelt es sich um Rückstände von hoch radioaktiver Uran-Plutonium-Flüssigkeit - insgesamt 60.000 Liter, die in 400 Kilogramm Glas eingeschmolzen wurden - sogenannte Atomsuppe. Die Zwischenlager Ahaus und Gorleben wollten den Müll nicht haben - Atomkraftgegner befürchten, dass das Zwischenlager schleichend zum Endlager gemacht werden könnte, Vorpommern ein neues Wendland. Weitere Kritikpunkte der Gegner Lubmin - nach dem Abbau des KKW ist der Tourismus zum bedeutendsten Arbeitgeber in der Region geworden. Und - neben den risikobehafteten Transporten sei in Lubmin auch keine "heiße Zelle" vorhanden. Das ist ein Spezialraum zur Reparatur beschädigter Castor-Behälter. Seit Wochen organisieren Bürgerinitiativen, Grüne, Umweltorganisationen Lichterketten oder rollen Papp-Castoren durch die Innenstädte. Am Wochenende demonstrierten rund 2000 Atomkraftgegner gegen die Transporte in Greifswald. Auch der Ministerpräsident war dabei
"Wir sind gegen die bevorstehenden Atommülltransporte nach Lubmin. Und wir sind erst recht gegen die befürchtete, schleichende Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager. Mich ärgert, dass die Bundesregierung aus dem Westen in Lubmin einlagern will, und dass wir das dann mit unserer Landespolizei auch noch absichern müssen."
Die CDU wirft Linken und SPD politische Strahlenvergiftung vor, auch wenn dem CDU-Innenminister die Transporte auch nicht ganz geheuer sind. Auch wenn er immer wieder betont, dass es Bundesmüll ist, der dort eingelagert werden soll.
"Es ist Eigentum der BRD und schon vor meiner Zeit gab es einen umfangreichen Schriftverkehr mit Herrn Trittin und dann Herrn Gabriel, dass wir als Land keine rechtliche Handhabe haben, diese Castoren nicht zu genehmigen, sondern die Genehmigungsbehörde ist die Bundesrepublik beziehungsweise das Bundesamt für Strahlenschutz. Und deshalb ist auch ein Innenminister, der wieder einen riesigen Aufwand mit Polizei und so weiter hat, nicht sonderlich glücklich über diese Transporte, aber ich muss die rechtliche Situation zur Kenntnis nehmen."
Laut Gesetz darf der Atommüll nur so lange in Lubmin lagern, bis der Bund ein Endlager für hoch radioaktiven Abfall gefunden hat - und das kann dauern. Auch über 2039 hinaus. Dann läuft eigentlich die Genehmigung für Lubmin aus.