
Am Morgen marschierten rund 13.000 Menschen die Hauptstraße entlang, die zum Palast der Unabhängigkeit führt. Unter ihnen waren Kriegsveteranen und Soldaten. An der Parade nahmen auch Truppen aus den Nachbarländern China, Laos und Kambodscha teil. Hubschrauber und Kampfflugzeuge zeigten eine Flugschau.
Am Abend soll es über Ho-Chi-Minh-Stadt noch ein riesiges Feuerwerk geben, das von 30 Standorten abgeschossen wird. Morgen ist außerdem eine gigantische Lichtshow mit mehr als 10.000 Drohnen geplant - die bisher größte in der Geschichte des Landes.
Großteil der Bevölkerung erst nach Kriegsende geboren
Der südostasiatische Staat ist ein junges Land: 70 Prozent der Bevölkerung wurden erst nach Kriegsende geboren. Für die meisten steht der 30. April vor allem für die Wiedervereinigung und Unabhängigkeit des Landes - nach 100 Jahren französischer Kolonialherrschaft und langer Trennung zwischen Nord und Süd.
Am 30. April 1975 war der Vietnamkrieg nach fast 20 Jahren zu Ende gegangen. Panzerverbände aus dem kommunistischen Nordvietnam hatten die damalige südvietnamesischen Hauptstadt Saigon eingenommen und die von den USA unterstützten südvietnamesischen Truppen besiegt. Seit dem Ende des Krieges regieren in dem Einparteienstaat die Kommunisten.
USA griffen nach zehn Jahren Bürgerkrieg ein
Der Vietnamkrieg begann kurz nach der Unabhängigkeit von Frankreich. Ab 1955 kam es in dem gespaltenen Land zu Kämpfen zwischen dem kommunistischen Norden mit der heutigen Hauptstadt Hanoi und dem westlich orientierten Süden. Ab 1964 griffen die USA mit Luftangriffen und Bodentruppen in den Krieg ein. Ziel war es, den Kommunismus zurückzudrängen.
Washington setzte dabei unter anderem die Brandwaffe Napalm und hochgiftige Chemikalien wie das Pflanzengift "Agent Orange" ein. Das führte auch noch über Generationen zu schweren Fehlbildungen bei Kindern, zu Tumoren und anderen Erkrankungen.
Weltweite Proteste und schwere Niederlage der USA
Nach weltweiten Protesten und militärischen Misserfolgen mit mehr als 58.000 toten amerikanischen Soldaten zogen sich die USA 1973 aus dem Krieg zurück. Es gilt bis heute als eine der schwersten militärischen Niederlagen in der Geschichte des Landes. Schätzungen zufolge kamen im Vietnamkrieg etwa drei Millionen Vietnamesen ums Leben.
In den 90er Jahren normalisierten die USA und Vietnam ihre diplomatischen Beziehungen wieder und wurden zu bedeutenden Handelspartnern. Die aktuelle Regierung in Hanoi bemüht sich um gute Beziehungen zu Washington. Angesichts der unberechenbaren Handelspolitik von Präsident Trump vereinbarten China und Vietnam jüngst allerdings eine engere Zusammenarbeit.
Diese Nachricht wurde am 30.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.