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Vor Start der "Copa America"
CONMEBOL erhält 50.000 Impfdosen von Sinovac

Der südamerikanische Fußballverband will vor der Kontinentalmeisterschaft im Juni alle Beteiligte des "Ökosystems Fußball" mit chinesischem Impfstoff versorgen, während es in den Bevölkerungen ein Impfdefizit gibt. Eine Kooperation, von der beide Parteien profitieren.

Von Viktor Coco | 15.04.2021
Impfstoff des Unternehmens Sinovac Biotech. Das Mittel wird zurzeit in der 3. Phase getestet.
Der chinesische Sinovac-Impfstoff soll ab Mai allen Profi-Fußballern in Südamerika zugänglich sein. (AFP/ Yasin Akgul)
"Als Gott die Welt geschaffen hat, hat er das runde Leder nach Südamerika gegeben." ‒ so beschrieb zuletzt der Präsident der CONMEBOL die Fußballbegeisterung des Kontinents. Dass auch sein Verband eine Sonderstellung einnimmt, wird nun durch eine Impfpriorität deutlich.
"Ich möchte mich zunächst beim Präsidenten von Uruguay Luis Lacalle Pou bedanken, der den Kontakt zu Sinovac möglich gemacht hat, woraus eine Spende von 50.000 Impfdosen für den südamerikanischen Fußball hervorging."

Impfungen nur innerhalb des "Ökosystems Fußball"

Staatstragend äußert sich Verbandspräsident Alejandro Domínguez im Sportfernsehen zu der Impfspende. Nicht nur Kontakte auf höchster politischer Ebene, sondern auch signierte Trikots von Lionel Messi hatten bei den chinesischen Verhandlungspartnern für Begeisterung gesorgt, verriet ein CONMEBOL-Funktionär in sozialen Medien. Dazu das Hashtag: 'Der Fußball rettet den Fußball.'
"Unsere Priorität ist die Durchführung der Copa América in Argentinien und Kolumbien", so Domínguez. Die Südamerikameisterschaft im Juni scheint damit gesichert. "Copa América ‒ dank Sinovac" könnte es heißen ‒ Werbung für den umstrittenen chinesischen Impfstoff, dessen Wirksamkeit von Experten angezweifelt wird. 50.000 Dosen, die längst nicht nur für Nationalspieler ausreichen.
"Wir arbeiten jetzt an der Verteilung innerhalb des Ökosystems Fußball. Der Plan ist, alle Spielerinnen und Spieler der Profiligen der zehn Mitgliedsländer zu impfen."

Skandalspiele in Südamerika sollen verhindert werden

Geimpft wird ab Mai. Dann wäre ein Skandalspiel, wie am Sonntag in der ersten Liga Kolumbiens, nicht mehr denkbar. Águilas Doradas trat aufgrund von 18 Coronafällen im Kader mit nur sieben Spielern an. Der Gegner war nicht zu einer Spielverlegung bereit. Unverständlich für Klubpräsidentin Paola Salazar.
"Ich konnte es nicht fassen! Wo ist die Solidarität, wir sind doch Kollegen. Dem Ligaverband habe ich mehrfach gesagt: 'Wo bleibt das vielbesagte FairPlay, wenn wir mit 7 gegen 11 spielen müssen'?!"
Und wie steht es um die Solidarität gegenüber der Gesellschaft auf einem von der Pandemie gebeutelten Kontinent, mit einem weitreichenden Impfdefizit?
"Das ist schwierig, denn natürlich sind alle Branchen betroffen. Aber wenn es von den zuständigen Autoritäten ausgehandelt wurde, nutzen wir natürlich den Vorteil. Wenn wir vom Fußball früher geimpft werden als andere, werde ich das nicht ablehnen. Ob das gerecht ist oder nicht."
Die Forderung nach FairPlay gilt wohl nur innerhalb des 'Ökosystems Fußball'.