Noch auf seinem Sterbelager soll Moses Montefiore gesagt haben:
"Kann ich etwas tun? Ist noch zu helfen?"
Dabei habe er eine Handbewegung gemacht, als unterschreibe er einen Scheck. Zeitlebens hatte der Philanthrop sein immenses Vermögen für Arme und Bedürftige, vor allem aber für die Entwicklung jüdischer Landwirtschaftsbetriebe in Palästina eingesetzt. Moses Montefiore stammte aus einer in Europa weit verzweigten Familie sephardischen Ursprungs. Er wurde am 24. Oktober 1784 in Livorno geboren, doch seine Heimat war London. Seine aus dem orthodoxen englischen Judentum stammende Mutter erzog ihn und seine sieben Geschwister nach dem Motto:
"Nimm das Leben, wie es ist - nicht, wie es sein könnte."
Als junger Mann zeigte Moses Montefiore starkes Interesse an Botanik und war eifriges Mitglied eines Debattierklubs. Doch bald schon sollte sich sein geschäftliches Talent beweisen: Er stieg in den Teehandel ein, gründete zusammen mit seinem Bruder Abraham eine Bank und wurde einer der ersten jüdischen Broker an der Londoner Börse.
Bis zu seinem 40. Lebensjahr hatte er soviel Reichtum erworben, dass er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückziehen und seinen humanitären Interessen widmen konnte. Gemeinsam mit seiner Frau Judith, einer Angehörigen der Rothschild-Familie, schuf er ein weit gespanntes Hilfswerk für Bedürftige und Verfolgte, baute ein eigenes Krankenhaus und entwickelte das Schulwesen der jüdischen Gemeinde. Als seine Frau nach 50 Jahren gemeinsamen Lebens und Reisens im Herbst 1862 starb, schrieb Montefiore:
"Ihre Begeisterung für alles Edle und ihre Frömmigkeit haben mich zu allen meinen Handlungen mit Mut und Kraft ausgestattet."
Der fast zwei Meter große Montefiore war ein unerschrockener Mann. Seinen Einfluss und sein Ansehen nutzte er nicht nur für mildtätige Zwecke. Zusammen mit Nathan Mayer Rothschild setzte er sich für die Aufhebung aller Gesetze zur Beschränkung der englischen Juden ein, scheiterte jedoch am Votum des Oberhauses. Erst nach der Inthronisierung von Queen Victoria 1837 wurden diese Beschränkungen aufgehoben. Montefiore, Mitglied der Royal Society, wurde in den Adelsstand erhoben.
Obwohl sich Montefiore in England tief verwurzelt fühlte, zog es ihn als streng gläubigen Juden doch immer wieder nach Palästina. Um die Emigration in das Gelobte Land zu unterstützen, gründete er 1839 die "Gesellschaft zur Förderung der Bodenkultur", kaufte nach einer großen Spendenaktion Land und unterstützte über 70 Siedlerfamilien. International hatte er sich da bereits hohes Ansehen verschafft – als Berater und Vermittler war er überall begehrt. 1840 brach er als Abgesandter der britischen Regierung nach Damaskus auf. Dort war ein katholischer Priester verschwunden – die Juden, hieß es, hätten ihn ermordet. Montefiore konnte schlichtend eingreifen. Es gelang ihm sogar, Kontakte zum Sultan von Konstantinopel zu knüpfen und den muslimischen Herrscher zu einer beruhigenden Zusage zu bewegen:
"Die israelitische Glaubensgemeinschaft wird immer denselben Schutz und dieselben Vorteile wie die anderen Untertanen meines Reiches genießen."
Wo immer Juden verfolgt wurden oder in Bedrängnis kamen, wurde Moses Montefiore zu Hilfe gerufen. Marokko, Russland und Rumänien waren einige seiner Stationen. Biograf Eugen Wolbe beschrieb diesen engagierten Vordenker des Zionismus' so:
"Seine Glaubensgenossen sahen in ihm einen neuen Moses, der vor den Pharao hingetreten war, um der gerechten Sache seines Volkes zum Siege zu verhelfen."
Und in seinem "Lebensbild für jung und alt" schrieb Wolbe:
"Er war außerdem ein Freund heiterer Geselligkeit und verplauderte mit frohen Gästen beim Gläschen Portwein gern ein Stündchen in seiner 'Gotischen Bibliothek'."
An seinem 100 Geburtstag verfolgte der Jubilar das Defilée der Gratulanten: es währte eine Dreiviertelstunde. Montefiore nahm von seinem Balkon aus lebhaft daran teil. Im Jahr zuvor hatte er noch die Gründung des "Vereins der Zionsfreunde" erleben können, Vorläufer der zionistischen Bewegung, die auf die Staatsgründung Israels hinarbeitete. Am 28. Juli 1885 – im 101. Lebensjahr – starb Sir Moses Montefiore in dem Schlösschen, das er sich und seiner Frau Judith im Küstenort Ramsgate gebaut hatte.
"Kann ich etwas tun? Ist noch zu helfen?"
Dabei habe er eine Handbewegung gemacht, als unterschreibe er einen Scheck. Zeitlebens hatte der Philanthrop sein immenses Vermögen für Arme und Bedürftige, vor allem aber für die Entwicklung jüdischer Landwirtschaftsbetriebe in Palästina eingesetzt. Moses Montefiore stammte aus einer in Europa weit verzweigten Familie sephardischen Ursprungs. Er wurde am 24. Oktober 1784 in Livorno geboren, doch seine Heimat war London. Seine aus dem orthodoxen englischen Judentum stammende Mutter erzog ihn und seine sieben Geschwister nach dem Motto:
"Nimm das Leben, wie es ist - nicht, wie es sein könnte."
Als junger Mann zeigte Moses Montefiore starkes Interesse an Botanik und war eifriges Mitglied eines Debattierklubs. Doch bald schon sollte sich sein geschäftliches Talent beweisen: Er stieg in den Teehandel ein, gründete zusammen mit seinem Bruder Abraham eine Bank und wurde einer der ersten jüdischen Broker an der Londoner Börse.
Bis zu seinem 40. Lebensjahr hatte er soviel Reichtum erworben, dass er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückziehen und seinen humanitären Interessen widmen konnte. Gemeinsam mit seiner Frau Judith, einer Angehörigen der Rothschild-Familie, schuf er ein weit gespanntes Hilfswerk für Bedürftige und Verfolgte, baute ein eigenes Krankenhaus und entwickelte das Schulwesen der jüdischen Gemeinde. Als seine Frau nach 50 Jahren gemeinsamen Lebens und Reisens im Herbst 1862 starb, schrieb Montefiore:
"Ihre Begeisterung für alles Edle und ihre Frömmigkeit haben mich zu allen meinen Handlungen mit Mut und Kraft ausgestattet."
Der fast zwei Meter große Montefiore war ein unerschrockener Mann. Seinen Einfluss und sein Ansehen nutzte er nicht nur für mildtätige Zwecke. Zusammen mit Nathan Mayer Rothschild setzte er sich für die Aufhebung aller Gesetze zur Beschränkung der englischen Juden ein, scheiterte jedoch am Votum des Oberhauses. Erst nach der Inthronisierung von Queen Victoria 1837 wurden diese Beschränkungen aufgehoben. Montefiore, Mitglied der Royal Society, wurde in den Adelsstand erhoben.
Obwohl sich Montefiore in England tief verwurzelt fühlte, zog es ihn als streng gläubigen Juden doch immer wieder nach Palästina. Um die Emigration in das Gelobte Land zu unterstützen, gründete er 1839 die "Gesellschaft zur Förderung der Bodenkultur", kaufte nach einer großen Spendenaktion Land und unterstützte über 70 Siedlerfamilien. International hatte er sich da bereits hohes Ansehen verschafft – als Berater und Vermittler war er überall begehrt. 1840 brach er als Abgesandter der britischen Regierung nach Damaskus auf. Dort war ein katholischer Priester verschwunden – die Juden, hieß es, hätten ihn ermordet. Montefiore konnte schlichtend eingreifen. Es gelang ihm sogar, Kontakte zum Sultan von Konstantinopel zu knüpfen und den muslimischen Herrscher zu einer beruhigenden Zusage zu bewegen:
"Die israelitische Glaubensgemeinschaft wird immer denselben Schutz und dieselben Vorteile wie die anderen Untertanen meines Reiches genießen."
Wo immer Juden verfolgt wurden oder in Bedrängnis kamen, wurde Moses Montefiore zu Hilfe gerufen. Marokko, Russland und Rumänien waren einige seiner Stationen. Biograf Eugen Wolbe beschrieb diesen engagierten Vordenker des Zionismus' so:
"Seine Glaubensgenossen sahen in ihm einen neuen Moses, der vor den Pharao hingetreten war, um der gerechten Sache seines Volkes zum Siege zu verhelfen."
Und in seinem "Lebensbild für jung und alt" schrieb Wolbe:
"Er war außerdem ein Freund heiterer Geselligkeit und verplauderte mit frohen Gästen beim Gläschen Portwein gern ein Stündchen in seiner 'Gotischen Bibliothek'."
An seinem 100 Geburtstag verfolgte der Jubilar das Defilée der Gratulanten: es währte eine Dreiviertelstunde. Montefiore nahm von seinem Balkon aus lebhaft daran teil. Im Jahr zuvor hatte er noch die Gründung des "Vereins der Zionsfreunde" erleben können, Vorläufer der zionistischen Bewegung, die auf die Staatsgründung Israels hinarbeitete. Am 28. Juli 1885 – im 101. Lebensjahr – starb Sir Moses Montefiore in dem Schlösschen, das er sich und seiner Frau Judith im Küstenort Ramsgate gebaut hatte.