Im Internet zu surfen und dabei nichts zu sehen, ist schon eine ganz seltsame Erfahrung - wie an einem alten Röhrenradio einen Sender einzustellen.
"Klaus Herbst. Wissenschaftsjournalist. Beiträge. Microsoft Internet Explorer."
Für Sehende ist es eine Kakophonie. Aber so in etwa erlebt der Blinde das Internet. Szenario zwei: Mit verbundenen Augen durchforste ich auf der Frankfurter SightCity in der Messehalle die Webseiten des Deutschlandradio. Die Eingabe der Surf-Befehle funktioniert über die herkömmliche Tastatur: Rechts, Links, Eingabe.
"Seite wird geladen. Fertig geladen. 99 Links. 33 Überschriften. Zur Deutschlandradio-Startseite."
Das klappt ja schon mal ganz gut. Und nun zu den Nachrichten:
"Ärzte stellen Streikpause in Aussicht. Arbeitgeber lehnen Einsetzung eines Schlichters ab. Bundespräsident Köhler eröffnet Warschauer Buchmesse."
Es stört ein wenig, dass das Auslese-Programm Window Eyes, mit dem Blinde im Internet surfen können, das Vorgelesene durch Steuerbefehle akustisch überlagert, verstehen kann man die Nachrichten dennoch recht gut. Ergebnis unseres Tests: Blinde haben es gewiss nicht leicht im und mit dem Internet, aber es funktioniert.
Softwareentwickler versuchen, ihnen auch technologische Neuigkeiten wie DHTML zugänglich zu machen, zum Beispiel. Durch Dynamisches HTML können Laufschriften in eine ansonsten statische Webseite eingebaut sein. Und auch deren wesentliche Inhalte werden Blinden vorgelesen beziehungsweise über eine Braille-Zeile zugänglich gemacht. Zum größten Konkurrenten von Microsofts Internet Explorer ist in den letzten Monaten Mozilla Firefox geworden. Beide Webbrowser benötigen nicht nur beim Erstellen von Webseiten ihre Sonderbehandlung, sondern auch beim Auslesen für Blinde. Anton Neuber vom EDV-Dienstleister Handshake:
"Die Unterstützung von Firefox ist insofern absolut nicht trivial, als es nicht nur vom Bildschirmausleseprogramm selber abhängt, sondern auch von der Browsertechnologie, die verwendet wird. Und Firefox hat sich in der letzten Version bereit erklärt, MSA zu implementieren. Dadurch dass Mozilla Firefox mit diesem System ausgestattet hat, ist es möglich geworden, die gleichen Informationen, die im Internet Explorer dargestellt werden für die Bildschirmausleseprogramme auch mit Firefox zu nutzen."
Soweit die Software auf der Sightcity in Frankfurt. Für jemanden, der Hardware herstellt, wie Jürgen Bornschein vom Reha-Technikhaus Papenmeier in Schwerte, liegen die neuen Trends natürlich nicht in Browser-Zähmung, sondern in Dingen, die man anfassen kann.
"Der Trend im Bereich Blinden- und Sehbehindertenhilfen geht in Richtung Kleingeräte, in Richtung mobiler Geräte. Ein wichtiger Punkt ist dabei eben diese Bluetooth-Kopplung zum Beispiel mit einem PDA und einer Braille-Zeile und einer Tastatur, um zum Beispiel über die Bluetooth-Kopplung eine Braille-Zeile mit Tastatur zu einem PDA zu schalten und den PDA komplett bedienen zu können. Der Nutzer hat dann in der Hand dieses Gerät, Zeile und Tastatur. Den PDA hat er irgendwo im Anzug oder im Rucksack stecken und kann dann die gesamte Funktionalität dieses PDAs eben nutzen."
Dieser Trend - sagen mehrere Anbieter, ohne genaue Zahlen zu nennen - ist allerdings in Deutschland erst ziemlich spät angekommen und im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und vielen europäischen Ländern nur langsam auf dem Vormarsch. Manches scheint sich bei dem begrenzten Käuferkreis einfach nicht zu rechnen. Dabei sind einige der mobilen Geräte gerade für Blinde sehr attraktiv - zum Beispiel der Trekker, ein GPS-Navigationssystem.
"Der Blinde ist eben nicht gebunden an die Wege, die er kennt, die er trainiert hat, sondern er kann sich in unbekannter Umgebung unabhängig von anderen bewegen. Unbekannte Umgebung und Unabhängigkeit – das ist ja auch, was der Blinde an sich möchte. Sicherlich kann man sich führen lassen von einem anderen Menschen, von einem Verwandten oder irgendeiner Organisation, aber die Blinden wollen ja möglichst eben auch selbstständig werden. Und dieses Gerät ermöglicht eben diese Selbstständigkeit."
"Klaus Herbst. Wissenschaftsjournalist. Beiträge. Microsoft Internet Explorer."
Für Sehende ist es eine Kakophonie. Aber so in etwa erlebt der Blinde das Internet. Szenario zwei: Mit verbundenen Augen durchforste ich auf der Frankfurter SightCity in der Messehalle die Webseiten des Deutschlandradio. Die Eingabe der Surf-Befehle funktioniert über die herkömmliche Tastatur: Rechts, Links, Eingabe.
"Seite wird geladen. Fertig geladen. 99 Links. 33 Überschriften. Zur Deutschlandradio-Startseite."
Das klappt ja schon mal ganz gut. Und nun zu den Nachrichten:
"Ärzte stellen Streikpause in Aussicht. Arbeitgeber lehnen Einsetzung eines Schlichters ab. Bundespräsident Köhler eröffnet Warschauer Buchmesse."
Es stört ein wenig, dass das Auslese-Programm Window Eyes, mit dem Blinde im Internet surfen können, das Vorgelesene durch Steuerbefehle akustisch überlagert, verstehen kann man die Nachrichten dennoch recht gut. Ergebnis unseres Tests: Blinde haben es gewiss nicht leicht im und mit dem Internet, aber es funktioniert.
Softwareentwickler versuchen, ihnen auch technologische Neuigkeiten wie DHTML zugänglich zu machen, zum Beispiel. Durch Dynamisches HTML können Laufschriften in eine ansonsten statische Webseite eingebaut sein. Und auch deren wesentliche Inhalte werden Blinden vorgelesen beziehungsweise über eine Braille-Zeile zugänglich gemacht. Zum größten Konkurrenten von Microsofts Internet Explorer ist in den letzten Monaten Mozilla Firefox geworden. Beide Webbrowser benötigen nicht nur beim Erstellen von Webseiten ihre Sonderbehandlung, sondern auch beim Auslesen für Blinde. Anton Neuber vom EDV-Dienstleister Handshake:
"Die Unterstützung von Firefox ist insofern absolut nicht trivial, als es nicht nur vom Bildschirmausleseprogramm selber abhängt, sondern auch von der Browsertechnologie, die verwendet wird. Und Firefox hat sich in der letzten Version bereit erklärt, MSA zu implementieren. Dadurch dass Mozilla Firefox mit diesem System ausgestattet hat, ist es möglich geworden, die gleichen Informationen, die im Internet Explorer dargestellt werden für die Bildschirmausleseprogramme auch mit Firefox zu nutzen."
Soweit die Software auf der Sightcity in Frankfurt. Für jemanden, der Hardware herstellt, wie Jürgen Bornschein vom Reha-Technikhaus Papenmeier in Schwerte, liegen die neuen Trends natürlich nicht in Browser-Zähmung, sondern in Dingen, die man anfassen kann.
"Der Trend im Bereich Blinden- und Sehbehindertenhilfen geht in Richtung Kleingeräte, in Richtung mobiler Geräte. Ein wichtiger Punkt ist dabei eben diese Bluetooth-Kopplung zum Beispiel mit einem PDA und einer Braille-Zeile und einer Tastatur, um zum Beispiel über die Bluetooth-Kopplung eine Braille-Zeile mit Tastatur zu einem PDA zu schalten und den PDA komplett bedienen zu können. Der Nutzer hat dann in der Hand dieses Gerät, Zeile und Tastatur. Den PDA hat er irgendwo im Anzug oder im Rucksack stecken und kann dann die gesamte Funktionalität dieses PDAs eben nutzen."
Dieser Trend - sagen mehrere Anbieter, ohne genaue Zahlen zu nennen - ist allerdings in Deutschland erst ziemlich spät angekommen und im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und vielen europäischen Ländern nur langsam auf dem Vormarsch. Manches scheint sich bei dem begrenzten Käuferkreis einfach nicht zu rechnen. Dabei sind einige der mobilen Geräte gerade für Blinde sehr attraktiv - zum Beispiel der Trekker, ein GPS-Navigationssystem.
"Der Blinde ist eben nicht gebunden an die Wege, die er kennt, die er trainiert hat, sondern er kann sich in unbekannter Umgebung unabhängig von anderen bewegen. Unbekannte Umgebung und Unabhängigkeit – das ist ja auch, was der Blinde an sich möchte. Sicherlich kann man sich führen lassen von einem anderen Menschen, von einem Verwandten oder irgendeiner Organisation, aber die Blinden wollen ja möglichst eben auch selbstständig werden. Und dieses Gerät ermöglicht eben diese Selbstständigkeit."