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Vorsicht, Markenterror!

Auf dem Rucksack klebt von Weitem sichtbar das Logo "Eastpack", auf den Sportschuhen glitzert der Schriftzug von Nike, die Schlabberhosen sind natürlich von "Diesel" - Marken sind cool, das finden viele Kinder und Jugendliche und kaufen, kaufen, kaufen – zum Ärger der Eltern und zur Freude der Hersteller und Werber. Fast 21 Milliarden Euro – so die KidsVerbraucherAnalyse 2003 – beträgt die so genannte "Kinderkaufkraft", nimmt man Taschengeld, Geburtstagsgeld und Weihnachtsgeld zusammen – Tendenz steigend. Denn während das Geschäft mit den erwachsenen Verbrauchern stagniert, scheint die Krise an der jungen Generation schadlos vorbeizuziehen.

Moderation: Mirko Smiljanic |
    Der Computer muss ein Musikprogramm bieten, das Handy Fotos verschicken können, das Trikot ein Original des Fußballclubs sein – immer das Teuerste ist angesagt und Geld spielt scheinbar keine Rolle. Fielen manche Eltern beim ersten Sporthemd für 75Euro noch in Ohnmacht, so hat sich scheinbar ein gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt. Resigniert stellt die Elterngeneration, die häufig selbst gegen "Konsumterror" rebellierte, fest, dass heute eben alles anders ist. Jugendliche sind markenbewusst und nutzen die neuen Techniken. So haben mehr als 50 Prozent der Jugendlichen über 12 Jahren ein Handy.

    Und was ist mit der anderen Hälfte? Sind diejenigen, die nicht mitziehen können oder wollen automatisch außen vor? Ausgeschlossen aus der Gruppe, veräppelt und lächerlich gemacht? Viele Kinder und Jugendliche fürchten sich vor genau dieser Konsequenz und wollen partout nicht anders sein alle anderen. Oft ziehen gerade diejenigen mit, die es sich finanziell am wenigsten leisten können. Und auch die Eltern geben dem Gruppendruck nach, weil sie ihrem Kind Ausgrenzung ersparen wollen.

    Zunehmend gibt es aber auch Jugendliche, die sich verweigern. Sie lehnen zwar nicht grundsätzlich jeden Konsum, aber den Markenfetischismus ab. Sie kaufen bewusst billig ein und bilden quasi ihre eigene Gruppe - die sich wiederum eigenen Modegesetzen unterwirft.

    Wie lernen Jugendliche, selbstbewusst und kritisch mit den Konsumwünschen und –angeboten umzugehen? Was steckt hinter den Wunsch nach einer bestimmten Hose oder einem T-Shirt?

    Welche Verkaufsstrategien wenden die Hersteller an, um Jugendliche als Kunden zu gewinnen?

    Wie können Eltern reagieren, wenn sie die überzogenen Konsumwünsche ihrer Kinder nicht erfüllen können oder wollen? Welche Kompromisse lassen sich in der Familie finden?
    Welche Alternativen gibt es zum Weihnachtsrummel und den Bergen von Geschenken?

    Gesprächspartner:

    Peter Gnielczyk von der Verbraucherzentrale Bundesverband, Berlin
    beschäftigt sich u.a. mit Konsumverhalten von Jugendlichen und dem kritischen Umgang mit Werbung

    Jan Peter Schmütsch, Schüler am Görres-Gymnasium Koblenz, Klasse 9 (14 Jahre)

    Theresa Gassmann, Schülerin der Liebfrauenschule in Bonn, Klasse 9 (13 Jahre)

    Literatur zum Thema:

    Taschengeld u.Co: "So lernt ihr Kind sparen und ausgeben"
    von Hermann Liebenow

    Branded. Wie wir gekauft und verkauft werden.
    von Alissa Quart, Tilmann P. Gangloff

    Konsum-Kinder
    von Gerlinde Unverzagt, Klaus Hurrelmann

    Kinder, Geld und Konsum
    von Christine Feil

    Jugend, Werbung und Konsum
    Material für den für den fächerübergreifenden Unterricht und die Projektarbeit: u.a. in der Arbeitslehre, dem Kunst-, Wirtschaftslehre- und Deutschunterricht.
    Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

    No Logo
    Von Naomi Klein

    Links zum Thema:

    Kampagne des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen zur Aufklärung über Werbestrategien

    Website für jugendliche Verbraucher der Verbraucherzentrale NRW

    Was kostet die Welt? website für Jugendliche der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zum Thema Schulden

    KidsVerbraucherAnalyse 2003 des Egmont Ehapa Verlages in Kooperation mit dem Axel Springer Verlag und der Bauer Verlagsgruppe

    Serie des "Stern" zum Thema Erziehung, u.a. auch Mode und Marken

    online-Handbuch für alle Fragen zur Erziehung

    Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
    Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
    Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
    E-Mail: forumpisa@dradio.de

    Die nächste Sendung:
    2. Januar 2004 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr
    Forum PISA
    Ein Traum von Schule...
    Moderation: Mirko Smiljanic

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    DeutschlandRadio Marketing GmbH
    Raderberggürtel 40
    50968 Köln

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    Forum: Forum PISA