// Samstag, 3. März, 11.30 Uhr, Konferenzraum 1
Der Mann geht jagen, die Frau bleibt zu Hause, kocht und sorgt für die Kinder: Diese Vorstellung einer Rollenverteilung war in der Vorsteinzeit aktuell – und ist es teilweise bis heute noch. So bildeten die süßlichen Heimatfilme der 50er Jahre genau diese Verhältnisse wieder ab und brannten sie so noch stärker in das Gedächtnis einer ganzen Generation ein. Diese Linie lässt sich bis in die jüngste Zeit nachverfolgen, als politisches Handeln: Seit 2013 wird Müttern Geld bezahlt, wenn sie ihre Kinder zu Hause erziehen und nicht in den Kindergarten geben und selbst arbeiten gehen. Da ist dieses Bild in Form der "Herdprämie" wieder ganz aktuell.
Der Kampf gegen dieses Klischee ist nicht neu: Schon seit Jahrzehnten kämpfen vor allem Frauen dagegen. Doch um wirklich nachhaltige gesellschaftliche Wandlungsprozesse voranzutreiben, muss dieses Klischee immer und immer wieder aktiv dekonstruiert werden – auch in medialen Erzählungen.
Zum Beispiel in Form des Kurzfilms "Onde O Verᾶo Vai (episódios da juventude)" ("Wo der Sommer hingeht (Episoden der Jugend)") des jungen portugiesischen Regisseurs David Vicente. Er erzählt die Geschichte von Adam und Eva ganz neu: Hier essen zwei Männer den Apfel.
Maike Mia Höhne ist seit 2007 Kuratorin und Leiterin der Sektion Berlinale Shorts der Internationalen Filmfestspiele Berlin und arbeitet in unterschiedlichen Kontexten als freie Autorin, Kuratorin, Produzentin, Fotografin und Regisseurin. Sie ist zudem seit Jahren als Dozentin und Moderatorin von Filmveranstaltungen aktiv und produziert Beiträge für den deutsch-französischen Sender Arte.