Endemann: Das tun wir keineswegs. Wir sagen einfach, dass es sehr unglaubwürdig ist, wenn der DFB auf der einen Seite sagt, sie tun sehr viel antirassistische Arbeit, sie wehren sich gegen Rassismus in den Stadien, auf der anderen Seite wählt der DFB jemanden als Präsidenten, der im gesamten Verlauf seiner Karriere bis heute Äußerungen macht, die tatsächlich dazu geeignet sind, Personen zu diskriminieren.
Meurer: z.B. welche Äußerungen?
Endemann: Ein ganz aktuelles Beispiel: Im Oktober sagte Herr Mayer-Vorfelder, wenn beim Spiel Bayern gegen Cottbus nur zwei Germanen in den Anfangsformationen stehen, kann irgendetwas nicht stimmen. Und wie kann es denn sein, dass der DFB gegen Rechtsextremismus vorgehen will, und auf der anderen Seite der Präsident des DFB eine Wortwahl, nämlich Germanen, verwendet, die eigentlich in Deutschland nur noch von Rechtsextremisten verwendet wird?
Meurer: War das vielleicht ein einmaliger Ausrutscher, eine unglückliche Formulierung mit den Germanen?
Endemann: Es ist ja nicht das erste Mal, dass Herr Mayer-Vorfelder negativ auffällt. Diese ganzen Zitate, die wir in der Ausstellung zeigen, bestreitet der DFB ja gar nicht mal. Die Zitate sind belegt, Herr Mayer-Vorfelder hat sie gesagt, und ich weiß demzufolge auch nicht, inwieweit uns vorgeworfen wird, wir würden diese Sachen aus dem Zusammenhang reißen. Wenn Herr Mayer-Vorfelder vor zehn Jahren die Bewohner der Hafenstraße mit der SA vergleicht, dann weiß ich nicht, wie man so etwas aus dem Zusammenhang reißen kann.
Meurer: Als Sie Ihre Ausstellung im November in Berlin eröffnet haben, da war ja diese Fotowand mit den Texten von Gerhard Mayer-Vorfelder schon zu sehen. Vertreter des DFB waren wohl auch bei der Eröffnung dabei. Was haben sie denn damals gesagt?
Endemann: Vertreter des DFB waren eben nicht bei der Eröffnung dabei. Wir bekamen nur ein Grußwort zur Eröffnung vom DFB, in dem der DFB gesagt hat, dass die Ausstellung inhaltlich sehr gut aufgearbeitet wäre. Natürlich haben sie die Ausstellung vorher gar nicht gesehen, das war eben so ein 0815-Schreiben. Die Aufregung kam erst hinterher, als sie von dieser Wand über Dritte erfahren haben.
Meurer: Und was haben die Gäste bei der Ausstellung gesagt?
Endemann: Die Gäste bei der Ausstellung haben zu 99 Prozent gesagt, dass die Wand über den DFB und Herrn Mayer-Vorfelder sehr gelungen sei.
Meurer: Sie haben eine Homepage im Internet eingerichtet. Die Ausstellung ist da noch nicht zu sehen, aber da wird angekündigt, fragwürdige Positionen von Verbänden, Vereinen und Spielern werden ebenso dokumentiert. Haben Sie noch mehr auf Lager?
Endemann: Na ja, es gibt über die ganzen Jahre hinweg von Trainern, Funktionären und Spielern rassistische Äußerungen gegen Mitspieler, gegen gegnerische Spieler, sie werden natürlich alle in der Ausstellung gezeigt.
Meurer: Gibt es das heute auch noch in den Stadien?
Endemann: Von Spielern oder von Fans?
Meurer: Wir bleiben mal bei Spielern und Trainern.
Endemann: Man muss sich auch überlegen, die Vereine sind daran interessiert, wenn etwas passiert, so etwas ganz klein zu halten und nicht hoch zu kochen. Es ist immer sehr schwierig, über ein solches Thema zu reden. Insofern gibt es das garantiert noch, so etwas verschwindet doch nicht von heute auf morgen. Ich denke einfach, die Vereine sind inzwischen so weit sensibilisiert, dass sie diese Themen dann auch gleich unter Verschluss halten.
Meurer: Und wie verhalten sich die Fans? Ich kann mich in den letzten Monaten kaum an ausländerfeindliche Vorfälle in deutschen Stadien erinnern.
Endemann: Ausländerfeindliche Vorfälle gibt es bei einer großen Menge von Spielen. Es ist nur so, wenn man nicht selber im Stadion ist, sondern z.B. am Fernseher die Bundesliga ansieht, kriegt man davon einfach nichts mit. Selbst wenn es ganz deutlich im Stadion zu hören ist, wird es im Fernsehen ausgeblendet. Ich persönlich gehe in der Oberliga zum Fußball, zur Zeit Borussia Berlin, und selbst in der Oberliga höre ich mindestens einmal im Monat ausländerfeindliche Sprechchöre.
Meurer: Wie hören sie sich an?
Endemann: z.B. "die Juden Berlins" wird gerne gegen Tennis Borussia gerufen, da es ein Club ist, der von Juden gegründet wurde, und Ähnliches.
Meurer: Es gab ja immer die Vorstellung, besonders in ostdeutschen Stadien seien die Fans ausländerfeindlich. Stimmt das?
Endemann: Ich denke nicht, dass man das verallgemeinern kann. Es gibt ausländerfeindliche Ausschreitungen in Fußballstadien und um Fußballstadien in Westdeutschland und in Ostdeutschland. Ich denke nicht, dass man da noch irgendwie einen Keil hineintreiben sollte.
Meurer: Vielen Dank für das Gespräch.
Link: Interview als RealAudio
Meurer: z.B. welche Äußerungen?
Endemann: Ein ganz aktuelles Beispiel: Im Oktober sagte Herr Mayer-Vorfelder, wenn beim Spiel Bayern gegen Cottbus nur zwei Germanen in den Anfangsformationen stehen, kann irgendetwas nicht stimmen. Und wie kann es denn sein, dass der DFB gegen Rechtsextremismus vorgehen will, und auf der anderen Seite der Präsident des DFB eine Wortwahl, nämlich Germanen, verwendet, die eigentlich in Deutschland nur noch von Rechtsextremisten verwendet wird?
Meurer: War das vielleicht ein einmaliger Ausrutscher, eine unglückliche Formulierung mit den Germanen?
Endemann: Es ist ja nicht das erste Mal, dass Herr Mayer-Vorfelder negativ auffällt. Diese ganzen Zitate, die wir in der Ausstellung zeigen, bestreitet der DFB ja gar nicht mal. Die Zitate sind belegt, Herr Mayer-Vorfelder hat sie gesagt, und ich weiß demzufolge auch nicht, inwieweit uns vorgeworfen wird, wir würden diese Sachen aus dem Zusammenhang reißen. Wenn Herr Mayer-Vorfelder vor zehn Jahren die Bewohner der Hafenstraße mit der SA vergleicht, dann weiß ich nicht, wie man so etwas aus dem Zusammenhang reißen kann.
Meurer: Als Sie Ihre Ausstellung im November in Berlin eröffnet haben, da war ja diese Fotowand mit den Texten von Gerhard Mayer-Vorfelder schon zu sehen. Vertreter des DFB waren wohl auch bei der Eröffnung dabei. Was haben sie denn damals gesagt?
Endemann: Vertreter des DFB waren eben nicht bei der Eröffnung dabei. Wir bekamen nur ein Grußwort zur Eröffnung vom DFB, in dem der DFB gesagt hat, dass die Ausstellung inhaltlich sehr gut aufgearbeitet wäre. Natürlich haben sie die Ausstellung vorher gar nicht gesehen, das war eben so ein 0815-Schreiben. Die Aufregung kam erst hinterher, als sie von dieser Wand über Dritte erfahren haben.
Meurer: Und was haben die Gäste bei der Ausstellung gesagt?
Endemann: Die Gäste bei der Ausstellung haben zu 99 Prozent gesagt, dass die Wand über den DFB und Herrn Mayer-Vorfelder sehr gelungen sei.
Meurer: Sie haben eine Homepage im Internet eingerichtet. Die Ausstellung ist da noch nicht zu sehen, aber da wird angekündigt, fragwürdige Positionen von Verbänden, Vereinen und Spielern werden ebenso dokumentiert. Haben Sie noch mehr auf Lager?
Endemann: Na ja, es gibt über die ganzen Jahre hinweg von Trainern, Funktionären und Spielern rassistische Äußerungen gegen Mitspieler, gegen gegnerische Spieler, sie werden natürlich alle in der Ausstellung gezeigt.
Meurer: Gibt es das heute auch noch in den Stadien?
Endemann: Von Spielern oder von Fans?
Meurer: Wir bleiben mal bei Spielern und Trainern.
Endemann: Man muss sich auch überlegen, die Vereine sind daran interessiert, wenn etwas passiert, so etwas ganz klein zu halten und nicht hoch zu kochen. Es ist immer sehr schwierig, über ein solches Thema zu reden. Insofern gibt es das garantiert noch, so etwas verschwindet doch nicht von heute auf morgen. Ich denke einfach, die Vereine sind inzwischen so weit sensibilisiert, dass sie diese Themen dann auch gleich unter Verschluss halten.
Meurer: Und wie verhalten sich die Fans? Ich kann mich in den letzten Monaten kaum an ausländerfeindliche Vorfälle in deutschen Stadien erinnern.
Endemann: Ausländerfeindliche Vorfälle gibt es bei einer großen Menge von Spielen. Es ist nur so, wenn man nicht selber im Stadion ist, sondern z.B. am Fernseher die Bundesliga ansieht, kriegt man davon einfach nichts mit. Selbst wenn es ganz deutlich im Stadion zu hören ist, wird es im Fernsehen ausgeblendet. Ich persönlich gehe in der Oberliga zum Fußball, zur Zeit Borussia Berlin, und selbst in der Oberliga höre ich mindestens einmal im Monat ausländerfeindliche Sprechchöre.
Meurer: Wie hören sie sich an?
Endemann: z.B. "die Juden Berlins" wird gerne gegen Tennis Borussia gerufen, da es ein Club ist, der von Juden gegründet wurde, und Ähnliches.
Meurer: Es gab ja immer die Vorstellung, besonders in ostdeutschen Stadien seien die Fans ausländerfeindlich. Stimmt das?
Endemann: Ich denke nicht, dass man das verallgemeinern kann. Es gibt ausländerfeindliche Ausschreitungen in Fußballstadien und um Fußballstadien in Westdeutschland und in Ostdeutschland. Ich denke nicht, dass man da noch irgendwie einen Keil hineintreiben sollte.
Meurer: Vielen Dank für das Gespräch.
Link: Interview als RealAudio