
Trump schrieb auf seinem Online-Dienst Truth Social, falls die nigerianische Regierung nicht gegen das Töten von Christen vorgehe, werde Washington sämtliche Hilfen sofort einstellen und könne mit gezückten Waffen einmarschieren.
Trump hat nach eigenen Worten das Verteidigungsministerium, das er inzwischen als "Kriegsministerium" bezeichnet, angewiesen, einen möglichen Einsatz vorzubereiten. Bereits am Freitag hatte Trump erklärt, dass das Christentum in Nigeria einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt sei, Tausende Christen würden von Islamisten getötet. Das Land werde deshalb auf eine Liste von Ländern gesetzt, die gegen die Religionsfreiheit verstießen.
Nigerias Präsident weist Vorwürfe zurück
Einige US-Regierungsvertreter behaupten schon länger, es gebe einen "Völkermord". Die nigerianische Regierung weist diese Anschuldigung mit Nachdruck zurück. Präsident Bola Ahmed Tinubu schrieb im Onlinedienst X, die Einstufung Nigerias als intolerant spiegele nicht die Realität im Land wider. Das Außenministerium in Abuja teilte mit, das Land werde weiterhin Extremismus bekämpfen und alle Bürger schützen.
Zahlreiche gewaltsame Konflikte
Nigeria mit seinen 220 Millionen Einwohnern und rund 400 Ethnien ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden geteilt. Das Land wird seit Jahrzehnten von zahlreichen Konflikten erschüttert, die laut der New York Times und dem britischen Guardian eine Vielzahl von Hintergründen haben - neben religiös motivierten Angriffen auch Konflikte zwischen Landwirten und Hirten um mangelnde Ressourcen sowie ethnisch motivierte Gewalt und sezessionistische Bestrebungen - etwa im Süden.
Auch viele Muslime sind Opfer von Gewalt
Sicher ist: Den Angriffen aus religiösen Gründen fallen Christen wie Muslime gleichermaßen zum Opfer. Der Guardian berichtet sogar, dass die meisten Opfer bewaffneter Gruppen Muslime im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes seien.
Auch die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit schrieb im August 2024, die Regierung toleriere ungeheuerliche Gewalt durch nichtstaatliche Akteure, darunter die Terrorgruppen Boko Haram und ISWAP (Islamischer Staat - Provinz Westafrika). Von dieser Gewalt seien Christen und Muslime in mehreren Bundesstaaten gleichermaßen betroffen.
Auch der Guardian und die New York Times betonen, dass die Anhänger von Boko Haram nicht nur Christen angreifen - sondern auch Muslime, die sie für nicht gläubig genug halten.
Diese Nachricht wurde am 02.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.




