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Vulkanische Aktivität am Ätna
Es bleibt die Angst vor neuen Beben

Erdbeben sind in der Region rund um den Ätna auf Sizilien nichts ungewöhnliches. Aber so aktiv wie zuletzt war er schon lange nicht mehr. Ein vergleichbar starkes Beben wie in der vorletzten Nacht gab es in der Gegend zuletzt 1984.

Von Tassilo Forchheimer | 27.12.2018
    Dezember 2018: Die neue Aktivität des Ätna kündigte sich schon vor Wochen an. Der Vulkan auf Sizilien spuckt bei einem Ausbruch Lava.
    Die neue Aktivität des Ätnas kündigte sich schon vor Wochen an (Salvatore Allegra/AP/dpa)
    Seit gestern Abend hat es im Erdbebengebiet am Ätna kaum noch Erdstöße gegeben. Davor hatte die nationale Erdbebenwarte während des gestrigen Tages noch Dutzende von Nachbeben registriert, die allerdings zum größten Teil kaum oder gar nicht spürbar waren. Seit Heiligabend wurde die Region von weit über 1.000 kleineren oder größeren Erdbeben erschüttert. Der heftigste Stoß in der vorletzten Nacht hatte nach offiziellen Angaben eine Stärke von 4,9. Dabei lag das Epizentrum nur etwa einen Kilometer unter der Erdoberfläche, was die Wirkung dort deutlich verstärkte.
    Nach einer vorläufigen Bilanz wurden in den sechs betroffenen Kommunen etwa 500 Gebäude mehr oder weniger beschädigt, so der Präsident der Region Sizilien, Nello Musumeci:
    "Es ist klar, dass die Experten noch keine vollständige Schadensbilanz erstellen konnten. Das wird erst im Lauf der kommenden Tage möglich sein. Aber schon jetzt steht fest, dass viele private, öffentliche und religiöse Gebäude nicht mehr genutzt werden können. Und darüber hinaus gibt es noch die Angst, den emotionale Faktor, der Hunderte von Bürgern daran hindert, in ihre Häuser zurückzukehren."
    Etwa 600 Menschen müssen nun darauf warten, dass ihre beschädigten Wohnungen von Bauexperten wieder zur Nutzung freigegeben werden. Die Betroffenen wurden vorübergehend in Hotels oder Pensionen untergebracht, was in der Fremdenverkehrsregion nicht schwerfällt. Allen anderen, die sich nicht in ihre intakten Häuser zurücktrauen, wurden Schulen und Turnhallen als Notunterkünfte angeboten. Zum Schutz gegen Plünderer sind Polizeistreifen unterwegs.
    Ausgelöst wurden die vielen Beben, die in der Region nicht wirklich ungewöhnlich sind, durch aufsteigende Magma unter dem Ätna. Der Vulkan ist seit Heiligabend so aktiv wie schon lange nicht mehr. Ein vergleichbar starkes Beben wie in der vorletzten Nacht hatte es in der Gegend zuletzt 1984 gegeben.