
Blume betonte, in Europa würden weniger Fahrzeuge gekauft. Gleichzeitig drängten neue Wettbewerber aus Asien mit Wucht in den Markt. Die gesamte europäische Autoindustrie befinde sich in einer noch nie da gewesenen Lage. Einen Kahlschlag werde es aber nicht geben. Blume ergänzte, man stehe fest zum Standort Deutschland. Volkswagen habe ganze Generationen geprägt.
Merz: VW folgt politischem Willen seiner staatlichen Miteigner
CDU-Chef Merz kritisierte das VW-Management. Er erklärte, der Konzern sei vor allem dem politischen Willen seiner staatlichen Miteigentümer gefolgt und habe sich einseitig auf die E-Mobilität festgelegt. - Das rot-grün regierte Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte an dem Konzern.
Merz führte aus, VW habe dabei aber übersehen, dass weder die notwendige Infrastruktur vorhanden sei noch ein günstiges Angebot in den unteren Preissegmenten. Der Wegfall der ohnehin fragwürdigen staatlichen Kaufprämie für E-Autos praktisch über Nacht habe dem Vertrauen der Verbraucher in den Kauf eines E-Autos dann den Rest gegeben.
VW hatte zuletzt erklärt, wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage und schlechter Nachfrage notfalls auch Werke in Deutschland zu schließen. Dies galt bisher als Tabu.
Der Branchenexperte Bratzel vom Center of Automotive Management, CAM, in Bergisch Gladbach sieht das anders. Er kritisierte, VW sei in die große Transformation in Richtung Elektromobilität zu spät und mit zu wenig Geschwindigkeit gegangen. Es seien Fehler bei der Umsetzung gemacht worden.
Die Linke forderte Volkswagen-Aktionäre auf, vor dem Hintergrund möglicher Werkschließungen und betriebsbedingter Kündigungen Dividenden in Milliardenhöhe zurückzuzahlen.
BDI mahnt Reformen an
Der Bundesverband der deutschen Industrie verlangte angesichts der VW-Krise bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Die Probleme am Standort Deutschland seien offenkundig, sagte BDI-Präsident Russwurm der "Welt am Sonntag". Er habe aber noch nicht den Eindruck, dass die Politik hinreichend verstanden hätte.
Diese Nachricht wurde am 08.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.