Das Problem der Infektionskrankheiten schien schon einmal gelöst, erzählt Professor Jörg Hacker vom Institut für Infektionsbiologie der Universität Würzburg: "In den 60er Jahren hat der oberste Gesundheitsbeamte der USA gesagt, man solle jetzt langsam das Buch der Infektionen schließen." Damals gab es kaum gegen Antibiotika resistente Bakterien, DDT hielt Malaria-Mücken in Schach und HIV gab es noch gar nicht. Inzwischen verursachen Infektionen ein Drittel aller weltweiten Todesfälle - allerdings zumeist weit weg von Mitteleuropa oder den USA. Viele der schweren Infektionskrankheiten wie Malaria, das Marburg-, Ebola- oder Lassa-Fieber spielen sich in anderen Regionen der Welt ab. Professor Hans-Dieter Klenk vom Institut für Virologie der Universität Marburg warnt: "Sie werden zunehmend nach Deutschland importiert. Bei der Malaria beispielsweise haben wir wieder 1000 Fälle in Deutschland. Wir haben auch wieder leicht ansteigende Zahlen bei HIV." Infektionen, die hier zu Lande lange Zeit kein Problem mehr waren, träten wieder häufiger auf, so Klenk.
Was in Mitteleuropa häufig nur als importierte Einzelfälle wahrgenommen wird, ist in den Heimatregionen ein Massenproblem. Allein das Lassa-Virus führt im Jahr zu 150.000 Infektionen in Westafrika, davon etwa 30.000 tödlich. Klenk sieht die Gefahr bestehen, dass diese Krankheiten sich zu Pandemien entwickeln, also nicht mehr einzudämmen sind, und ein weltweites Ausmaß annehmen könnten.
Daher arbeiten Forscher in Hochsicherheitslabors an Therapien gegen diese hochaggressiven Viren. Die Gentechnologie gibt ihnen neue Werkzeuge an die Hand, aber zu neuen Antibiotika und Impfstoffen ist es noch ein weiter Weg, schätzt Klenk: "Es wird sicher noch vier, fünf Jahre dauern, bis auf der Basis der Genominformation entwickelte Medikamente auf den Markt kommen. Bei den Impfstoffen ist es ähnlich, und es gibt Erreger, bei denen es ganz schwer sein wird, Impfstoffe herzustellen."
Die größten Fortschritte verzeichnen die Wissenschaftler derzeit in der Diagnostik von Krankheiten. Anhand von Gensequenzen kann bei einem fiebergeschüttelten Flugreisenden innerhalb weniger Stunden herausgefunden werden, ob eine gefährliche Ebola- oder Sars-Infektion vorliegt oder doch nur eine harmlose Erkältung. Bis das HI-Virus als Auslöser von Aids erkannt war, waren noch drei Jahre vergangen, inzwischen lässt sich ein Erreger wie Sars in wenigen Wochen identifizieren.
Aber selbst Infektionen, die man kennt und sogar bekämpfen kann, bergen immer noch Gefahren, mahnt Jörg Hacker: "Ein Beispiel sind die Pocken. Es ist ein großer Erfolg der Medizin, dass die Pocken ausgerottet sind. Jetzt sind vor drei Jahren die Anschläge mit Anthrax gekommen und man hat Pocken sofort auf die Liste der Erreger gesetzt, die möglicherweise für terroristische Akte eingesetzt werden könnten. Pockenviren sind noch an zwei Stellen auf der Welt vorhanden, es ist also durchaus möglich. Und wir haben auf dieser Tagung auch gehört, dass das man das Virus im Labor chemisch neu herstellen kann."
[Quelle: Jo Schilling]
Was in Mitteleuropa häufig nur als importierte Einzelfälle wahrgenommen wird, ist in den Heimatregionen ein Massenproblem. Allein das Lassa-Virus führt im Jahr zu 150.000 Infektionen in Westafrika, davon etwa 30.000 tödlich. Klenk sieht die Gefahr bestehen, dass diese Krankheiten sich zu Pandemien entwickeln, also nicht mehr einzudämmen sind, und ein weltweites Ausmaß annehmen könnten.
Daher arbeiten Forscher in Hochsicherheitslabors an Therapien gegen diese hochaggressiven Viren. Die Gentechnologie gibt ihnen neue Werkzeuge an die Hand, aber zu neuen Antibiotika und Impfstoffen ist es noch ein weiter Weg, schätzt Klenk: "Es wird sicher noch vier, fünf Jahre dauern, bis auf der Basis der Genominformation entwickelte Medikamente auf den Markt kommen. Bei den Impfstoffen ist es ähnlich, und es gibt Erreger, bei denen es ganz schwer sein wird, Impfstoffe herzustellen."
Die größten Fortschritte verzeichnen die Wissenschaftler derzeit in der Diagnostik von Krankheiten. Anhand von Gensequenzen kann bei einem fiebergeschüttelten Flugreisenden innerhalb weniger Stunden herausgefunden werden, ob eine gefährliche Ebola- oder Sars-Infektion vorliegt oder doch nur eine harmlose Erkältung. Bis das HI-Virus als Auslöser von Aids erkannt war, waren noch drei Jahre vergangen, inzwischen lässt sich ein Erreger wie Sars in wenigen Wochen identifizieren.
Aber selbst Infektionen, die man kennt und sogar bekämpfen kann, bergen immer noch Gefahren, mahnt Jörg Hacker: "Ein Beispiel sind die Pocken. Es ist ein großer Erfolg der Medizin, dass die Pocken ausgerottet sind. Jetzt sind vor drei Jahren die Anschläge mit Anthrax gekommen und man hat Pocken sofort auf die Liste der Erreger gesetzt, die möglicherweise für terroristische Akte eingesetzt werden könnten. Pockenviren sind noch an zwei Stellen auf der Welt vorhanden, es ist also durchaus möglich. Und wir haben auf dieser Tagung auch gehört, dass das man das Virus im Labor chemisch neu herstellen kann."
[Quelle: Jo Schilling]