
Der Kreisverband Halle der AfD verlangt in einem Brief an den Bundesvorstand, Bausemer aus der Partei auszuschließen. Ein Sprecher des Verbands sagte der Deutschen Presse-Agentur, Ziel müsse es sein, dass Bausemer von der Kandidatenliste zur Europawahl entfernt werde - ob freiwillig oder unfreiwillig. Medienberichten zufolge soll es auch darüber hinaus heftige Kritik innerhalb der Partei geben.
Die AfD-Spitze will trotz offenkundiger biografischer Falschangaben an ihrer Kandidatenliste für die Europawahl festhalten. Bei zwei der 35 Europakandidaten habe sich in einer internen Untersuchung der Verdacht der Falschangabe zu Berufs- und Studienabschlüssen bestätigt, erklärten die AfD-Vorsitzenden Weidel und Chrupalla vergangene Woche mit. Dennoch verständigte sich der AfD-Bundesvorstand offenbar darauf, die Kandidatenaufstellung nicht zu wiederholen.
Khan-Hohloch ebenfalls in der Kritik
Bei den Kandidaten, bei denen der Vorstand den Verdacht belegt sieht, handelt es sich neben Bausemer um Mary Khan-Hohloch, die auf Platz 14 der Kandidatenliste für die Europawahl steht. Bausemer hatte bei seiner Bewerbung um einen Platz auf der Europa-Kandidatenliste unter anderem angegeben, ein journalistisches Volontariat absolviert zu haben und Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs gewesen zu sein. Dies konnte er nach Angaben aus Vorstandskreisen nicht durch Dokumente belegen.
Khan-Hohloch hatte bei ihrer Bewerbung behauptet, ein Studium der Religionswissenschaft und des öffentlichen Rechts absolviert zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie aber keinen derartigen Studienabschluss, erklärten Weidel und Chrupalla - allerdings habe Khan-Hohloch zwischenzeitlich einen solchen Nachweis vorlegen können.
Die AfD hatte bei dem Nominierungsparteitag Ende Juli und Anfang August in Magdeburg großen Wert darauf gelegt, Kandidaten mit praktischer Berufserfahrung von außerhalb der Politik aufzustellen. Die AfD will sich dadurch erklärtermaßen von Berufspolitikern der etablierteren Parteien absetzen.
Diese Nachricht wurde am 27.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.