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WADA
Leise PR-Tour des höchsten Dopingjägers Reedie

Die Nationale Anti-Doping Agentur NADA schmückt sich derzeit mit illustren Gästen. Kurz nachdem der Chefermittler der amerikanischen Dopingjäger Travis Tygart zu Besuch war, gastierte nun der Chef der Welt-Anti-Doping Agentur WADA, Craig Reedie, bei den deutschen Kollegen in Berlin.

Von Robert Kempe | 12.11.2014
    Craig Reedie ist seit Anfang des Jahres neuer WADA-Präsident. Momentan ist der Schotte auf Tournee – wirbt für den neuen WADA-Code. Denn ab 2015 gilt weltweit ein neues Doping-Regelwerk. Der Kern: Schärfere Sanktionen - bei Dopingvergehen soll es dann nicht zwei sondern vier Jahre Sperre geben.
    "Es ist in unserer Verantwortung, so weit wie möglich sicherzustellen, dass jedes Land imstande ist, den neuen WADA-Code umzusetzen. In der Praxis stellt sich heraus, dass das manchmal schwierig ist."
    So gibt es gravierende Mängel im Kontrollsystem. Zum Beispiel in erfolgreichen Sportnationen wie Jamaika, Kenia oder Russland - doch auch in vielen Sportverbänden. Das Resultat: Von gut 250.000 Dopingkontrollen jährlich weltweit. Liegt die Quote der Überführten bei unter einem Prozent.
    "Wir wollen das Kontrollsystem besser machen, herausarbeiten welche bestimmten Substanzen in welcher Sportart eingesetzt werden. Dadurch können wir zielgenauer kontrollieren. Wir wollen effektiver werden."
    Reedies Vorgänger, der Australier John Fahey, hatte zuletzt immer wieder auf die Missstände im Anti-Doping-Kampf hingewiesen. Dafür wurde er vom Sport stark kritisiert. Doch der Vorsitz der WADA wechselt regelmäßig zwischen Sport und Politik. Und unter Sportfunktionär Craig Reedie - einem engen Vertrauten des IOC-Präsidenten Thomas Bach - ist die WADA merklich leiser geworden:
    "Als ich die Präsidentschaft übernommen habe, wurde ich vom Sport darauf aufmerksam gemacht, dass bessere und freundlichere Beziehungen eine gute Sache wären. Es gab Spannungen und mir schien es, dass es meine Aufgabe sei, diese abzubauen."