EU-Außenministerkonferenz in Belfast
Wadephul: In einigen Westbalkanländern muss vor einer Aufnahme in die EU "noch sehr viel geschehen"

Bundesaußenminister Wadephul sieht gute Chancen für Montenegro und Albanien, was den EU-Beitrittsprozess angeht. In Bezug auf Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kosovo und Nordmazedonien gebe es aber noch erheblichen Reformbedarf, sagte der CDU-Politiker dem Deutschlandfunk vor Beginn einer EU-Außenministerkonferenz in Belfast.

    Johann Wadephul (CDU), Bundesaußenminister, gibt vor der Generaldebatte der UN-Vollversammlung ein Pressestatement
    Bundesaußenminister Johann Wadephul, CDU (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Wadephul bekräftigte, dass Deutschland der Erweiterung der Europäischen Union um die Westbalkanländer positiv gegenüberstehe. Man müsse diesen Prozess jetzt intensivieren. Allerdings seien die sechs Länder ganz unterschiedlich weit bei ihren Reformanstrengungen. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es gute Aussichten, was Montenegro und Albanien angehe. Bei den übrigen müsse noch sehr viel geschehen. Wadephul sprach von erschreckenden Strukturen organisierter Kriminalität und Korruption. Auch was Rechtsstaatlichkeit und die Freiheit der Medien angehe, sei in vielen dieser Länder noch Erhebliches zu tun. Er ermutige die Staaten, die EU unter Druck zu setzen, indem sie besser würden, meinte Wadephul.
    In der nordirischen Hauptstadt Belfast beraten die Außenminister der EU-Länder über den Beitrittsprozess für die Westbalkanländer. Unter anderem gibt es die Sorge, dass sich die Region immer stärker Russland und China öffnet.
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    Diese Nachricht wurde am 09.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.