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Regeln für neue Heizungen
Wärmewende soll Bürger jährlich neun Milliarden Euro kosten

Das Bundeswirtschaftsministerium hat erstmals Zahlen genannt, welche Kosten durch den Einbau klimafreundlicher Heizungen auf die Menschen in Deutschland zukommen. In einem Referentenentwurf für die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes ist die Rede von jährlich gut neun Milliarden Euro. Mittelfristig könnten sie dadurch aber sparen, heißt es.

    Wärmepumpe in einem Technikraum in einem Privathaus in München. Ein Mann steht vor der Anlage und überprüft die Einstellungen.
    Wärmepumpen sind eine Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Laut Gebäudeenergiegesetz sollen aber auch zahlreiche weitere Technologien erlaubt sein. (IMAGO / Wolfgang Maria Weber)
    Konkret rechnet der Entwurf vor, durch die Vorgabe für die Nutzung von Erneuerbaren Energien beim Einbau neuer Heizungsanlagen entstehe den Bürgerinnen und Bürgern "bis zum Jahr 2028 ein jährlicher Erfüllungsaufwand von rund 9,15 Milliarden Euro". Dem stünden über eine Betriebszeit der Heizungen von 18 Jahren Einsparungen in Höhe von jährlich 11,01 Milliarden Euro gegenüber - weil Öl und Erdgas in den kommenden Jahren wohl absehbar teurer werden. Ab dem Jahr 2029 sollen die Investitionskosten für die Bürgerinnen und Bürger nur noch bei jährlich fünf Milliarden Euro liegen.

    Wirtschaft muss mit jährlichen Kosten von knapp 2,7 Milliarden Euro rechnen

    Das Ministerium beziffert auch Kosten für die Wirtschaft. Die Rede ist hier von jährlichen Kosten von 2,69 Milliarden Euro für den Einbau neuer Heizungsanlagen bis 2028. Dem stünden Einsparungen von jährlich 8,26 Milliarden Euro gegenüber.
    Die Zahlen beruhen laut Wirtschaftsministerium auf wissenschaftlichen Begleitgutachten, die unter anderem unsanierte Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser sowie Verwaltungsgebäude analysieren. Als Alternative für fossile Heizungen wurden Wärmepumpen, Fernwärme- und Pelletheizungen sowie Gas-Heizungen mit 65 Prozent Biomethan angenommen.

    Gesetzentwurf soll noch im April ins Bundeskabinett

    SPD, Grüne und FDP hatten sich vergangene Woche auf Details für ein neues Gebäudeenergiegesetz geeinigt. Seit heute können sich die Bundesländer und Verbände dazu äußern, bevor sich noch im April das Bundeskabinett damit befassen soll.
    Im Kern soll ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Neben Wärmepumpen sollen dann zum Beispiel auch andere Technologien wie Solarthermie oder Hybridsysteme aus Wärmepumpe und Gasheizung genutzt werden. Es sind allerdings Ausnahmen und Übergangsfristen vorgesehen, wenn alte Heizungen kaputt gehen. Außerdem soll es Fördermöglichkeiten geben, deren genaue Ausgestaltung ist aber noch unklar.

    Verbraucher- und Wohlfahrtsverbände warnen vor Überforderung von Mietern und Eigentümern

    Wirtschaft und Verbraucherverbände warnen in diesem Zusammenhang davor, Mieterinnen und Mieter sowie Geringverdiener zu überfordern. Die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Pop, erklärte, die Bundesregierung müsse so schnell wie möglich aufzeigen, welche Gruppen mit welcher Förderung rechnen könnten. Außerdem müsse verhindert werden, dass Vermieter die Kosten für neue Heizungen über die Modernisierungsumlage einfach auf die Mieter abwälzten.
    Der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, Gedaschko, verwies darauf, dass es sich bei rund 60 Prozent der Haushalte um Mietwohnungen handele. Die Ampel-Koalition müsse dringend Klarheit schaffen und die Verunsicherung in der Bevölkerung beenden.
    Der Paritätische Wohlfahrtsverband warnte vor einer finanziellen Überlastung von Immobilieneigentümern. Viele von ihnen hätten nicht genügend Geld für die teuren Sanierungen im eigenen Haus oder in der Wohnung übrig, teilte der Verband unter Berufung auf eine selbst in Auftrag gegebene Studie mit. Hauptgeschäftsführer Schneider erklärte, wer ein Haus oder eine Wohnung besitze, sei nicht automatisch vermögend. Wer sein Leben lang auf das kleine Häuschen gespart habe, häufe nebenbei keine Reichtümer an.
    Einen Beitrag aus unserer Wirtschaftssendung zu den Vorgaben für neue Heizungen können Sie hier hören.
    Diese Nachricht wurde am 03.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.