Dienstag, 07. Mai 2024

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Medienbericht
Waffenbehörde übersah verdächtiges Buch des Amokläufers von Hamburg

Hamburgs Waffenbehörde hat offenbar bei der Überprüfung des späteren Amokläufers in einer "Zeugen Jehova"-Gemeinde Hinweise auf dessen radikale Einstellungen übersehen.

14.03.2023
    Polizisten stehen vor einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg im Stadtteil Gross Borstel, während ein Bestatter einen Leichensack auf einer Bahre aus dem Haus traegt.
    In diesem Gebäude der Zeugen Jehovas im Hamburger Stadtteil Gross Borstel erschoss ein Mann sieben Menschen und sich selbst. (Philipp Reiss/IMAGO/epd)
    Wie "Zeit online" berichtete, gaben die Polizisten an, das 300-seitige Buch des Mannes nicht bemerkt zu haben - obwohl sie auch auch im Internet nach dem Mann gesucht hatten. Der 35-Jährige, der offiziell Waffen besitzen durfte, hatte es im Dezember veröffentlicht und auf seiner Homepage beworben. Zudem war es auf großen Online-Plattformen erhältlich. Es umfasst antisemitische Aussagen. Massenmorde im Auftrag Gottes werden darin für legitim und Adolf Hitler zu einem Werkzeug Christi erklärt. Im Januar war bei der Polizei ein anonymes Schreiben eingegangen, in dem stand, der Mann sei psychisch krank und hege Aggressionen unter anderem gegen religiöse Gruppen.
    Er hatte vergangene Woche sieben Menschen getötet und sich selbst erschossen. Aus der Ampel-Koalition kommen Forderungen, bei Erteilung von Waffenbesitzkarten die Gesundheitsämter stärker einzubinden, um auch psychische Zustände zu prüfen. Bisher müssen nur Antragsteller, jünger als 25 Jahre, ein ärztliches Gutachten vorlegen.
    Diese Nachricht wurde am 14.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.