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Russland
Wagner-Truppe soll laut Berichten Vormarsch stoppen

Aus Russland kommen Berichte, wonach die rebellierende Söldnertruppe Wagner ihren Vormarsch nach Moskau gestoppt hat.

    Drei Männer in Militärkleidung sind um einen Panzer zu sehen, am Rand stehen Zivilisten.
    Wagner-Kämpfer in der russischen Stadt Rostow am Don. (picture alliance / dpa / TASS / Erik Romanenko)
    Demnach soll Wagner-Chef Prigoschin seine Kämpfer in einer Audiobotschaft zur Umkehr aufgerufen haben. Er habe dies damit begründet, dass Blutvergießen vermieden werden solle. Ähnlich hatte sich zuvor der mit Russlands Präsident Putin verbündete belarussische Machthaber Lukaschenko geäußert. Aus Moskau gibt es bislang keine Bestätigung dieser Angaben.
    Die Wagner-Söldner waren heute bis in die Region Lipezk rund 400 Kilometer vor der russischen Hauptstadt vorgerückt, wie der dortige Gouverneur mitteilte. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Verweis auf russische Quellen, es handele sich um etwa 5.000 Wagner-Kämpfer. In Moskau hatten Soldaten und Polizisten bereits Stellungen bezogen, es wurden zudem Straßenblockaden errichtet. Die Bürger wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
    Die Wagner-Einheiten waren in der vergangenen Nacht aus der Ukraine kommend zunächst nach Rostow am Don vorgerückt. Die dortige Befehlszentrale der russischen Armee für den Krieg in der Ukraine wurde nach Darstellung des Wagner-Chefs Prigoschin kampflos eingenommen. In der Nähe der Stadt Woronesch kam es dann nach Angaben von Reportern zu Gefechten: Die russische Armee soll dort einen LKW-Konvoi der Söldner-Gruppe angegriffen haben.
    Präsident Putin bezeichnete das Vorgehen Prigoschins als Verrat und "Dolchstoß in den Rücken". Dieser wies die Vorwürfe zurück und erklärte, seine Söldner kämpften für ein besseres Russland. Russische Politiker versicherten Putin öffentlich ihre Loyalität. Tschetscheniens Machthaber Kadyrow teilte mit, es befänden sich bereits Teile seiner Streitkräfte als Verstärkung für die Armee auf dem Weg nach Russland.
    Prigoschin hatte im Verlauf des Überfalls auf die Ukraine zunehmend die Kriegsführung der Moskauer Armeespitze kritisiert und dieser vorgeworfen, seine Einheiten in der Ukraine nicht ausreichend zu unterstützen. Zu der jetzigen Eskalation kam es, als Wagner-Söldner nach Angaben Prigoschins von der russischen Armee mit Raketen beschossen wurden. Die Wagner-Gruppe umfasst laut den Angaben ihres Chefs knapp 25.000 Kämpfer.
    Diese Nachricht wurde am 24.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.