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Wahl beim Landessportbund Thüringen
"Schallende Ohrfeige für den Präsidenten"

Es gleicht einer kleinen Revolution: Nach 21 Jahren Amtszeit ist das erste Mal jemand gegen Peter Gösel zur Wahl als Präsident des Landessportbundes Thüringen angetreten. Die Jugend fühle sich von den alten DDR-Funktionären nicht mehr vertreten, meint der Sportjournalist Thomas Purschke. Ein Wechsel sei längst überfällig, sagte er im DLF.

Thomas Purschke im Gespräch mit Philipp May | 22.11.2015
    Rolf Beilschmidt (l.), Geschäftsführer des Landessportbundes Thüringen (LSB), und Peter Gösel, Präsident des LSB
    Rolf Beilschmidt (l.), Geschäftsführer des Landessportbundes Thüringen (LSB), und Peter Gösel, Präsident des LSB (imago/sportfoto)
    Dennoch wurde Peter Gösel bei der gestrigen Wahl in Bad Blankenburg erneut zum Präsidenten gewählt. "Er geht jetzt in 8. Amtszeit, die bis 2018 läuft," so Purschke, "aber soviele Gegenstimmen gab es bislang noch nie." Dass es einen so starken Gegenkandidaten geben würde, damit habe kaum einer gerechnet. 216 Mitglieder hatten für Gösel gestimmt, 88 für den Gegenkandidaten Dirk Eisenberg.
    Der vertrete eine völlig andere Generation, so Purschke: Der 45-jährige IT-Unternehmer sei – im Gegensatz zu vielen Alt-Funktionären - völlig unbelastet, was die DDR angehe. Eisenberg habe eine klare und deutliche Sprache, denke innovativ und konstruktiv. Außerdem könne er mit allen Altersgruppen kommunizieren und somit auch die Jugend wieder mehr einbinden, was der LSB bisher nicht konnte.
    Der LSB sei immer noch durchsetzt mit Leuten, die das DDR-Sportsystem verinnerlicht hätten, so auch Geschäftsführer Rolf Beilschmidt, meint Purschke. DOSB-Präsident Alfons Hörmann gebe ihm und dem amtierenden Präsidenten dennoch Schützenhilfe: "Diese Kameraden verstehen sich bestens."
    Ein Thüringer Sportverbandspräsident, der aus Angst vor Konsequenzen von Beilschmidt seinen Namen nicht veröffentlicht wissen wollte, beklagte das Patriarchentum von Beilschmidt, der im LSB die wichtigen Entscheidungen allein treffe.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.