Mittwoch, 15. Mai 2024

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Wahlen in Indien
Singh gratuliert Herausforderer Modi

Die regierende Kongresspartei räumt bei den Parlamentswahlen in Indien ihre Niederlage ein: Der bisherige Premierminister Singh beglückwünscht Wahlsieger Modi. Seine hindu-nationalistische BJP darf auf die absolute Mehrheit hoffen.

16.05.2014
    Der Spitzenkandidat der BJP, Narendra Modi, spricht bei einer Wahlveranstaltung in Mumbai.
    Nach bisherigen Ergebnissen liegt die BJP mit Spitzenkandidat Narendra Modi bei der Parlamentswahl in Indien vorn. (pa/dpa/EPA/Solanki)
    Die BJP von Narendra Modi steuert nach Angaben der Wahlkommission nach dem derzeitigen Stand der Auszählung auf eine absolute Mehrheit zu. Im Laufe des Tages soll das offizielle Endergebnis bekanntgegeben werden. Indiens Premierminister Manmohan Singh gratulierte seinem Konkurrenten Modi am Telefon. Modi prophezeihte dem Land "gute Tage". "Indien hat gewonnen", schrieb Modi im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Gute Tage werden kommen."
    Die amtierende Kongresspartei hat ihre Wahlniederlage bereits eingeräumt. "Die Trends sind sehr enttäuschend. Wir steuern auf das schlechteste Ergebnis in sehr vielen Jahren zu", sagte der Sprecher der Kongresspartei, Rajeev Shukla. Auch der führende Kongresspolitiker Satyavrat Chaturved hat die Hoffnungen aufgegeben. "Wir akzeptieren den Willen der Wähler, heißen ihn willkommen und sehen unsere Niederlage ein", sagte er. Chaturvedi fügte hinzu, der inoffizielle Spitzenkandidat Rahul Gandhi sei nicht allein verantwortlich. "Es ist unser gemeinsames Versagen."
    Rekordwahl
    Es war die größte demokratische Wahl der Geschichte: Rund 551 Millionen Inder hatten in einem fünfwöchigen Wahlmarathon in 930.000 Wahllokalen ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung war mit 66,4 Prozent so hoch wie nie zuvor in der Geschichte des Landes. Die Parlamentswahl wurde in mehreren Etappen abgehalten.

    Wer hat wo wie gewählt? Ein Überblick.

    Der 63-jährige Modi, der sich vom Teeverkäufer an die Spitze der Bharatiya Janata Party (BJP) hochgearbeitet hat, gilt als Hoffnungsträger der indischen Unternehmen. Er ist politisch jedoch eine polarisierende Figur. Gegner beschuldigen ihn, als Regierungschef seines Heimatstaates Gujarat die brutalen Ausschreitungen zwischen Muslimen und Hindus 2002 absichtlich nicht gestoppt zu haben. Dabei waren mehr als 1.000 Menschen - die Mehrzahl Muslime - ums Leben gekommen. Die USA verweigerten Modi daher bislang ein Einreise-Visum.
    (fwa/bor)