Claude-Nicholas Ledoux, der Sohn eines kleinen Kaufmanns, war ein sozialer Aufsteiger. Am 27. März 1736 in Dormans, einem Dorf in der Marnelandschaft geboren, verbrachte er seine Kindheit in bescheidenen Verhältnissen. Nur aufgrund des Stipendiums einer Diözese konnte er überhaupt studieren. Er machte eine Ausbildung zum Kupferstecher und besuchte die "Ecole des Arts" bei Francois Blondel, damals dem bedeutendsten Architekturlehrer Frankreichs. Hier lernte Ledoux den Umgang mit Maßstab und Perspektive und den Gebrauch von Pinsel und Farben.
"Ihr, die ihr Architekten werden wollt, fangt damit an, Maler zu werden","
mahnte er später.
Schnell fand der junge Architekt Zugang zur feinen Gesellschaft. Die einflussreiche Gräfin Marie-Jeanne Dubarry wurde seine Förderin. Ledoux entwarf die Zollhäuser in Paris, das Theater von Besancon und sah sich als Architekt des ganzen Volkes:
""Wenn es keine Paläste mehr gibt, wird es keine baufälligen Häuser mehr geben, sondern nur noch gute, einfache Bauten."
Wie sein Kollege und Rivale Etienne Louis Boullée rebellierte Ledoux gegen den Baustil des Rokoko: keine Dekorationen, keine übertriebenen Ornamente, kein wuchernder Überschwang mehr. Statt dessen: Rückkehr zur Antike und zu einfachen Formen: Säulen, Brücken, Bögen. Belebende Kontraste entstehen durch tief eingeschnittene, quadratische oder runde Reliefs. Architektur - davon war Ledoux überzeugt - vermag Menschen zu verändern:
"Man wird ein Gebildeter oder ein Barbar, je nachdem, wie bei rauhem oder poliertem Stein, der Schliff dessen, was uns umgibt, seine Wirkung tut."
Zwischen 1775 und 1779 realisierte Claude-Nicholas Ledoux seinen bedeutendsten Bau. Ludwig der XIV. gab ihm den Auftrag, in Arc-et-Senans im französischen Département Doubs eine Fabrik zur Salzgewinnung zu errichten. Wie schon häufig zuvor, wählte Ledoux auch diesmal als Grundform einen Kreis:
"Alles ist kreisförmig in der Natur. Der Stein, der ins Wasser fällt, verbreitet unbestimmte Kreise, die Schwerkraft wird von der Rotationsbewegung unaufhörlich bekämpft. Auch die Luft und das Meer bewegen sich in ständigen Kreisen."
Der Architekt schuf eine kreisförmige Anlage mit Bauten, die wie Radspeichen um einen zentralen Pavillon liegen. Das Haus des Direktors bildete das geometrische Zentrum - eine Widerspiegelung des Absolutismus.
In späteren Jahren zeichnete Ledoux zahlreiche Entwürfe für eine Idealstadt namens Chaux, die nie realisiert wurde, aber für Aufsehen sorgte. Jeder Berufsstand bekam ein eigenes Gebäude: Das Haus der Köhlers scheint aus geschichteten Briketts zu bestehen, das Haus des Holzfällers aus Holzstämmen. Der Gedanke war revolutionär: Schon auf den ersten Blick soll ein Gebäude offenbaren, welchen Zweck es erfüllt. Für Ledoux war das die Wahrheit in der Architektur. Und der Architekt, der diese Wahrheit schuf, viel mehr als ein Bauherr:
"Alles fällt in seinen Bereich - Politik, Sittlichkeit, Gesetzgebung, Kultur und Regierung, er ist Rivale des Schöpfers."
Während der Revolutionsjahre und den ersten Jahren des Empire war Ledoux fast ohne Arbeit. Viele seiner adeligen Freunde waren ins Ausland geflohen. Als Royalist und Nutznießer der alten Verhältnisse kam der Architekt für zwei Jahre ins Gefängnis.
"Vor dem Herbst meines Lebens haben höhere Gewalten das Band meines Schaffens durchschnitten. Mit einem Schlag geriet meine durch lange Arbeit erreichte Position in unwürdige Hände. Von Widrigkeiten verfolgt, konnte ich nie ausführen, was ich erstrebte."
Am 19. November 1806 starb Claude-Nichols Ledoux im Alter von 70 Jahren. Zu Lebzeiten als brillanter, wenn auch extravaganter Bauzeichner gerühmt, war er bald nach seinem Tod verschrien: als ruinöser Architekt, Größenwahnsinniger und Feind des Klassizismus. Erst im Zuge einer Neubewertung der Abstraktion wurde er wieder entdeckt - als Vorgänger von Le Corbusier. In seiner kühnen Mischung aus klassizistischen und innovativen Elementen nahm Claude-Nicholas Ledoux, so die Einschätzung heute, die Moderne vorweg.
"Ihr, die ihr Architekten werden wollt, fangt damit an, Maler zu werden","
mahnte er später.
Schnell fand der junge Architekt Zugang zur feinen Gesellschaft. Die einflussreiche Gräfin Marie-Jeanne Dubarry wurde seine Förderin. Ledoux entwarf die Zollhäuser in Paris, das Theater von Besancon und sah sich als Architekt des ganzen Volkes:
""Wenn es keine Paläste mehr gibt, wird es keine baufälligen Häuser mehr geben, sondern nur noch gute, einfache Bauten."
Wie sein Kollege und Rivale Etienne Louis Boullée rebellierte Ledoux gegen den Baustil des Rokoko: keine Dekorationen, keine übertriebenen Ornamente, kein wuchernder Überschwang mehr. Statt dessen: Rückkehr zur Antike und zu einfachen Formen: Säulen, Brücken, Bögen. Belebende Kontraste entstehen durch tief eingeschnittene, quadratische oder runde Reliefs. Architektur - davon war Ledoux überzeugt - vermag Menschen zu verändern:
"Man wird ein Gebildeter oder ein Barbar, je nachdem, wie bei rauhem oder poliertem Stein, der Schliff dessen, was uns umgibt, seine Wirkung tut."
Zwischen 1775 und 1779 realisierte Claude-Nicholas Ledoux seinen bedeutendsten Bau. Ludwig der XIV. gab ihm den Auftrag, in Arc-et-Senans im französischen Département Doubs eine Fabrik zur Salzgewinnung zu errichten. Wie schon häufig zuvor, wählte Ledoux auch diesmal als Grundform einen Kreis:
"Alles ist kreisförmig in der Natur. Der Stein, der ins Wasser fällt, verbreitet unbestimmte Kreise, die Schwerkraft wird von der Rotationsbewegung unaufhörlich bekämpft. Auch die Luft und das Meer bewegen sich in ständigen Kreisen."
Der Architekt schuf eine kreisförmige Anlage mit Bauten, die wie Radspeichen um einen zentralen Pavillon liegen. Das Haus des Direktors bildete das geometrische Zentrum - eine Widerspiegelung des Absolutismus.
In späteren Jahren zeichnete Ledoux zahlreiche Entwürfe für eine Idealstadt namens Chaux, die nie realisiert wurde, aber für Aufsehen sorgte. Jeder Berufsstand bekam ein eigenes Gebäude: Das Haus der Köhlers scheint aus geschichteten Briketts zu bestehen, das Haus des Holzfällers aus Holzstämmen. Der Gedanke war revolutionär: Schon auf den ersten Blick soll ein Gebäude offenbaren, welchen Zweck es erfüllt. Für Ledoux war das die Wahrheit in der Architektur. Und der Architekt, der diese Wahrheit schuf, viel mehr als ein Bauherr:
"Alles fällt in seinen Bereich - Politik, Sittlichkeit, Gesetzgebung, Kultur und Regierung, er ist Rivale des Schöpfers."
Während der Revolutionsjahre und den ersten Jahren des Empire war Ledoux fast ohne Arbeit. Viele seiner adeligen Freunde waren ins Ausland geflohen. Als Royalist und Nutznießer der alten Verhältnisse kam der Architekt für zwei Jahre ins Gefängnis.
"Vor dem Herbst meines Lebens haben höhere Gewalten das Band meines Schaffens durchschnitten. Mit einem Schlag geriet meine durch lange Arbeit erreichte Position in unwürdige Hände. Von Widrigkeiten verfolgt, konnte ich nie ausführen, was ich erstrebte."
Am 19. November 1806 starb Claude-Nichols Ledoux im Alter von 70 Jahren. Zu Lebzeiten als brillanter, wenn auch extravaganter Bauzeichner gerühmt, war er bald nach seinem Tod verschrien: als ruinöser Architekt, Größenwahnsinniger und Feind des Klassizismus. Erst im Zuge einer Neubewertung der Abstraktion wurde er wieder entdeckt - als Vorgänger von Le Corbusier. In seiner kühnen Mischung aus klassizistischen und innovativen Elementen nahm Claude-Nicholas Ledoux, so die Einschätzung heute, die Moderne vorweg.