Auf der Wiese vor dem großen gläsernen Gebäude des Multimar Wattforums in Tönning stehen Schafe im Schnee. Doch kaum setzt man einen Fuß ins Gebäude, schon nimmt einen die maritime Atmosphäre unwillkürlich in Beschlag. Von der Decke hängen schwebende Wale. Sie weisen den Weg direkt zum Walhaus. Stufe für Stufe taucht man ein in tiefes Blau, die Welt des Pottwals. Dr.Gerd Mörs, der Leiter des Informationszentrums:
Wir wollen eigentlich den Wal begleiten, den Pottwal auf seiner Reise in die Tiefe des Meeres, d.h. wir wollen Besucher die Möglichkeit geben, abzutauchen und Abtauchen heißt für uns in die Blaue des Meeres.
Auf der einen Seite das offen liegende Skelett – auf der anderen, die nachgeformte Körperhülle des Tieres, eine modellierte Halbschale aus Kunststoff. So hängt das Tier fest verankert von der Decke herab. Tageslicht dringt nicht in diesen Raum. 40 Tonnen schwer war der Meeresgigant als er vor über fünf Jahren vor der dänischen Insel Röm gestrandet war. Jetzt ist der riesige Wal, der mit 28 Jahren erst ein junger Erwachsener war, aus jeder Perspektive zu betrachten. Schilder, wie: Berühren verboten, die gibt es hier nicht. Tuchfühlung ist ausdrücklich erlaubt.
So ein Skelett ist natürlich schon sensibel und wir hoffen, dass die Besucher staunen und vielleicht auch mal an einzelnen Stellen anfassen, aber natürlich mit der gebotenen Vorsicht. Wir würden sehr gerne den direkten Zugang zum Tier offen lassen.
Hinter dunkelblauen Vorhängen liegen Kammern verborgen. Hier kann man alles über das Leben der Tiere erfahren, deren Gefährdungen oder über Schutzmaßnahmen.
Wir haben auch eine Kammer, wo sie sich eigentlich auf einem Sofa in Ruhe hinsetzen können und den Geräuschen, der Wale lauschen oder wir haben eine so genannte Liegewiese. Sie legen sich zurück und sie können dann den Gesängen der Wale lauschen. Besonders beliebt und bekannt sind natürlich die Buckelwale, die die melodischsten Gesänge haben.
Der schwere Pottwal, der jetzt mitten im Ausstellungsraum hängt, hat eine weite Reise hinter sich. Unverletzt gestrandet und gestorben wurde das Tier noch vor Ort zerlegt. Die Einzelteile, Knochen beispielsweise wurden zum Entfleischen und Entfetten nach Stralsund transportiert. Zurück in Tönning wurden dann über 150 Knochen und über 40 Zähne wieder zusammengesetzt. Vom vier Meter langen Kopf bis zum kleinsten Wirbelknochen, in der Größe eines Zwei-Euro Stücks.
Wie auf eine Perlenschnur aufgereiht sind die einzelnen Wirbel in ein Stahlgerüst gekommen. Eine Besonderheit unserer Präparatoren ist, dass sie die Wirbel unter einander über Stellschrauben verbinden, das ist also mit nur ein Mittelrohr so dass man diesem Wal auch eine lebensnahe Form geben kann.
Obwohl sich immer wieder Pottwale sich auf ihrem Weg vom Nordatlantik in die wärmeren Paarungsgebiete verirren und im Wattenmeer stranden, akut vom Aussterben sind sie nicht bedroht. Aber sie gelten als gefährdet. Weltweit gibt es noch etwa 500.000 Tiere. In den vergangen Jahrzehnten wurden allerdings an den Küsten Dänemarks, Hollands und Deutschlands immer häufiger Tiere gefunden –tot, auch im Wattenmeer. Dr. Hendrik Brunckhorst vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer:
Sie haben sowieso Orientierungsschwierigkeiten, wenn der Boden weich ist, weil ein weicher Meeresboden andere Reflektionseigenschaften hat, als Felsküsten. Es ist zusätzlich erschwert, weil der Meeresboden flach ist. Wenn dann auch noch bei Ebbe das Wasser abläuft und sie rausgucken, dann gibt es eigentlich keine Chance mehr für sie. Dann ist das so, dass die Tiere qualvoll sterben, weil sie dann aus dem Wasser rausguckend sich am eigenen Gewicht erdrücken.
Die größten Gefahren für Wale lauern in der Stellnetzfischerei, im Beifang, aber auch in hochgiftigen Substanzen, die über Jahrzehnte das Ökosystem des Meeres belasten. Viele elektronische Bauteile werden beispielsweise noch immer mit hochgiftigen chemischen Substanzen behandelt. In Deutschland längst verbotene Insektengifte oder als Kühlmittel verwandte Stoffe gelangen über Meeres- und Luftströmungen auch in Nord- und Ostsee.
Aber auch Lärm, durch Schiffsverkehr oder Ölbohrinseln, könnte die Echoorientierung der Tiere erheblich stören, so dass sie so von ihrer ursprünglichen Route, westlich der britischen Inseln, abkommen und im Wattenmeer steckenbleiben.
Die Jagd auf Wale mindert die Bestände zusätzlich, zum teil so stark, dass sich manche Arten, wegen der wenigen Überlebenden kaum noch vermehren können.
Die Jagd auf Wale ist wie die Jagd auf viele andere Tiere ganz wesentlicher Faktor der Bestandsverminderung .....nun stehen Wale und Seehunde ja auch im Fokus des öffentlichen Interesses und werden geschützt und das ist gut so. Deshalb kriegen viele Arten auch noch die Kurve und man muss nicht tatsächlich befürchten, dass sie bald aussterben, aber man muss wachsam sein und deshalb ist es sinnvoll nicht nur den Wal an den Mann zu bringen, was im Multimar passiert, sondern auch Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
In Tönning geht aber nicht nur um die Attraktion der riesigen Pottwale, sondern auch um ihre Artgenossen in der deutschen Nordsee, die wesentlich kleineren Schweinswale, um deren Leben im einzigen deutschen Schweinswalschutzgebiet zwischen den Inseln Sylt und Amrum.
Und auch weit weg von Nord- und Ostsee kann man dafür sorgen, dass Giftkonzentrationen in den Meeren nicht ansteigt. Der "Blaue Engel" des Umweltbundesamtes signalisiert z.B. beim Computerkauf, dass auf belastende Stoffe verzichtet wurde.
Wir wollen eigentlich den Wal begleiten, den Pottwal auf seiner Reise in die Tiefe des Meeres, d.h. wir wollen Besucher die Möglichkeit geben, abzutauchen und Abtauchen heißt für uns in die Blaue des Meeres.
Auf der einen Seite das offen liegende Skelett – auf der anderen, die nachgeformte Körperhülle des Tieres, eine modellierte Halbschale aus Kunststoff. So hängt das Tier fest verankert von der Decke herab. Tageslicht dringt nicht in diesen Raum. 40 Tonnen schwer war der Meeresgigant als er vor über fünf Jahren vor der dänischen Insel Röm gestrandet war. Jetzt ist der riesige Wal, der mit 28 Jahren erst ein junger Erwachsener war, aus jeder Perspektive zu betrachten. Schilder, wie: Berühren verboten, die gibt es hier nicht. Tuchfühlung ist ausdrücklich erlaubt.
So ein Skelett ist natürlich schon sensibel und wir hoffen, dass die Besucher staunen und vielleicht auch mal an einzelnen Stellen anfassen, aber natürlich mit der gebotenen Vorsicht. Wir würden sehr gerne den direkten Zugang zum Tier offen lassen.
Hinter dunkelblauen Vorhängen liegen Kammern verborgen. Hier kann man alles über das Leben der Tiere erfahren, deren Gefährdungen oder über Schutzmaßnahmen.
Wir haben auch eine Kammer, wo sie sich eigentlich auf einem Sofa in Ruhe hinsetzen können und den Geräuschen, der Wale lauschen oder wir haben eine so genannte Liegewiese. Sie legen sich zurück und sie können dann den Gesängen der Wale lauschen. Besonders beliebt und bekannt sind natürlich die Buckelwale, die die melodischsten Gesänge haben.
Der schwere Pottwal, der jetzt mitten im Ausstellungsraum hängt, hat eine weite Reise hinter sich. Unverletzt gestrandet und gestorben wurde das Tier noch vor Ort zerlegt. Die Einzelteile, Knochen beispielsweise wurden zum Entfleischen und Entfetten nach Stralsund transportiert. Zurück in Tönning wurden dann über 150 Knochen und über 40 Zähne wieder zusammengesetzt. Vom vier Meter langen Kopf bis zum kleinsten Wirbelknochen, in der Größe eines Zwei-Euro Stücks.
Wie auf eine Perlenschnur aufgereiht sind die einzelnen Wirbel in ein Stahlgerüst gekommen. Eine Besonderheit unserer Präparatoren ist, dass sie die Wirbel unter einander über Stellschrauben verbinden, das ist also mit nur ein Mittelrohr so dass man diesem Wal auch eine lebensnahe Form geben kann.
Obwohl sich immer wieder Pottwale sich auf ihrem Weg vom Nordatlantik in die wärmeren Paarungsgebiete verirren und im Wattenmeer stranden, akut vom Aussterben sind sie nicht bedroht. Aber sie gelten als gefährdet. Weltweit gibt es noch etwa 500.000 Tiere. In den vergangen Jahrzehnten wurden allerdings an den Küsten Dänemarks, Hollands und Deutschlands immer häufiger Tiere gefunden –tot, auch im Wattenmeer. Dr. Hendrik Brunckhorst vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer:
Sie haben sowieso Orientierungsschwierigkeiten, wenn der Boden weich ist, weil ein weicher Meeresboden andere Reflektionseigenschaften hat, als Felsküsten. Es ist zusätzlich erschwert, weil der Meeresboden flach ist. Wenn dann auch noch bei Ebbe das Wasser abläuft und sie rausgucken, dann gibt es eigentlich keine Chance mehr für sie. Dann ist das so, dass die Tiere qualvoll sterben, weil sie dann aus dem Wasser rausguckend sich am eigenen Gewicht erdrücken.
Die größten Gefahren für Wale lauern in der Stellnetzfischerei, im Beifang, aber auch in hochgiftigen Substanzen, die über Jahrzehnte das Ökosystem des Meeres belasten. Viele elektronische Bauteile werden beispielsweise noch immer mit hochgiftigen chemischen Substanzen behandelt. In Deutschland längst verbotene Insektengifte oder als Kühlmittel verwandte Stoffe gelangen über Meeres- und Luftströmungen auch in Nord- und Ostsee.
Aber auch Lärm, durch Schiffsverkehr oder Ölbohrinseln, könnte die Echoorientierung der Tiere erheblich stören, so dass sie so von ihrer ursprünglichen Route, westlich der britischen Inseln, abkommen und im Wattenmeer steckenbleiben.
Die Jagd auf Wale mindert die Bestände zusätzlich, zum teil so stark, dass sich manche Arten, wegen der wenigen Überlebenden kaum noch vermehren können.
Die Jagd auf Wale ist wie die Jagd auf viele andere Tiere ganz wesentlicher Faktor der Bestandsverminderung .....nun stehen Wale und Seehunde ja auch im Fokus des öffentlichen Interesses und werden geschützt und das ist gut so. Deshalb kriegen viele Arten auch noch die Kurve und man muss nicht tatsächlich befürchten, dass sie bald aussterben, aber man muss wachsam sein und deshalb ist es sinnvoll nicht nur den Wal an den Mann zu bringen, was im Multimar passiert, sondern auch Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
In Tönning geht aber nicht nur um die Attraktion der riesigen Pottwale, sondern auch um ihre Artgenossen in der deutschen Nordsee, die wesentlich kleineren Schweinswale, um deren Leben im einzigen deutschen Schweinswalschutzgebiet zwischen den Inseln Sylt und Amrum.
Und auch weit weg von Nord- und Ostsee kann man dafür sorgen, dass Giftkonzentrationen in den Meeren nicht ansteigt. Der "Blaue Engel" des Umweltbundesamtes signalisiert z.B. beim Computerkauf, dass auf belastende Stoffe verzichtet wurde.